Back Down to Earth


[ETC.] Eine Pause vom Hass

 weihnachten

Fast zwei Wochen lang habe ich mich hier nicht zu Wort gemeldet und ich will ehrlich sein: Es hat mir gut getan. Das liegt aber vor allem daran, dass ich mich auch fast komplett von sozialen Netzwerken ferngehalten und mir somit mal ein wenig Ruhe gegönnt habe. Ich habe, wenn ich nach Hause kam, einfach mal den PC nicht angeschaltet, sondern mich um mich selbst gekümmert oder auf dem Sofa gelümmelt und Netflix geschaut. Dadurch ist leider auch das Lesen auf der Strecke geblieben - aber auch das war durchaus mal entspannend.

Ich bin in dieser Zeit überwiegend verschont geblieben von dem Hass in den Kommentarspalten, von den Anschuldigungen in den Posts und von den Beleidigungen in den Tweets. Bis auf einen kleinen Twitter-Streit nach der heute show am Freitag blieb alles friedlich, weil ich mich einfach mal von den Meinungen anderer ferngehalten habe. Versteht mich nicht falsch, Meinungen und insbesondere Diskussionen sind wichtig. Aber das, was im Internet abläuft, hat damit wenig bis gar nichts mehr zu tun. Und das strengt mich an.

Das habe ich gestern Abend grade wieder gemerkt. Da ist diese schreckliche Tat in Berlin geschehen, die nichts mit Herkunft oder Religion zu tun hat, sondern ganz einfach mit den irren Gedankengängen eines einzelnen - und in solchen Momenten, in denen Anstand und Respekt geboten sein sollte, haben die Leute nichts Besseres zu tun, als andere zu beschuldigen, Fremdenhass zu verbreiten und das, was geschehen ist, für ihre Zwecke zu missbrauchen. Dass gerade diese unschönen Emotionen in einer Zeit, in der es um Nächstenliebe geht, so hochkochen, ist erschreckend und traurig. 
 
Daher habe ich für mich beschlossen,  hier noch bis zum 01. Januar eine Pause zu machen. Um in dieser friedlichen Zeit, die ich mit meiner Familie verbringen will, nicht von dieser vielen Wut, diesen bodenlosen Frechheiten und diesen grausamen Widerlichkeiten runtergezogen zu werden. Ich wünschte, diejenigen, die diese Dinge hervorwürgen, würden sich auch einmal Gedanken darüber machen. Den Angehörigen der Opfer und den Verwundeten ihre Würde lassen und nicht auf ihrem Rücken einen Kampf austragen, der ganz anders angegangen werden sollte. 

Im Januar werde ich mich dann mit einem Jahresrückblick und mindestens einer Rezension zurückmelden. Bis dahin wünsche ich euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Start in das Jahr 2017. Es kann ja eigentlich nur noch besser werden. Und bitte, bitte, lasst euch nicht unterkriegen. Erst trauern wir. Aber dann kämpfen wir weiter für eine friedliche, bunte Welt.

Alles Gute!

  7 Kommentare:

  1. Meri-kurisumasu, Ashai san.

    Das kollektive Erbrechen eigener Vorurteile ist der Reflex der Mißmutigen, respektive politischer Trittbrettfahrer, die sich an der Suppe ihres eigenen Wortmülls ergötzen oder laben wollen.

    Stimmt auffallend - aus den sozialen(*) Netzwerken sind die Klinex der festgehaltenen Verbalmasturbation geworden. Gut, daß ich dort nie war!

    Gelegentlich amüsierend, wenn Hassissten ihr vorgebliches Christsein als Monstranz gebrauchen...

    Sei weiter der feine Mensch!

    bonté

    post scriptum
    Darf ich Dir Jim Jarmuschs 'Paterson' anempfehlen...


    (*)inzwischen mit zwei "A"s zu schreiben

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    1. Definitiv keine schlechte Entscheidung, mit den sozialen Netzwerken nie angefangen zu haben. Ich habe halt die schnellen Informationen zum Beispiel meiner Film- oder Autorenseiten zu schätzen gelernt. Vielleicht wäre es aber auch gar nicht so schwierig, sich davon zu trennen, wie es mir vorkommt.

      Und gerade das ist es, was auch mich aufregt: Dieses Vorschieben der ach so christlichen Werte, die gerade diese Leute ja nun offensichtlich am wenigsten verstehen: Sonst würden sie nicht in dieser Weise die Nächstenliebe vermissen lassen.

      Danke dir für den Kommentar!

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    2. ...nun, ich komme an Infos & Reflexionen zum (mich interessierenden) Film, im Net, auch "unter dem Radar fliegend". Die gern gesalbte Vernetzung ist da nicht wirklich nötig.
      Gut, man/frau muß die Fühler mehr in Eigeninitiative ausstrecken.

      Weil die Rede von gefundener Info ist...
      Zur Hintergrundgeschichte der Dakh Daughters gibt es eine Doku:

      https://www.youtube.com/watch?v=FgkADQ2DOcA

      Nach wie vor tagesaktuell in den Tendenzen...

      bonté

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  2. Eine Pause vom Hass -- wie notwendig!

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  3. Hallo Sonne,

    eine solche Pause klingt nach einer guten Idee, das sollte ich vielleicht auch mal machen. Ich ertappe mich immer öfter dabei, wie ich Stunden damit verbringe, mich mit Leuten auf Facebook oder YouTube zu streiten, und mich selbst dann ewig aufrege, wenn ich mich nicht selbst an der Diskussion beteilige.
    Dabei haben die meieten Leuten in solchen Online-Diskussionen nicht mal Interesse an einer richtigen Diskussion.

    Ich wünsche dir noch ein paar schöne, ruhige Tage!

    Liebe Grüße,
    Charlie

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    1. Es geht mir ganz genauso wie dir. Man möchte ja eigentlich ungern den Mund halten bei der ganzen Sülze, die man überall so lesen muss - aber es macht eben auch nicht glücklich. Vor allem, weil man gegen diese Vollidioten leider sowieso nicht ankommt. Die denken ja nicht über Taten und Worte nach, das ist das große Problem.

      Danke dir, auch für den Kommentar!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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