Back Down to Earth


[Filmrezension] Batman v Superman: Dawn of Justice

"Nächstes Mal, wenn dein Licht aufleuchtet, geh nicht hin. Die Fledermaus ist tot. Begrabe sie. Sieh es als Gnade." - "Sag mir: Blutest du? Du wirst es."

STORY
Vor zwei Jahren hat Superman in seinem Kampf mit General Zod halb Metropolis in Schutt und Asche gelegt und dabei Tausende von Menschen getötet - weswegen in Bruce Wayne alias Batman, dem Superhelden, der nicht tötet, seitdem der Hass schwelt. Er ist sich sicher, dass Superman sich eines Tages gegen die Menschheit wenden wird. Als dann auch noch Lex Luthor auf den Plan tritt und die beiden gegeneinander ausspielt, kommt es zum Unvermeidlichen: Dem Kampf zwischen dem Alien und dem Fledermausmann.

MEINE MEINUNG
"Batman vs Superman: Dawn of Justice" soll als Einstieg in das DCU fungieren, als Nachfolger des Superman-Reboots "Man of Steel" und Einführung des neuen Batmans - ganz schön viele Ziele für einen Film. Warner will sich nach dem Ende der "Dark Knight"-Trilogie auch endlich an einem großen Universum versuchen, das Marvel und Disney schon längst etabliert haben. Nach dem - wenig berauschenden - Solofilm des Supermans 2013 jedoch gleich mit der Einleitung zur Justice League zu beginnen und die bekanntesten Helden aufeinandertreffen zu lassen, war aber wohl etwas zu hoch gegriffen - denn richtig gut funktioniert hat das nicht. 

Henry Cavill ist immerhin noch immer ein überzeugender Superman, sowohl optisch als auch von den stoischen, oft leidenden Gesichtsausdrücken her. Facettenreich sind hier aber weder Clark Kent noch der Held, viel zu tun hat er also eh nicht. Da hat Batman tatsächlich ein bisschen mehr Charakter, auch wenn dieser natürlich größtenteils nur auf der Entschlossenheit beruht, die Welt im Alleingang zu retten. Ben Affleck als gealterter Bruce Wayne kann aber tatsächlich überzeugen - er ist eben nicht mehr der junge Mann, sondern ein schon teilweise der Illusionen beraubter Rächer. Jesse Eisenberg spielt dafür mal wieder die exzentrischste Figur des gesamten Films: Verrückt und oft nervig gibt er Lex Luthor doch eine sehr besondere Note. Der beste Neuzugang ist aber definitiv Jeremy Irons als gewitzter Alfred, auch wenn es seltsam anmutet, dass er so stark die Aufgaben von Lucius Fox übernimmt; dicht gefolgt von Gal Gadot als Badass-Wonder Woman. Der Rest der Figuren ist eindimensional wie zuvor: Lois Lane als die Frau, die immer gerettet werden muss, Laurence Fishburne verschleudert in seiner winzigen Rolle als Perry White - da wäre mehr drin gewesen.

Aber das ist sowieso das Merkmal des ganzen Films: Er hätte überall besser sein können, storytechnisch vor allem. Die dünne Handlung wird mit bombastischer Action angereichert, um genau darüber hinwegzutäuschen, was einen irgendwie famos an Michael Bay erinnert. Immer muss alles eine Orgie an Gewalt und Explosionen sein, ohne dass man das alles wirklich nachvollziehen kann. Batman ist hier so anders als man das gewohnt ist, aber eine Erklärung erhält man nur ganz versteckt in kurzen Erwähnungen zum Joker und zu Robin. Es wäre vielleicht eine Idee gewesen, auch diesem neuen Fledermausmann einen Film zu widmen, um verstehen zu können, warum zur Hölle er hier mindestens 10 Menschen tötet. Batman! Auch der Hass zwischen den beiden Helden wirkt stark an den Haaren herbeigezogen und im Trailer wird man dazu ja sowieso schon gespoilert - auch wenn der Grund dafür, wie der Streit letztlich ausgeht, mehr als lächerlich, wohl der lächerlichste Moment des gesamten Films, ist.

Keine Frage, die Action ist spektakulär und die bombastische Musik von Hans Zimmer und Junkie XL passt großartig dazu. Aber Zack Snyder gelingt es eben einfach nicht, das mit seinen vielen, vielen Ambitionen und Ideen unter einen Hut zu bringen, weswegen das Ganze nicht nur überfüllt, sondern sogar ziemlich wirr wirkt - bei einigen Rückblicken kommt man schon gar nicht mehr mit, weil dafür so wenig Zeit gelassen wird. Da hilft es auch nicht, mit Doomsday noch einen weiteren Gegner in die Handlung zu schmeißen und zu hoffen, dass der Kampf es schon richten wird, denn weder ist dieser besonders originell noch wirklich sinnvoll. Der Schluss ist wie erwartet ein bisschen melodramatisch, ein bisschen traurig und ohne große Überraschungen - er musste ja so kommen, denn Ende nächstes Jahres läuft schließlich bereits die "Justice League" im Kino an. Ob die dann so viel besser wird, darf bezweifelt werden.

