Back Down to Earth


[Filmrezension] Alles steht Kopf

"Warte! Du könntest dich da drin verlaufen!" - "Sei doch mal zuversichtlich!" - "Okay. Ich bin zuversichtlich, dass du dich da drin verläufst."

STORY
Wie jeder andere Mensch auch wird Riley von fünf Emotionen gesteuert, die sich das Schaltpult in ihrem Gehirn teilen und für ihre Gefühle und Ideen sorgen: Freude, Ekel, Angst, Wut und Kummer. Freude ist dabei die unangefochtene Anführerin und sorgt für die meisten Erinnerungen. Doch als Riley mit ihren Eltern in eine neue Stadt ziehen muss, geht plötzlich alles schief - denn als Freude versucht, Kummer daran zu hindern, immer mehr traurige Momente zu verursachen, werden sie beide aus der Kommandozentrale gesaugt. Und während sie sich auf den beschwerlichen Weg zurück machen, müssen Ekel, Wut und Angst allein auskommen. Nur liegt ihnen die Fröhlichkeit so gar nicht...

MEINE MEINUNG
Fast drei Monate nach dem amerikanischen Kinostart, läuft "Alles steht Kopf" (engl. "Inside Out") nun endlich auch bei uns - der neue Pixar-Film, der sich mit liebevollen Animationen, einer interessanten Geschichte und genialen Dialogen schnell in das Herz des geneigten Zuschauers brennt. Regisseur Pete Doctor hat nach seiner eigenen Idee einen Film geschaffen, der nicht nur sehr besonderen Fragen nachgeht (woher kommen zum Beispiel Ohrwürmer?), sondern eben auch der Welt der Gefühle, und das macht er wunderbar realistisch.

Sowohl in der Original-Synchronisation als auch in der deutschen ist es eine großartige Riege an Comedians und Schauspielern, die sowohl die Gefühle als auch die Charaktere vertonen. Freude hat mit Nana Spier das perfekte deutsche Pendant zu Amy Poehler bekommen, sodass die gute Laune und die positive Einstellung wunderbar rüberkommen. Olaf Schubert als Angst und Hans-Joachim Heist als Wut, die einigen aus der heute-show bekannt sein dürften, sind in ihren Rollen absolut genial, genau wie Tanya Kahana als Ekel, die in Serien ansonsten Mindy Kaling (Stimme im Original) und Kat Dennings spricht. Philine Peters-Arnolds als Kummer ist eher unbekannt, zeigt aber ebenfalls vollen Einsatz. Mit den Gast-Stimmen von unter anderem Bettina Zimmermann und den Tatort-Kommissaren Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt wird das Hör-Erlebnis abgerundet - da soll noch einmal einer sagen, deutsche Synchronisationen seien nicht zu gebrauchen.

Die Geschichte selbst ist einerseits sehr originell, gleichzeitig aber auch nach dem typischen Muster gestrickt: Die Vorstellung, dass in unseren Köpfen kleine Gefühls-Wesen leben, die uns steuern, ab und zu auch mal ein bisschen Quatsch verzapfen, aber insgesamt nur unser Bestes wollen, ist verlockend. ´Das große Problem aber, dass zwei der Helden lösen müssen - zurück in die Zentrale zu kommen nämlich - wird recht klischeehaft in die Länge gezogen, indem immer und immer wieder etwas schief geht. Um ehrlich zu sein stört dieser Aspekt jedoch nicht großartig, denn dafür ist das Ganze einfach zu sympathisch aufgemacht, mit so vielen spielerischen, zuckersüßen und spannenden Ideen, dass man immer wieder fasziniert ist. So wird der Ohrwurm nämlich mit Wesen in der Erinnerungshalle erklärt, die einfach ein bisschen Humbug treiben, und Rileys früherer Fantasiefreund hat auf dem Weg einige hilfreiche Tipps parat.

Hinzu kommen die großartigen Dialoge, die nicht selten zu lautem Lachen verleiten, und die dabei noch menschlich und authentisch wirken - so sind zum Beispiel Ekels angewiderte Aussagen gepaart mit ihren Gesichtsausdrücken zum Schießen, und Kummers Hineinsteigen in den Schmerz der Welt kommt einem irgendwie ganz bekannt vor. Natürlich gibt es auch sehr emotionale Momente - und einige davon machen es einem ziemlich schwer, sich die Tränchen zu verkneifen. Bei einem Film über Gefühle gehört aber natürlich auch irgendwie dazu, dass man jeden erdenklichen Gemütszustand durchmacht. Nach dem Ende zu schließen, wäre auch ein zweiter Teil über die Pubertät möglich - diese wird nämlich erwähnt -, doch eine Realisierung steht noch in den Sternen: Der Regisseur selbst glaubt nämlich nicht an eine Fortsetzung.

FAZIT
Selbst für Zuschauer, die gar keine Fans von Kinderfilmen sind - also solche wie mich -, dürfte "Alles steht Kopf" mit den tollen Dialogen, glaubwürdigen Figuren und grandiosen Synchronsprechern ein Highlight sein. Inhaltlich ist das alles ein bisschen vorhersehbar und 3D lohnt sich nicht wirklich, das sind jedoch nur kleine Kritikpunkte. Unbedingt ansehen! Knappe 5 Punkte.



  6 Kommentare:

  1. Wir waren gestern auch drin und fanden es unglaublich lustig, gut und gefühlvoll. Wunderbarer Film! :)

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  2. Ich hab den Film gestern auch gesehen und ich bin hin und weg. Ganz wunderbarer Film!

    LG
    Anja

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    1. So ging es mir auch, ich war hinterher ganz geflasht. Schön, dass du das auch so gesehen hast!

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  3. Ja ja ja ja ja. Nach langem mal wieder ein Animationsfilm, der mich mit seiner Originalität begeistern konnte. Ich hab ihn am nächsten Tag gleich nochmal geguckt, weil ich ihn so sehr mochte.

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    1. Ich würde den auch am liebsten nochmal sehen, wenn ich nicht so viel Geld für andere Filme ausgeben müsste :D Die DVD wird's bei mir aber definitiv auch und ich hoffe, dass sie ihre Meinung ändern und einen 2. Teil drehen...

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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