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[Reisebericht] Irland, eine Neuentdeckung & Schottland, eine alte Liebe



Während hierzulande Ende Juli unerträgliche Hitze herrschte (und teilweise immer noch herrscht), floh ich lieber in kühlere und feuchtere Gefilde - Irland und Schottland nämlich. Gemeinsam mit einer guten Freundin hatte ich schon im Oktober des vergangenen Jahres eine kleine Rundreise geplant - nachdem wir Island aus Kostengründen verworfen hatten. (Das wird aber irgendwann nachgeholt.) Nun bin ich schon seit bald einem Monat zurück, um viele Erfahrungen reicher (und viele Euros ärmer). Und bringe vor allem eines mit: Die Empfehlung, beide Länder unbedingt zu besuchen.


Irland

Los ging es morgens um halb 8 mit dem Flieger vom Frankfurter Airport nach Dublin. Wer diese Uhrzeit ausgewählt hat? Wir waschen unsere Hände beide in Unschuld und tun, als wäre es die jeweils andere gewesen. Nach der Ankunft ging es dann mit einem der Airchoaches nach Galway - unsere erste Station für zwei Tage.

Galway ist eine Küstenstadt im Westen von Irland mit rund 80.000 Einwohnern. Da das Städtchen aber gar nicht mal so günstig ist, hatten wir uns in einem Hostel einquartiert - keine 5 Gehminuten vom Eyre Square entfernt, der das Zentrum bildet. An unserem ersten Nachmittag dort streiften wir also durch die Gassen, schauten den Straßenkünstlern zu - und besuchten selbstverständlich den bekanntesten Buchladen Galways - Charlie Byrne's Bookshop nämlich. Man kann sich wahrscheinlich denken, wer wen dorthin gezerrt hat.


Da Galway nur circa anderthalb Stunden Busfahrt von den Cliffs of Moher entfernt ist, war ein Besuch dieser am nächsten Tag selbstverständlich Pflicht. Anders als in Galway, wo es sonnig und warm war, herrschte dort oben allerdings das denkbar schlechteste Wetter: Es war total neblig, windig und extrem regnerisch. Die Folge? Man sah NICHTS. Nachdem wir uns also auf die Klippen gekämpft hatten, nur um mit einer Sicht auf eine graue, wabernde Masse und manchmal ein paar Schemen belohnt zu werden, entschieden wir uns schließlich dafür, wenigstens etwas über den Ort zu lernen und die Ausstellung anzuschauen. Übrigens sind diese Cliffs zwar die bekanntesten Irlands, aber bei weitem nicht die höchsten - während hier der höchste Punkt 214m über dem Boden liegt, sind es bei den Klippen von Croaghaun ganze 664m.

Dublin steuerten wir am nächsten Tag erneut mit dem Aircoach an.
Meine Freundin war bereits sowohl als Au-Pair als auch als Urlauberin in der Stadt gewesen und kannte sich daher exzellent aus, sodass sie mir erst einmal die Innenstadt zeigen konnte - bei der selbstverständlich ein Besuch im Disney-Store nicht fehlen durfte. Inklusive Arielle-Statue! (Man sieht, ich bin die Fotogenität in Person.)

An den nächsten zwei Tagen besuchten wir jeweils eines der vielen umliegenden Hafenstädtchen. Zuerst Dún Laoghaire, das mit gerade einmal knapp 25.000 Einwohnern aufwartet, dafür aber auch mit einer wunderschönen Hafenpromenade mit Leuchtturm. Der Name leitet sich übrigens von König Lear ab, der im Irischen Laoghaire heißt. 

Tags darauf stand dann Howth auf dem Plan, das mit nicht einmal 10.000 Einwohnern sogar noch kleiner und gleichzeitig auch noch niedlicher ist. Bei dem Sonnenschein ließ es sich auf der Hafenmauer wunderbar aushalten, auch wenn es unfassbar windig war. So viel also zu dem Thema, der irische Sommer ginge immer nur einen Nachmittag lang! Wer Hunger hat, sollte unbedingt die Fish & Chips ausprobieren und sie sich auf einer der Bänke am Wasser schmecken lassen.


Schottland

Nachdem ich also zum ersten Mal Irland kennen gelernt hatte, ging es Freitag endlich in mein Land. Neue Erfahrungen schön und gut, aber für mich geht doch nichts über Schottland mit seinen Highlands, seinen Highlandern und den Menschen, die einen immer und überall willkommen heißen.

