Back Down to Earth


[Filmrezension] La La Land

"Sie sind gefeuert." - "Aber es ist Weihnachten!" - "Ja. Ich habe die Dekoration gesehen."

STORY
Mia hat den großen Traum, eine Schauspielerin zu werden - arbeitet aber momentan nur als Barista auf dem Warner Bros.-Gelände. Sebastian spart dafür, seinen eigenen Club zu eröffnen - und hält sich mit Jobs in Bands und Restaurants über Wasser. Beim ersten Treffen der Beiden beleidigen sie sich mit Gesten, das zweite läuft nicht besser. Erst als sie sich ein drittes Mal über den Weg laufen, funkt es. Ab da verbindet sie eine große Liebesgeschichte, die allerdings von ihren Probleme und Sorgen immer wieder überschattet wird...

MEINE MEINUNG
"La La Land" ist wahrscheinlich der gehypteste Film der letzten Monate - für mich eigentlich immer ein schlechtes Zeichen. Und dann auch noch ein Musical, obwohl ich Musicals doch hasse. Aber um wirklich mitreden zu können, muss man es probiert haben, also habe ich es gewagt. Zum Glück! Denn die Kritiken und auch die begeisterten Stimmen der Kinogänger haben nicht zu viel versprochen. Der Film ist eine wundersame Reise und eine bewegende Hommage, zeigt aber gleichzeitig auch die Schattenseiten Hollywoods.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das Ganze mit der ursprünglichen Besetzung, bestehend aus Emma Watson und Miles Teller, genauso gut funktioniert hätte. Emma Stone und Ryan Gosling verbindet einfach eine mitreißende Chemie, die sie schon in zwei vorherigen gemeinsamen Filmen beweisen durften. Stones Mia ist eine Träumerin mit all ihren Schwächen, aber sie ist auch eine starke, gefühlvolle Frau, die alles für ihren großen Wunsch tut. Goslings Seb ist manchmal ein wenig arrogant, aber auch einfühlsam und liebevoll. Seine Leidenschaft für Jazz beeindruckt nicht nur Mia, sondern auch den Zuschauer. Vieles dreht sich nur um die Beiden, Auftritte von Nebenfiguren sind mehr Gastauftritte - trotzdem passen sowohl J. K. Simmons als auch John Legend in ihren kurzen Szenen überraschend gut.

Damien Chazelle hat offensichtlich ein Händchen für Musikfilme (wenn er nicht grade im Genre Horror unterwegs ist, interessante Mischung). Wie schon "Whiplash" reißt auch "La La Land" schnell mit und lässt einen völlig in die Musik eintauchen. Ob man nun Jazz mag oder nicht, zumindest für diese 2 Stunden lernt man ihn lieben - den Rythmus, den Tanz. Einige der Musikstücke sind auch eher an alte Hollywood-Streifen angelehnt und etwas poppiger. "City of Stars" und "Fools Who Dream" sind natürlich die Ohrwürmer schlechthin und zurecht für Oscars nominiert. Die Tanzszenen sind großartig choreografiert, die Kulissen traumhaft schön und die Dialoge dazwischen berühren einen immer wieder. Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass der Film sich vor allem um Sebastians und Mias Träume dreht, nicht um die Suche nach der Liebe - und dass im Leben nicht alles so verläuft wie man es sich vielleicht vorgestellt halt. Das realistische Ende, das doch noch einen Bruch zum harmonischen Klischee der Hollywood-Streifen vollzieht, passt da ziemlich gut rein, wird aber nicht jedem gefallen.  

FAZIT 
Manchmal wird ein Film von allen Seiten gelobt und als Zuschauer kann man den Hype tatsächlich zustimmen. Genau das ist bei "La La Land" für mich der Fall gewesen. Die wunderbar harmonierenden Darsteller, die locker-leichte und trotzdem berührende Geschichte, die wunderschönen Tänze und Songs - das alles hat mich ziemlich stark verzaubert. Ich kann nur empfehlen, es auszuprobieren. 4,5 Punkte!



  8 Kommentare:

  1. Bore da, Sonne.
    Wenn ich mich (im angelsächsischen Net-Teil) durch die einschlägigen Reviews & Movie-Kanäle der letzten zwei, drei Monate bewege, dann ist das Hohe Lied auf 'La La Land' unüberhörbar. Der Film wird von tiefstem Herzen gemocht. Die 14 Nominierungen für den Goldbubi sprechen eine weitere Sprache...
    Gut! Mein Favorit ist aber eh 'Manchester By The Sea"... ;-)

    Die Erfahrung, die Du mit Jazz im Film hattest, kam mir vor Jahren mit Soul in 'The Commitments' unter; wie die Band ihn spielt, haut einen schlicht um!

