Back Down to Earth


[Filmrezension] The Equalizer

"Sie haben mich gefragt, was ich sehe, wenn ich Sie anschaue. Was sehen Sie, wenn Sie mich anschauen?"

STORY
Robert McCall ist ein Ex-Agent, der mittlerweile ein recht ruhiges Leben als Angestellter in einem Baumarkt führt. Nachts kehrt er, weil er schlecht schläft, in einem Diner ein, wo er die Ruhe genießt und Bücher liest. Dort begegnet er irgendwann der jungen Teri, einer Prostituierten, die ihn seltsam berührt. Als sie eines Tages von ihren russischen Zuhältern brutal zusammengeschlagen wird, weiß Robert, dass er handeln muss. So geht er gegen die Männer vor - und gerät unversehens in die Schusslinie des Mafia-Bosses Pushkin. Von da an hat er alle Hände voll zu tun...

MEINE MEINUNG
Wenn Denzel Washington den Badass in einem neuen Actioner gibt, dann ist es egal, worum es geht, der Film wird geguckt. Da macht auch "The Equalizer" keine Ausnahme: Die Story klingt schon nicht besonders originell ob des üblichen Klischees des zur Ruhe gesetzten Agenten, der noch einmal ran muss, und ist es meistens auch nicht - aber bei der Coolness des Protagonisten mag man da doch irgendwie gern drüber wegsehen.

Robert McCall ist der übliche Charakter: Geprägt durch einen Verlust und seine frühere Arbeit, ist alles, was er nun möchte, eigentlich ein ruhiges Leben. Doch aufgrund seines Einsatzes für die Menschen, die ihm wichtig sind, ist das nicht immer möglich. Er ist gutmütig und ruhig, aber wenn es zur Sache geht, zuckt er bei einem Mord nicht mit der Wimper - und genau das ist es, was Denzel Washington nun einmal am Besten kann. Chloë Grace Moretz spielt die junge Teri mit der rauchigen Stimme und überzeugt wieder einmal mit den vielen Emotionen in ihrem Gesicht und ihren Augen. Schade nur, dass sie viel zu kurz auftaucht. Überzeugend ist aber auch Marton Csokas als Teddy und damit demjenigen, der für die Mafia aufräumt, wenn es Probleme gibt. Seine Figur erhält keine Motive und Hintergründe, aber er spielt trotzdem so grandios, dass man ihm dennoch gern zuschaut.

Regisseur Antoine Fuqua hat mit 2007 "Shooter" bereits gezeigt, dass er sein Handwerk im Bereich der fesselnden Action-Thriller versteht, und so zieht einen auch "The Equalizer" schnell in den Bann. Auch wenn man sich vielleicht zwischendurch wünscht, dass er eine Linie mal konsequent fahren würde - wie etwa in der Szene, als Robert den Baumarkt-Räuber zur Rechenschaft zieht, was man nur durch den Hammer, den er zurückhängt, sieht. Dies ist zwar eine interessante Art, die zum Spekulieren anregt, passt aber irgendwo auch nicht zum Rest, der vor Gewalt nur so strotzt. Ebenso wie Roberts Überlegungen, wie viel Zeit er wohl für einen Kampf benötigen wird, nicht bis zum Schluss durchgezogen, sondern irgendwann einfach ausgelassen werden. Schade ist auch ein wenig, dass Roberts Motive, zurückzukehren und ein paar Männern ordentlich die Hölle heiß zu machen, etwas schwammig geraten sind. Keine Frage, er unterhält sich intensiv mit Teri und sie berührt ihn anscheinend - aber das klärt trotzdem nicht, warum er ein wichtiges Versprechen bricht, und sich wegen ihr mit solch mächtigen Leuten anlegt. 

Wenn man darüber jedoch hinweg sieht, erwartet einen ein Gewalt-Spektakel mit einigen witzigen Szenen sowie etwas Situations-Komik. Und der Film ist ganz bestimmt nicht umsonst erst ab 16 freigegeben - wer also nicht besonders gern Blut und Gehirnmasse sieht, sollte hiervon die Finger lassen. Denn ein bisschen wie in "Shoot 'em up" wird hier äußerst kreativ auf verschiedene Arten getötet: Maschendraht, Korkenzieher, Bohrer und weitere Hilfsmittel spielen daher dann und wann durchaus mal eine brutale Rolle. Bis zum Ende bleibt der Actioner überwiegend spannend, nur in der Mitte hätte ab und zu etwas das Tempo angezogen werden können. Aber trotzdem ist der Showdown am Ende so sehenswert und aufgrund von Washingtons Gesichtsausdruck so elektrisierend, dass man das ganz schnell wieder vergisst.

