Back Down to Earth


[Filmrezension] A Quiet Place



"Wir müssen sie beschützen. Versprich es mir." - "Ich verspreche es."

STORY
In der sehr nahen Zukunft sind Aliens auf der Erde angekommen und haben innerhalb kürzester Zeit beinahe die gesamte Menschheit ausgelöscht. Sie sind schnell, brutal und können unvergleichlich gut hören - und töten alles, was ein lautes Geräusch macht. Dafür sind sie blind, und so ist der einzige Weg, ihnen auszuweichen, extrem leise zu sein. Eine Familie, die schwangere Mutter, der Vater und die zwei Kinder, haben diese Art zu überleben perfektioniert - mit eigenem Notfallsystem, sandbestreuten Wegen und Zeichensprache. Doch als die Wehen der Mutter einsetzen, geht alles schief...

MEINE MEINUNG
Als Angsthase wie ich es einer bin, ist es immer eine schlechte Idee, sich Horrorfilme anzusehen. Und doch hat mich die Idee von "A Quiet Place" so fasziniert, dass ich ihn mir nicht entgehen lassen konnte. In einer Zeit, in der ein Reboot auf das nächste folgt und hauptsächlich Bücher und Games verfilmt werden, ist eine frische Idee eine Seltenheit geworden. Und wenn diese Idee dann statt von Getöse - wie andere Blockbuster - von einer ganz intensiven Stille und einer wunderbar dichten Atmosphäre begleitet wird - count me in!

Nicht nur spielt John Krasinski hier voller Hingabe den Vater, der sich um seine Familie sorgt und alles für diese tun würde, er hat auch noch am Drehbuch mitgearbeitet und Regie geführt. Zum Glück, denn nur so kam es überhaupt dazu, dass Ehefrau Emily Blunt zur Mutter geworden ist, die so voller Stärke und voller Liebe ist, und die eine unvergleichliche Szene in einer Badewanne abliefert. Mit Millicent Simmonds wurde für die Rolle der taubstummen Tochter tatsächlich eine taubstumme junge Schauspielerin gefunden, und eine mit einem solchen Feuer noch dazu. Und Noah Jupe als Sohn dürfte einigen aus "Wunder" bekannt sein, und erneut möchte man ihn einfach nur in den Arm nehmen.

Der Film beginnt an Tag 89 der Alien-Invasion, die Charaktere wissen also bereits deutlich mehr als der Zuschauer. Das Szenario selbst ist aber nicht schwer zu verstehen, und spätestens wenn kurz nach Beginn ein Spielzeug aus einem Regal zu fallen droht - was ein lautes Geräusch verursachen würde -, beginnt die Spannung an einem zu nagen. Von da an fürchtet man sich gemeinsam mit den Figuren vor jedem Ton - und versucht sogar selbst, äußerst leise zu sein, denn abgesehen von vereinzelter Musik, etwa 10 Sätzen Dialog und ein paar lauten Jump-Scares herrscht die ganze Zeit über trügerische Ruhe. Seine Intensivität zieht der Horror-Thriller vor allem aus dem Zusammenspiel der Familie, getragen von Schuldgefühlen, Liebe und Angst. Es gibt zwar immer wieder kurze Momente des Aufatmens, aber die neuen Schrecken lassen grundsätzlich nicht lange auf sich warten. So kommt nicht einmal im Ansatz Langeweile auf, während man mitfiebert und mitbangt. Natürlich bleiben ein paar Fragen, vielleicht auch ein paar Unstimmigkeiten, offen, das macht der packende Showdown aber um ein vielfaches wett. Und danach hat man nicht wenig Lust, direkt noch einmal von vorn anzufangen.

FAZIT 
Gruseligen Filmen kann ich eigentlich gar nichts abgewinnen - "A Quiet Place" ist aber nicht nur ein Horrorfilm, sondern in gewisser Weise auch ein Familiendrama, und das auf packende, erschreckende und emotionale Weise. Für dieses intensive Erlebnis lohnt sich der Kinobesuch definitiv! Knappe 5 Punkte. 