    Ein Böswilliger könnte ja anmerken, dass sich Musical & Horror in der Wirkung auf manche nur marginal unterscheiden würden. ;-)

    Freut mich zu lesen, dass Dich der Film zu bezaubern vermochte; der Mensch soll ja auch von den Künsten verzaubert werden. Denke ich.

    Nun prangt hier unter einem Filmtext auch zumindest ein(!) Kommentar...dass mir da keine Klagen mehr kommen. :-)

    bonté

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich kann die Loblieder auf "La La Land" durchaus nachvollziehen ;) Wobei ich 14 Nominierungen tatsächlich auch ein bisschen übertrieben finde (vor allem, dass es gleich 2 für die Songs gab). Und ja, irgendwie machst du mir ein schlechtes Gewissen, dass ich "Manchester by the Sea" noch nicht gesehen habe :D

      Und dich habe ich nie angeklagt! Würde ich nie wagen :D

      Löschen
  2. Ich bin echt kein Musical-Freund und hatte zuerst meine Zweifel, was den Film betraf, aber dann habe ich ihn gesehen und fand ihn großartig. Die ersten beiden Lieder zu Beginn haben mich noch abgeschreckt, aber als dann der Jazz kam - und der funktioniert bei mir immer gut, egal ob nun bei "Whiplash" oder "Küss den Frosch" - war ich vollkommen gefangen.

    Ich gebe dir Recht, mit Emma Watson und Miles Teller hätte das niemals so gut funktioniert, aber Stone und Gosling habe ich während des Films lieben gelernt. Und dann das Ende.... ich habe die letzten fünfzehn Minuten nur geheult :(

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Genau so wie dir ist es mir auch ergangen. Ich mag es nicht besonders, wenn die Leute in solchen Filmen wie aus dem nichts anfangen zu singen, aber hier hat es einfach wunderbar gepasst. Aber wenn du sowieso ein Fan vom Jazz bist, konnte hier ja fast nichts mehr schief gehen ;)

      Wäre ich nicht im Kino gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch schrecklich geweint. Ich konnte es mir gerade noch verkneifen, aber es war sehr schwer :D Eines hat das Ende auf jeden Fall für sich: Man denkt immer wieder darüber nach.

      Löschen
  3. So ein Zufall: Da geh ich ins Kino und am nächsten Tag, als ich gerade meine Rezension geschrieben habe, stoße ich auf deine :D.

    Wie kann man Musicals bloß hassen :o?
    Als absoluter Musicalfan war ich vom Musical-Aspekt hier allerdings eh sehr enttäuscht. Viel zu wenig Gesang für ein Musical und die Ensemble-Nummern hätte man sich von mir aus sparen können. Das war irgendwie nicht so ganz ausgereift.
    Die anderen Songs und vor allem die instrumentalen Sachen haben es mir dagegen angetan.

    Ich bin ja immer wieder begeistert von Emma Stone. In diesem Film hat sie Ryan Gosling locker gegen die Wand gespielt, fand ich. Obwohl seine Leidenschaft fürs Klavierspiel und für Jazz auf jedenfall ansteckend war. Da juckt es mich gleich in den Fingern, selbst mal wieder zu spielen.
    Die Oscar-Nominierung gönne ich allerdings eher ihr als ihm, was wohl daran liegt, dass ich in den vergangenen Jahren viele Filme gesehen habe, deren Hauptdarsteller nominiert waren und die mich mehr überzeugt haben.

    Ich fand "City of Stars" jetzt nicht unbedingt oscarwürdig, aber einen Ohrwurm hab ich auch ^^. Mir gefallen vor allem die musikalischen Motive, die immer wieder vorkommen, und im Epilog dann alle in einem Stück vereint sind.

    Die Handlung fand ich eigentlich wirklich langweilig und vorhersehbar, aber verdammt, der Film hat mich trotzdem total berührt!
    Emma Stone und Ryan Gosling bzw Mia und Sebastian sind zusammen so süß und dann dieser Soundtrack, Hach. Ich bin ein bisschen verliebt ^^.

    Und das Ende finde ich richtig gut, obwohl es natürlich irgendwie traurig macht.

    Ich bin sogar ernsthaft am überlegen, nochmal ins Kino zu gehen ^^.

