[Buchrezension] Schwestern der Wahrheit - Susan Dennard
Aeduans Finger trommelten einen aufgeregten Rhythmus auf sein Stilett. Diese Nacht hatte gerade eine sehr interessante Wendung genommen. Die Wahrmagis, die versucht hatte, Gildemeister Yotiluzzi zu überfallen, tanzte inzwischen nicht nur mit einem, sondern mit zwei Prinzen.
Oh, dem Blutmagis names Aeduan war nicht länger langweilig. Absolut nicht mehr langweilig.
Er hatte jetzt einiges zu tun.
Safiya und Iseult sind seit Jahren beste Freundinnen, die füreinander ihr Leben geben würden. Beide haben magische Kräfte: Iseult ist eine Strangmagis, die Gefühle sieht, Safiya kann Wahrheit und Lüge erkennen - und ist damit äußerst selten. Als einer ihrer gemeinsamen Pläne schief geht, werden ihre Kräfte erkannt und die Mädchen fortan gejagt: Von den Schergen des Kaisers und von einem gefährlichen Blutmagis, der sie überall wittern kann. Und als wäre das nicht schlimm genug, bringen die Freundinnen mit ihrer Flucht auch noch den 20-jährigen Waffenstillstand in Gefahr und ein Krieg scheint nicht mehr weit entfernt zu sein...
MEINE MEINUNG
"Schwestern der Wahrheit" wurde direkt nach Erscheinen ein absoluter Bestseller und zog Unmengen an Lesern in den Bann - kein Wunder also, dass bereits ein Dreivierteljahr später die Übersetzung ins Deutsch erscheint. Susan Dennard nutzt in ihrem Roman viel Bewährtes, die innige Freundschaft zwischen den Protagonistinnen ist jedoch neu. Der Schreistil ist detailreich und atmosphärisch, teilweise aber auch zu blumig, wodurch er insbesondere in romantischeren Szenen in den Kitsch abrutscht.
Es wird schnell klar, dass der Fokus der Geschichte auf Safiya liegt - obwohl diese deutlich langweiliger ist als ihre Strangschwester (beste Freundin). Sie ist schön, kann alles, zieht jeden in ihren Bann und macht doch unglaublich viele Fehler, aus denen sie nicht lernt. Sie hegt eindeutig starke Zuneigung zu ihrer Freundin, warum sie so besonders sein soll - obwohl ihre Magie sie doch öfter trügt -, wird einem jedoch nie klar. Iseult ist da viel interessanter: Sie entstammt dem verhassten Nomatsi-Volk, kann großartig kämpfen und ist im Team für das Denken zuständig. Besonders ihre Willenskraft weiß zu beeindrucken. Safiyas Love-Interest Merik ist aufbrausend, unfreundlich und gutaussehend, was braucht es mehr für einen Helden? Im Ernst, originell angelegt ist er nicht und Gefühle hat er in mir auch nicht geweckt. Dagegen überzeugt dann wieder Blutmagis Aeduan: Er ist sehr schwer zu durchschauen, aber definitiv nicht der typische Bösewicht voller Grausamkeit. Seine vielen Geheimnisse lassen ihn zu einem faszinierenden Antagonisten werden.
Weniger faszinierend ist allerdings die Geschichte selbst. Es gibt Bücher, die fesseln sofort und entlassen einen nicht aus ihrer Welt, bis man die letzte Seite gelesen hat - aber dieses gehörte für mich leider nicht dazu. Die Verbindung zu Figuren und der Geschichte hat mir komplett gefehlt, was auch daran liegen könnte, dass der Weltenentwurf stark schwächelt. Es werden unzählige unbekannte Begriffe gebraucht, aber nicht erklärt, die Länder und deren Bewohner bleiben die gesamte Zeit über blass. Auch der Ursprung der Magie und der Sinn dahinter werden nie näher beleuchtet - sodass bis zum Ende die Frage bleibt, was Iseult und Safiya nun eigentlich Wichtiges mit ihren Kräften anfangen sollen. So großartig die Freundschaft zwischen den Beiden dagegen auch ist, wird leider auch noch eine völlig unnötige Liebesgeschichte mit eingewoben, die nie mitreißt. Zum Ende hin wird es noch einmal etwas spannender und der gegebene Ausblick auf die weitere Geschichte macht durchaus Lust. Ob es dort allerdings mehr Antworten gibt, ist fraglich.
