Back Down to Earth


[Filmrezension] Deadpool

"Wir werden dich jetzt zu Professor X bringen." - "Stewart oder McAvoy? Diese verschiedenen Zeitlinien sind so verwirrend!"

STORY
Beim Söldner Wade Wilson wird Krebs im Endstadium diagnostiziert - gerade, als er seine große Liebe Vanessa heiraten will. Seine einzige Hoffnung ist es nun, einem zwielichtigen Mann zu vertrauen, der ihm verspricht, ihn nicht nur zu heilen, sondern ihm auch noch besondere Fähigkeiten verleihen zu können. Doch es läuft nicht alles so wie geplant und daher macht sich Wade, nun als Deadpool, auf den Weg, um sich an seinem Peiniger zu rächen. Und als dieser dann auch noch sein Mädchen entführt, sieht Wilson endgültig und buchstäblich rot.

MEINE MEINUNG
Warum sich Marvel und 20th Century Fox so lange dagegen gesträubt haben, einen "Deadpool"-Solofilm in die Kinos zu bringen, werden sie sich mittlerweile wohl auch fragen, bricht der Streifen doch grade so einige Rekorde. Aber besser spät als nie und was lange währt wird endlich gut, so sagt man doch - und das trifft hier definitiv zu. Wer der sonstigen Superhelden-Filme müde ist, wird hier endlich einmal wieder etwas Neues finden, und wer eh auf Captain America und Konsorten steht, braucht sich sowieso keine Sorgen zu machen. Das Ganze beginnt schon wunderbar mit dem Vorspann, in dem jeder Mitwirkende beleidigt wird, und geht auch genauso weiter.

Ryan Reynolds steht bei vielen Filmfans nicht unbedingt auf der Liste der Top-Schauspieler und auch, wenn ich ihn für unterschätzt halte, übertreibt er es tatsächlich manchmal. Doch genau dieser jungenhafte Charme gepaart mit ein bisschen too much passt zu Deadpool alias Wade Wilson perfekt, der mit seiner versauten, arroganten und frechen Art jedes Herz im Sturm erobert. Die Prostituierte Vanessa, die ihn mit einem mindestens ebenso losen Mundwerk wunderbar ergänzt, wird von Morena Baccarin mit einer Mischung aus Witz, Stärke und Verletzlichkeit toll dargestellt - wie man das von der Schauspielerin kennt, die vorzugsweise in Fantasy- und Superheldenserien und -filmen auftritt. Gina Carano als Angel Dust war ebenfalls eine perfekte Wahl und übertrifft Haupt-Bösewicht Ajax deutlich. Am besten von den Nebenfiguren gefällt aber definitiv Negasonic Teenage Warhead, deren jugendliche Langeweile Brianna Hildebrand großartig darstellt.

Teilweise ist "Deadpool" natürlich, wie sich das für den ersten Teil eines neuen Franchises (sofern man bei Reihen um Superhelden noch von "neu" sprechen kann) gehört, die übliche Origin-Story, auch wenn diese erst nach dem Anfangskampf erzählt wird. Da Wade Wilson aber schon in seinem normalsterblichen Leben ein unverbesserliches Großmaul ist, ist das gar nicht mal so schlimm, weil auch dieser Part der Geschichte zum Schreien komisch ist. Die Liebesgeschichte hätte ein wenig zurückgefahren werden können, doch weil die beiden so ein süßes Paar sind, wird sie trotzdem nie nervig. Richtig los geht das Ganze dann aber natürlich ab dem Punkt, an dem Wade beschließt, sich in einen hautengen Latex-Anzug zu zwängen. Und wer auf viel Blut, rasante Action und viele deftige Einzeiler und Dialoge steht, kommt jetzt voll auf seine Kosten.


"Mann, ist die Bude groß. Lustig, dass ich immer nur euch beide treffe. Konnte sich das Studio nicht noch einen X-Men leisten?"

Die gesamte Handlung ist selbstverständlich völlig absurd, so absurd, dass man sie keinem anderen Film durchgehen lassen würde. Aber dass Deadpool Taxifahrern Liebes-Tipps gibt (inklusive Mord und Entführung) oder ein Kampf gestoppt wird, weil noch jemand den Tweet zu Ende schreiben muss, passt einfach zu der Figur und sorgt für großartige Momente. Dass wie schon in "Fantastic 4" zum Beispiel eine Figur vorkommt, die vollständig durch CGI entstand, stört auch deutlich weniger, gerade weil hier eben nichts normal ist. Der Showdown ist dann ebenso bizarr wie aufregend und spannend gestaltet, und auch, wenn der Schluss vorhersehbar ist, begeistert auch dieser - vor allem natürlich mit der später folgenden Post-Credits-Szene. Die gleich noch einmal doppelt Lust macht auf den bereits bestätigten 2. Teil.

FAZIT
Nicht nur das Marketing zu "Deadpool" war und ist erste Sahne, der Film kann damit locker mithalten. Versaut, böse und blutig macht der erste Superheldenfilm mit einer Freigabe ab 16 Jahren richtig, richtig Spaß. Insbesondere für Fans des Söldners mit der großen Klappe ein absolutes Muss. Sehr gute 4,5 Punkte!




  2 Kommentare:

  1. Mir hat der Film auch gut gefallen, Action und Humor sind einfach richtig gut. Eigentlich bin ich auch nicht so ein großer Fan von Ryan Reynolds, aber in diese Rolle passt er wirklich gut.
    Von den anderen Darstellern bzw. Charakteren war ich aber doch eher enttäuscht, da wird mir eigentlich nicht so viel in Erinnerung bleiben. Liegt aber vielleicht auch an dem natürlich sehr präsenten Deadpool.
    Aber trotz der Kritik ist das doch ein Film, den ich mir gerne noch mal ansehen werde, später bei nem Filmabend mit Freunden, macht sicher viel Spaß :)
    Meine Rezension folgt demnächst auch noch :)

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    1. Also ich mag den Ryan schon, auch einige Filme mit ihm ("Buried", "Safe House", "Selbst ist die Braut"), und besonders seine lockere, witzige und freundliche Art finde ich toll. Er ist halt nur nicht so der Charakterdarsteller. Dafür wurde er eben für Deadpool geboren, wie man so schön sagt, das finde ich auch okay :D

      Ja, du hast natürlich Recht, Colossus durfte jetzt nicht so viel beitragen und Ajax war schon ein eher blöder Gegenspieler. Aber ich mochte Vanessa sehr als starke Frau und Negasonic Teenage Warhead halt sowieso. Die ist doch cool ;)

      Und ansehen werde ich mir definitiv auch noch mal!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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