FAZIT
Denzel Washington ist einfach ein absolut cooler Kerl, und nur durch ihn funktioniert "The Equalizer" wahrscheinlich auch so gut - denn wirklich originell ist die Story eben nicht, und Motive werden nur selten ordentlich geklärt. Wenn dieser Mann aber, leicht klischeehaft, mit stoischem Gesichtsausdruck und gemäßigtem Schritt einer Explosion den Rücken kehrt, dann kann man gar nicht anders, als einfach nur fasziniert zu sein. Ein blutiger Action-Thriller, der Genre-Fans ziemlich sicher zusagen wird. Knappe 4 Punkte von mir!



  4 Kommentare:

  1. Oh oh...! Mein Freund will den Film unbedingt sehen aber ich habe das so gar keine Lust drauf. Der Trailer sieht so nach sinnlosem Actiongeballer aus, da steht mir momentan so gar nicht der Sinn nach. Du schreibst ja auch, dass da nicht viel Story hintersteckt und ich glaube, ich könnte da grade nicht so drüber hinwegsehen.
    Ich darf meinem Freund auf keinen Fall erzählen dass du den Film so gut bewertet hast :D

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    1. Da ich mir ja mal wieder UNVERSCHÄMT viel Zeit gelassen habe, nehme ich an, dass das zu befürchtende Unglück des Films mittlerweile an dir vorbeigezogen ist ;) Dabei hätte ich es deinem Freund gegönnt, denn der Film ist GUT! Und die Story ist jetzt auch nicht völlig hirnrissig oder gänzlich schlecht - die Szenen, in denen Robert und Terie bspw. im Café sitzen und über Bücher sinnieren, sind richtig klasse -, sie ist nur eben nicht der Hauptaspekt ;)

      Ich hoffe sehr, dass du dir den Film auf DVD ansehen wirst und mir dann deine Meinung mitteilst!

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  2. Die unorginelle Storyline war auch der Grund warum mich der Film gar nicht angesprochen hatte. Ist mir einfach etwas, was man schon zu oft gesehen hat und mir dann einfach etwas die Kreativität fehlt. Außerdem mag ich zwar Action, aber auch nicht immer jeden Film. Ab und an habe ich Lust darauf, dann muss ich so einen Film sehen, aber das ist nun mal nicht immer der Fall. Generell mag ich im Action Bereich Liam Neeson richtig gerne. Da schaue ich immer alle Filme. Aber trotz allem eine toll geschriebene Kritik.

    Danke auch für dein Kommentar.
    Das mit dem Gewinnspiel ist ja schade, wenn da keine Auslosung mehr kommt. Aber ich drücke dir die Däumchen ,dass es nächste Woche mal klappt und bin gespannt, was du über den Film denkst.

    Also wenn du vorher den Film anschaust, dann wird das Buch nicht mehr so wirklich spannend für dich sein. Das spannende ist einfach der Cloud den es am Anfang gibt und wenn man den kennt, dann ist das Buch glaube ich nicht mehr so der Knaller. Der Film hält sich da wirklich sehr gut dran. Klar es werden ein paar Dinge abgeändert, etwas rausgelasen, aber die Grundstoryline und auch die Geschehnisse und ihre Ordnung sind wie im Buch. Ich würde dir daher zu erst das lesen des Buches raten.

    Ich bin eigentlich auch kein großer Ben Affleck Fan, aber seine Leistung im Film ist wirklich großartig. Er passt perfekt in diese Rolle und man hätte keinen besseren Schauspieler dafür casten können. Ist bei Pyke aber auch so.

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    1. So wie dir mit Liams Neeson geht's mir halt überwiegend mit Denzel. Den kann ich mir einfach immer angucken. Dieser Gesichtsausdruck, herrlich!
      Und wie ich oben bei Katie schon schrieb: Also die Story ist jetzt nicht schrecklich unoriginell, sondern hat schon einige äußerst tolle Stellen. Abgesehen davon fällt einem das während des Schauens einfach gar nicht auf, weil man so gefesselt ist von den wunderbaren Morden :D

      Also da ich es für "Gone Girl" jetzt leider, leider doch nicht ins Kino geschafft habe, wird hoffentlich doch zuerst das Buch dran kommen und danach dann irgendwann die DVD - so ist es jedenfalls geplant. Muss nur erst meinen SUB abbauen, bevor ich mir das Buch zulegen darf ;)
      Danke dir aber auf jeden Fall für den ausführlichen Kommentar - so oder so bin ich extrem gespannt auf den Streifen!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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