FAZIT
Susan Dennards Debüt wird von vielen geliebt, mich allerdings konnte "Schwestern der Wahrheit" nicht wirklich überzeugen. Der Weltentwurf ist zu blass, zwei der Hauptfiguren sind ziemliche Klischees und eignen sich daher nicht zum Identifizieren. Gefesselt war ich daher nur äußerst selten. In High Fantasy noch nicht so versierte Leser könnten an diesem Buch aber durchaus ihre Freude haben. Knappe 3 Punkte.
Susan Dennards Debüt wird von vielen geliebt, mich allerdings konnte "Schwestern der Wahrheit" nicht wirklich überzeugen. Der Weltentwurf ist zu blass, zwei der Hauptfiguren sind ziemliche Klischees und eignen sich daher nicht zum Identifizieren. Gefesselt war ich daher nur äußerst selten. In High Fantasy noch nicht so versierte Leser könnten an diesem Buch aber durchaus ihre Freude haben. Knappe 3 Punkte.
Titel: Schwestern der Wahrheit
Originaltitel: Truthwitch
Reihe: Schwestern der Wahrheit/Truthwitch
Autor: Susan Dennard
Übersetzer: Vanessa Lamatsch
Verlag: Penhaligon
Seitenzahl: 512 Seiten
ISBN-13: 978-3-7645-3134-8
Ohjeh, das klingt ja wirklich nicht so begeistert.. ein Buch, wobei es keinen direkten Aufschluss für das Geschehen gibt? Irgendwas muss doch einfach dabei rum kommen.. das macht mir jetzt echt Angst! :D Auch den Kitsch habe ich ja nun schon mitbekommen.. scheint so, als hätte ich mir mal wieder Geld sparen können! Obwohl viele ja meinen, dass die Autorin mit Sarah J. Maas zu vergleichen ist - was denkst du? :x
AntwortenLöschenToll geschrieben und gut auf den Punkt gebracht!
Ja, ich weiß ja nicht, was das ist, aber du wartest meine Meinung auch immer nicht ab! Wie soll ich dir da ermöglichen, Geld zu sparen? :D
LöschenIch fand den ganzen Weltentwurf echt verwirrend und so seltsam blass, richtig schade. Und die Beziehung hat mir gaaar nicht gefallen.
Zum Vergleich: Mir hat ja Maas' Buch damals auch nicht soo überwältigend gefallen, daher weiß ich nicht, ob ich da die richtige Quelle bin :D Besonders Iseult ist durchaus ähnlich Kick-Ass und echt cool, dafür ist Safi halt total langweilig. Spannender ist aber auf jeden Fall die Reihe von Maas ;)
Mhm....hatte eigentlich gehofft, einen guten Tipp zu bekommen, aber immerhin weiß ich jetzt, was ich wohl nicht lesen sollte^^...wir fahren am mittwoch in urlaub, zum wellness südtirol meran ( http://www.blumenhotel.it )...da muss ich mir auf jedenfall noch guten Lesestoff besorgen ^^...naja, werd ich mich wohl einfach mal in ner buchhandlung beraten lassen ;)...Danke trotzdem für deinen Beitrag! Anja
AntwortenLöschenDas ist der netteste Werbe-Kommentar, den ich je erhalten habe :D
LöschenMir ging es mit dem Buch leider haargenauso. Gerade Safyia ist stinkelangweilig, steht aber ständig im Mittelpunkt. Dann ist der Plot abgesehen von den ersten 20 Seiten so gut wie gar nicht fesselnd. Ehrlich gesagt verstehe ich überhaupt nicht, wo die Begeisterung teilweise für die Reihe herkommt. An sich wäre die Magieidee ja schön gewesen, vor allem wenn der Rest noch gestimmt hätte.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Tina
Ich bin froh, dass noch jemand meiner Meinung ist! Die ersten 20 Seiten haben mir nämlich auch gut gefallen und danach habe ich mich entsetzlich gelangweilt. Besonders halt immer, wenn Safiya an der Reihe war.
LöschenIch habe aber festgestellt, dass besonders das Original begeistert aufgenommen wurde. Auf deutschen Blogs oder in deutschen Rezensionen habe ich so gut wie nie richtig positive Bewertungen gesehen. Seltsam eigentlich, ist ja sonst umgekehrt...