    Liebe Grüße :),
    Charlie

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Tja, siehst du mal, manchmal bin ich tatsächlich schneller als du, man soll es ja kaum glauben :D

      Ja nun, ich mag Musicals halt nicht. Wenn ich jemanden singen hören will, höre ich eine CD :P Ich mag die Art von Musik, die in solchen Filmen vorkommt, meistens nicht, da ich ja mehr auf Hardrock und Heavy Metal stehe. Das kommt in solchen Filmen eher selten vor ;)
      Vielleicht hat mir der Film deswegen grade so gut gefallen, weil eben gar nicht mal so viel gesungen wird? Das könnte ich mir sehr gut vorstellen :D

      Ich fand beide Darsteller großartig in ihren Rollen - seinen Schmerz während ihres Streits, nachdem er Essen gekocht hat, fand ich geradezu greifbar. Emma Stone liebe ich aber natürlich noch ein Stück mehr, der würde ich so ungefähr jeden Preis dieser Welt gönnen ;)

      Und natürlich ist die Geschichte nicht sonderlich originell, aber auch mich hat das hier so gut wie gar nicht gestört. Das Ganze passte einfach: Die Atmosphäre, die Dialoge, die Chemie. Ich werde in mir auf jeden Fall auf DVD oder Blu-Ray besorgen und dann warscheinlich noch drölfzig mal ansehen :D

      Löschen
  4. Ich habe jetzt schon so viele Kritiken gelesen und alle waren genau deiner Ansicht. Das macht mich halt echt neugierig auf diesen Film, weil wirklich jeder von ihm schwärmt. Hoffentlich läuft er auch im Februar noch im Kino, dann würde ich ihn vielleicht doch noch anschauen, wenn Freunde von mir lust haben mitzugehen. Jetzt stehen aber erstmal die Klausuren an. Bin mal gespannt, wie viele Oscars er letzten Endes mit nach Hause nimmt. Dürften sicherlich einige werden.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Dankeschön ;).
    Ich schaue ja einige davon und habe mich am meisten über The Fosters gefreut, ansonsten verfolge ich ja noch The Flash (das gerade etwas schwächelt), American Horror Story, Empire (wobei ich da bisher nur Staffel 1 gesehen habe) und ab und an Supernatural. Da hänge ich etwas hinterher, läuft aber halt auch schon ewig.

    Bei The Man in the High Castle möchte ich mir Staffel 2 demnächst auch anschauen. Die erste hatte definitiv noch Luft nach oben, aber das Ende hat mich dann doch neugierig gemacht.

    Musst mir mal eine Rückmeldung geben, wie du "Santa Clarita Diet" findest, bin da noch unschlüssig, ob ich da mal reinschauen soll. Und freut mich, dass ich dich auf "Das brandneue Testament" aufmerksam machen konnte, dann hat mein Beitrag ja sein Ziel erfüllt. Generell muss ich ja sagen, dass ich sowohl bei Netflix, als auch Amazon Prime die Übersicht welche Filme und Serien neu im Programm sind total unübersichtlich finde. Bei Prime habe ich da leider immer das Problem, dass das mit der Anzeige nicht so wirklich klappt und manche neuen Filme, dann gar nicht dort aufgelistet werden. Da würde ich mir echt für beide Anbieter mehr Übersicht wünschen. Einzig in meiner App auf dem Blu Ray Player ist das ganze sehr übersichtlich, aber am Laptop halt echt gar nicht.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich kann dir nur empfehlen, den Film unbedingt noch anzuschauen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Im Heimkino ist er sicherlich auch toll, aber auf der großen Leinwand entwickelt er definitiv noch einen ganz besonderen Sog. Dir so oder so viel Erfolg bei deinen Klausuren ;)

      Löschen

Ich freue mich über jeden Kommentar!
Für die erforderliche Zuordnung des Kommentars werden personenbezogene Daten gespeichert, nämlich Name, E-Mail und IP-Adresse. Durch Absenden des Kommentars erklärst du dich hiermit einverstanden. Mehr dazu und zum allgemeinen Datenschutz findest du in meiner Datenschutzerklärung.

Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

2019 Reading Challenge

2019 Reading Challenge
Kittyzer has read 2 books toward her goal of 50 books.
hide

Aktuelle Lektüre

Aktuelle Lektüre
"Die Tierkriegerin und das Ende der Menschheit" von Felicity Green [34/356]

Letzter Kinobesuch

Letzter Kinobesuch
"Dumbo" am 03.04.
-->