 

 

  4 Kommentare:

  1. Bow, seit ich das erste Mal von diesem Film gehört habe, bin ich ganz heiß drauf. Deine Besprechung macht mich nur noch hibbeliger. >.< Wenn mein Freund nicht gerade krank geschrieben wäre, dann wären wir wahrscheinlich auch schon drin gewesen aber naja.... drück mir die Daumen, dass es ganz bald klappt. ;)

    AntwortenLöschen
  2. Ich fand ihn auch wirklich grandios!
    Der Film war einfach so unglaublich spannend und vor allem die letzte halbe Stunde hat mich komplett umgehauen.

    AntwortenLöschen
  3. Ssscht...Sonne.
    Ein quasi Stummfilm ist in heutigen Tagen wohl schon ein Wagnis, wenn ich die Kinogewohnheiten des durchschnittlichen Publikums memoriere. Anmerkenswert deshalb, wenn ich in einigen Reviews besichtet bekomme, daß man/frau im Saal den Stecknadelfall hätte hören können. Umso größer ist dann das Pech, wenn im Saal daneben 'Voll Auf's Pedal & In Die Fresse 5' läuft. :-)

    Offensichtlich scheinen die Aliens den jeweiligen Herzschlag aber nicht zu hören.

    bonté

    AntwortenLöschen
  4. Den Film möchte ich auch unbedingt mal sehen, auch wenn ich noch unsicher bin, ob er wirklich meines ist. Aber er war ja der Überraschungshit und ich sehe Emily Blunt ja total gerne. Finde die ist total unterschätzt in Hollywood, obwohl sie eine verdammt gute Schauspielerin ist.

    Deine Rezension macht mir auch Lust auf den Film und ich war hier ja auch schon sehr gespannt auf deine Meinung. Werde den Film aber wohl eher daheim auf der Couch schauen, auch wenn er im Kino wohl noch etwas intensiver rüberkommen dürfte.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Ich finde ja, dass Amazon aber schon immer wesentlich mehr abgesetzt hat als Netflix. Viele Serien, die mich interessiert haben wie "Good Girls Revolt" oder "The Last Tycoon" haben nur eine Staffel, weshalb ich noch gar nicht reingeschaut habe oder wurden bei der Pilot Season damals erst gar nicht bestellt wie "Casanova", das ich eigentlich gar nicht so schlecht fand. Hätte was werden können. Da zieht man schon schneller die Reisleine finde ich. Hoffe das ändert sich jetzt bei den Serien, die direkt produziert wurden und nicht aus der Pilot Season stammen. "Mozart in the Jungle" habe ich ehrlich gesagt nie gesehen, hoffe aber für alle Fans das sie die Serie dann auch geschlossen beenden und nicht mit Cliffhänger. Gerade als Streaming Dienst hat man ja den Luxus das in der Form zu machen.

    Ich habe auch noch so viel aus dem April nach zu holen: "The Alienist", "Die Medici" (da hatte ich schon länger drauf gewartet), "The Terror", "Knightfall" (via Entertain), "Timeless" ist auch auf meine Watchliste gewandert, wegen Eric Kripke und auch "The Rain" und "Safe" werde ich mir wohl beizeiten mal anschauen. Deshalb bin ich auch erleichtert, dass gar nicht so viel Lizenzware kommt.

    Bin schon gespannt, ob das Finale dich zufriedenstellen wird.

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über jeden Kommentar!
Für die erforderliche Zuordnung des Kommentars werden personenbezogene Daten gespeichert, nämlich Name, E-Mail und IP-Adresse. Durch Absenden des Kommentars erklärst du dich hiermit einverstanden. Mehr dazu und zum allgemeinen Datenschutz findest du in meiner Datenschutzerklärung.

Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

2019 Reading Challenge

2019 Reading Challenge
Kittyzer has read 2 books toward her goal of 50 books.
hide

Aktuelle Lektüre

Aktuelle Lektüre
"Die Tierkriegerin und das Ende der Menschheit" von Felicity Green [34/356]

Letzter Kinobesuch

Letzter Kinobesuch
"Dumbo" am 03.04.
-->