FAZIT
Regisseur Zack Snyder und die Drehbuchautoren haben bei "Batman v Superman: Dawn of Justice" einfach zu viel gewollt: Lex Luthor, Batman, Doomsday und die Hinführung auf die Justice League in nur einem Superman-Film. Das konnte ja nichts werden, da helfen auch viele Explosionen nicht. Knappe 2,5 Punkte (nur für Batman).




  8 Kommentare:

  1. Hey :)

    Ich hab grad deine Rezi dazu überflogen, da ich am Mittwoch selber darein gehe (in OV)... aber das klingt ja vielversprechend ... Mal schauen wie ich es finden werde :)

    Liebe Grüße und frohe Ostern!


    Alisia

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    1. Nun ja, vielversprechend würde ich meine Rezension nicht unbedingt nennen, aber okay. Ich hoffe auf jeden Fall, dass dir der Film besser gefallen hat als mir! ;)

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  2. Du bist ja doch noch recht gnädig. Für mich war es zu viel unsinnige, CGI-überladene Action, und viel zu wenig Story. Und, wie du sagst: Das, was an Story da war, war so wirr erzählt, dass man kaum folgen konnte.
    Mich konnte Ben Affleck leider nicht überzeugen, aber ich mag ihn halt auch einfach nicht. Er war nicht furchtbar, aber eben auch nicht so toll, dass ich für ihn jetzt Gnadenpunkte vergeben hätte ;) Abgesehen davon, dass dieser schießwütige Batman auch einfach nicht in mein Bild von Batman passt bzw. das Bild von Batman, das eben vorherrscht. Vielleicht wäre da tatsächlich ein einleitender Einzelfilm über den neuen Batman sinnvoll gewesen.
    Alfred hat mir auch nicht gefallen - ich mochte diese "moderne Art" an ihm nicht, wie du auch schreibst, er hat zu viel von Lucius Fox übernommen und wirkte beinahe jünger als Bruce Wayne.
    Für mich war der Film einfach ein Totalausfall, der mir echt keinen Spaß gemacht hat. Ganz okay waren Henry Cavill, Gal Gadot und Jesse Eisenberg.

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    1. Naja, "gnädig" wäre jetzt nicht mein Wort - einiges hat mir eben wirklich ganz gut gefallen. Die Atmosphäre, Batman und die Anspielungen zum Beispiel.

      Aber wirr erzählt fand ich das Ganze auch, deshalb die harten Abzüge. So viele Zeitsprünge, einzelne Geschichten und so bodenlos dumme Aktionen der Figuren - allen voran natürlich wie immer Lois Lane, ja, dat war eben nix an den Stellen.

      Ich bin aber trotzdem froh, dass ich ihn nicht ganz so mies fand wie du :D

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  3. Hätte nicht gedacht, das die negativen Stimmen doch so in der Überzahl sind. Da warte ich dann wohl doch lieber auf einen anderen Kampf der Giganten... Iron Man vs. Captain America.

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    1. Ich glaube auch, dass der andere Kampf deutlich besser werden wird - das sagen jedenfalls bereits jetzt die Kritiker und Marvel schafft es einfach, wie auch immer, seine Stoffe deutlich besser zu verpacken. Bin ebenfalls gespannt!

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  4. Kia ora, Sonne.
    Neben 3D hat mich die schiere Inflation an verflimmerten Superhelden-Kombos aus dem aktiven Kinodienst getrieben. Erfolgreich - bis 'The Force Awakens' wieder die Magie brachte.
    Mit marginal wenigen Ausnahmen (von britischen/mexikanischen Regisseuren) wirken die aufgefahrenen Projekte eher schnarchnasig bis redundant auf mich.

    Der "Michael Bay-Fluch" umfaßt recht genau die Substanzlosigkeit des "Krach-bumm-Genres". Viel Gepose vor fadenscheiniger Kostümierung. Brand-droping anstatt Charaktere.

    Gut, mich hat der Trailer jetzt noch nicht einmal zum Gähnen animiert. :-)

    bonté

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    1. Ich mag ja, muss ich ehrlich zugeben, immer noch sehr gerne Superhelden-Filme und war glaube ich 2015 und 2016 bisher in jedem. Die meisten haben mir auch gefallen. (Wo hingegen ich Star Wars noch nie was abgewinnen konnte, was soll ich sagen.) Ich mag's halt, ich oute mich :D

      Und ja, auf den Zug von Michael Bay springen sie alle sehr gerne immer öfter auf. Das nervt mich auch. Manchmal passt es - aber es muss eben auch nicht permanent sein.

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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