[ETC] Bücher, Filme, Hörbücher: Muss man sich entscheiden?
[WERBUNG] Bekanntermaßen - sonst hätte ich ja den Blog nicht - liebe ich Bücher und Filme. Könnte mich quasi den ganzen Tag damit beschäftigen: Empfehlungen aussprechen,
leidenschaftlich debattieren, in Neuerscheinungen wühlen. Und darüber
schreiben natürlich. Daher verbinde ich diese beiden Medien heute in
einem einzigen Post - und lasse selbstverständlich auch die Hörbücher
nicht einfach so stehen.
Drei Medien - drei Arten der Erzählung - drei Vorteile
Bücher und ihre Welten
Die Geschichte des Buchdrucks dürfte bekannt sein: Früher noch wurden Bücher handschriftlich von wenigen Spezialisten verfasst und waren daher nur in sehr kleiner Auflage zu haben. Revolutioniert wurde das Prinzip mit der Erfindung der Druckerpresse im 15. Jahrhundert durch Johannes Gutenberg, und zwar in Mainz, wo ich seit 2016 lebe. Ein Zufall, aber dafür ein schöner.
Bücher waren und sind ein Medium, um Wissen zu vermitteln, und mit der Druckerpresse konnten sie auch endlich in größerer Menge unter die Menschen gebracht werden. Aber abseits von Wissen und Informationen schätzen Leser wie ich - wie wir - ja vor allem eines: In fremde Welten entführt zu werden. Menschen kennen lernen zu können, ohne dafür überhaupt das Haus zu verlassen; Abenteuer zu erleben, ohne die Jogginghose auszuziehen; Magie zu erleben, ohne die Fähigkeit zu besitzen (und ohne einen Gedanken an die Unmöglichkeit zu verschwenden). Wo man steht, geht, liegt: Plötzlich ist man an einem anderen Ort, vielleicht zu einer anderen Zeit. Der schönste (oder schlimmste?) Moment ist immer noch der, wenn man nach Stunden des Lesens wieder aus einer Geschichte auftaucht und feststellt, dass es schon viel zu spät ist...und dann entscheiden muss, ob einem nun der Schlaf wichtiger ist, oder zu erfahren, wie es weitergeht.
Und weil es sie in jedem Format gibt, hat man auch für jede Gelegenheit das richtige Buch zur Hand: Wunderschöne, gut in der Hand liegende Hardcover vor dem Kamin oder kleine, leichte Taschenbücher im Zug - alles ist möglich. Und selbst wenn es dann mal das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt ist...der Geruch entschädigt doch für alles.
Und weil es sie in jedem Format gibt, hat man auch für jede Gelegenheit das richtige Buch zur Hand: Wunderschöne, gut in der Hand liegende Hardcover vor dem Kamin oder kleine, leichte Taschenbücher im Zug - alles ist möglich. Und selbst wenn es dann mal das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt ist...der Geruch entschädigt doch für alles.
Filme und ihre Bilder
Wer dann aber mal keine Lust darauf hat, sich Szenerien und Charaktere selbst vorstellen zu müssen, kann immer noch auf Filme zurückgreifen. Erste bewegte Bilder wurden 1888 gedreht, von 1895 bis 1927 gab es die Stummfilme - jeder wird sicherlich schon einmal von Charlie Chaplin und seinen Slapstick-Komödien gehört haben. Danach ging die Entwicklung rasant weiter - erst kam der Ton, dann die Farbe, wie wir sie heute kennen, und schließlich wurde die Technik immer ausgefeilter. So sind heute CGI und 3D keine Seltenheit mehr. Und damit wird auch die Bandbreite an Themen größer, die verfilmt werden können.
Ob nun romantische Komödien für ein gefühlvolles Publikum, Science-Fiction für Zuschauer, die fremde Planeten erleben wollen, oder Action-Spektakel, die uns richtig durchschütteln - Filmen gelingt es, uns für wenige Stunden komplett zu entführen, uns eine Geschichte zu erzählen und dann wieder zu entlassen...zumindest soweit es unser Kopf zulässt. Und das Praktischste ist: Selbst müssen wir nichts dafür tun. Uns nur zurücklehnen, einfach nur zuschauen, das reicht völlig. Regisseure, Schauspieler und Crew haben für alles gesorgt (außer für Popcorn vielleicht) und wir dürfen genießen.
Wer noch nicht auf der Kante eines Platzes gesessen hat, unfähig, den Blick zu lösen, der hat noch nicht "Dunkirk" geschaut. Wer noch nicht die halbe Nacht wachgelegen hat, um über einen Schluss nachzudenken, hat sich bisher "Brokeback Mountain" entgehen lassen. Aber man sei gewarnt: Hat man das alles einmal erlebt, möchte man das Gefühl nicht mehr missen.
Wer noch nicht auf der Kante eines Platzes gesessen hat, unfähig, den Blick zu lösen, der hat noch nicht "Dunkirk" geschaut. Wer noch nicht die halbe Nacht wachgelegen hat, um über einen Schluss nachzudenken, hat sich bisher "Brokeback Mountain" entgehen lassen. Aber man sei gewarnt: Hat man das alles einmal erlebt, möchte man das Gefühl nicht mehr missen.