Zugegeben,  Glasgow ist nicht die schönste Stadt, die man besuchen
kann, und kurz nach der Ankunft ist mir auch wieder eingefallen, wieso ich dort bei meinem letzten Besuch nur einen halben Tag verbracht habe. Zwar lohnt sich die Rundfahrt mit dem Sightseeing-Bus absolut und die University of Glasgow sowie das Science Center voller Spielereien sind absolut sehenswert - aber ansonsten ist es eine typische Großstadt: Laut, überfüllt und nicht immer freundlich. Allerdings sollte man dringend dem griechischen Restaurant "Elia" am George Square einen Besuch abstatten - in unseren zwei Stunden dort hatten wir nicht weniger als sieben Kellner, die alle mit unglaublicher Fröhlichkeit und echtem Interesse aufgetreten sind. Und ansonsten lohnt es sich immer, dem Waterstones einen Besuch abzustatten und viel zu viel Geld auszugeben.

Edinburgh ist meiner bescheidenen Meinung nach die unangefochten schönste Stadt Schottlands und hat unseren Abschluss gebildet - zum Glück. Denn wenn man schottische Kultur erleben will, sollte man hierher kommen. In die Highlands gibt es zwar nur Tagesreisen, weswegen wir das nicht geschafft haben - aber dafür gibt es wunderbar schaurig-interessante Führungen durch die "Vaults", die Katakomben Edinburghs, die unter der South Bridge von Edinburgh liegen. Denn was man sich gar nicht vorstellen kann:  Die Stadt hat unsichtbare Brücken, die man nur erkennt, wenn man eine der abschüssigen Gassen, Closes, Courts oder Wynds genannt, nimmt und sich plötzlich darunter befindet.

Von den vielen verschiedenen Bustouren für Touristen kann ich am ehesten die "3 Bridges"-Tour empfehlen, bei der es zur Queensferry Bridge, Forth Bridge und Forth Road Bridge geht, die nebeneinander liegen - und bei der man auf der angeschlossenen Fähren-Tour sogar Robben beobachten kann.


Verabschiedet von diesem wunderschönen Land haben wir uns am letzten Tag mit einem Besuch bei der Flower Clock in den Princes Gardens, die jedes Jahr - passend zu einem bestimmten Thema - neu bepflanzt wird. Und Fun Fact: Dass an jeder Straßenecke ein Dudelsack-Spieler steht, ist übrigens tatsächlich kein Gerücht ;)



Welches Land möchtet ihr unbedingt einmal besuchen?
 

  2 Kommentare:

  1. Schottland und Irland stehen auch noch ganz oben auf meiner Reiseliste und es hört sich so an, als hättet ihr eine tolle Zeit zusammen gehabt :). Wir war denn das Hostel von der Sauberkeit her? Habe es ja noch nicht gewagt, in sowas zu schlafen, weil die meisten ja glaube ich keine Doppelzimmer bieten. Mit Fremden will ich dann nicht in einem Raum schlafen.

    Das ihr Cliffs of Moher leider die Aussicht nicht genießen könnt ist echt schade, aber leider hat man auf sowas ja keinen Einfluss :/.

    Wie war denn das Wetter in Schottland? Denn als ich letzten Herbst in London war, hat es dort laut Wetterbericht immer geregnet, während wir mit Sonne verwöhnt wurden. Da haben mir die Einheimischen dort schon etwas leid getan.

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  2. Latha math, Sonne.
    Gestern habe ich es wieder einmal fertig gebracht, einen feinst ausgearbeiteten Text zu Deinen irischen & schottischen Wanderungen (inklusive musikalischer Kirsche) selbst zu schrotten; ein gewaltiger Nachteil von Touchscreens ist, dass eine winzige Berührung genügt, um Ungewolltes heraufzubeschwören. Sorry.

    Dafür stehen meine Zeilen, unter Deinem akutuellen Kommentar bei Sarah Ricchizzi, nach wie vor. Ist doch auch was... ;-)

    Zumindest die musikalische Kirsche um die Bagpipes will ich nachliefern.

    https://www.youtube.com/watch?v=r35ONrHrIKY
    for your consideration

    Enjoy the goosebumbs! :-)

    bonté

    AntwortenLöschen

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Die Bloggerin

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