Hörbücher und ihre Stimmen
1920 gab es erste Schallplatten von Dichterlesungen und Kabarettisten, nach dem 2. Weltkrieg entstanden dann auch die ersten Hörbücher. Der Name geht auf eine 1954 gegründete Blindenhörbücherei zurück, und im selben Jahr erschien Goethes Faust erstmalig in der Hörfassung. Aber erst in den 90ern entstanden Hörbuchverlage, wie wir sie heute kennen - und mittlerweile sind Hörbücher besonders als Downloads auf dem Vormarsch. Das bekannteste Portal für gelesene Werke zum Herunterladen ist wohl Audible, das mittlerweile auch eigene Podcasts aufzeichnet und auch ein audible magazin betreibt, in dem die besten Neuerscheinungen, Genre-Tips und Interviews mit Autoren erscheinen - und das sich auch selbst der Thematik der Unterschiede zwischen Büchern, Hörbüchern und Filmen angenommen hat.
Hörbücher vereinen in gewisser Weise das Medium Buch und das Medium Film. Auf der einen Seite kann der Fantasie freien Lauf gelassen werden, der eigenen Vorstellung sind keine Grenzen gesetzt - und auf der anderen Seite hört man die Dinge, den Figuren wird also eine Stimme verliehen, die über das eigene Lesen hinaus geht. Nicht umsonst sind die beliebtesten Hörbücher diejenigen, die von bekannten Persönlichkeiten wie Schauspielern gelesen werden - oder auch von Synchronsprechern unserer liebsten ausländischen Darsteller. David Nathan, Sprecher von Johnny Depp und Christian Bale, liest zum Beispiel "Ready Player One" und viele Bücher von Stephen King. Marius Clarén, der unter anderem Jake Gyllenhaal die Stimme leiht, liest auch die gesamte "Percy Jackson"-Reihe. Und Klassiker wie "Macbeth" werden von Schauspielerin Katharina Thalbach gesprochen. Wer möchte sich nicht von den Stimmen seiner liebsten Stars in fremde Welten entführen lassen?
Der größte Vorteil ist aber, dass man sie überall mit hinnehmen kann, in jeder Tasche, an jeden Ort (sofern man ein elektronisches Gerät dabei hat). Das ist auch der Aspekt, der mich immer wieder reizt - warum drei Bücher im Handgepäck nehmen, wenn ich doch nur mein Handy mit in den Zug nehmen muss, um zu erfahren, wer der Mörder ist? Für Vielreisende und Autofahrer sind Hörbücher wohl das Allzweckmittel schlechthin.
Muss man sich entscheiden?
Fakt ist: Alle drei Medien erzählen auf ihre Art Geschichten, sie alle haben ihren ganz eigenen Nutzen und sprechen uns in verschiedensten Situationen an. Daher ist es auch unmöglich zu sagen, mit welchem Medium eine Erzählung am besten verwirklicht wird. Nicht umsonst wird immer wieder versucht, Bücher auch auf die große Leinwand zu bringen - und wenn es funktioniert, ist es ein tolles Gefühl. Genauso verhält es sich, wenn ein viel geliebtes Buch noch einmal zum Leben erwacht, indem man es hört. Für jeden Topf gibt es den passenden Deckel, wie man so schön sagt - aber manchmal sind es vielleicht auch drei. Warum soll eine Erzählung nicht als Buch genauso toll sein wie als Hörbuch oder als Film?
Was liebt ihr so an Büchern, Hörbüchern und Filmen?
- Dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Audible Magazin entstanden, wurde aber von mir selbst verfasst -
Latha math, Sonne.
AntwortenLöschenIch würde anmerken, daß eine Geschichte wohl am besten in der Form eine Öffentlichkeit findet, die den Kreativen jeweils liegt. Erzählen ist ein Vorgang, der sich (s)ein Medium sucht. Wobei alle folgenden Variationen einer Veröffentlichung diese jeweils (für sich) adaptieren; worin wohl auch der besondere Reiz liegt. Grundsaätzlich bleibt aber allem diese eine Story, denke ich.
Wobei grundsätzliche Entscheidungen bereits innerhalb eines Mediums getroffen werden - ob Anekdote, Kurzgeschichte, Novelle, Roman...
Wer auch immer wie Was erzählen möchte!
bonté
Manchmal habe ich aber tatsächlich das Gefühl, dass sich manche Romane als Hörbücher doch sehr schlecht eignen - insbesondere, wenn in diesen viel mit der Präsentation von Kurznachrichten (Chats, SMS, etc) gearbeitet wird. Das wird nämlich sehr schnell sehr nervig.
LöschenAnsonsten ist es in der Tat toll zu sehen, wie die gleiche Geschichte theoretisch in vielen verschiedenen Medien adaptiert werden kann. Buchmuffel finden Filme, und Filmmuffel Bücher. Und weil da Unterschiede entstehen, lohnt es sich vielleicht hinterher auch, sich noch einmal das andere anzuschauen.