[Filmrezension] Die Bücherdiebin
"Die einzige Wahrheit, die ich wirklich kenne, ist: Ich bin von Menschen verfolgt."
Zu Zeiten des Nationalsozialismus muss die junge Liesel ihre Mutter verlassen und von nun an bei Rosa und Hans Hubermann leben. Letzterer erfüllt ihr bald einen lang gehegten Wunsch: Lesen zu lernen. Von da an hat Liesel eine große Leidenschaft für Worte im Allgemeinen und Bücher im Speziellen. Die Bücher nimmt sie von verbotenen Orten mit, die Worte sammelt sie durch die Menschen in ihrer Umgebung. Sie fühlt sich endlich wohl und alles scheint gut zu werden - bis der 2. Weltkrieg beginnt. Und eines Nachts ein Jude vor der Tür steht...
MEINE MEINUNG
"Die Bücherdiebin" ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Markus Zusak, der viele Leser, ob an der Geschichte des 2. Weltkriegs interessiert oder nicht, begeistern und berühren könnte. Auch ich gehöre der Fandgemeinde sowohl des Autors als auch des Buches an, weshalb ich mir die Adaption selbstverständlich nicht entgehen lassen konnte. Regie führte dabei Brian Percival, der damit seinen ersten großen Film auf die Leinwand bringen durfte. Wie schon das Original wird die Geschichte aus der Sicht des Todes erzählt, im Deutschen gesprochen von Ben Becker - und dieser gibt dem Streifen seiner markanten Stimme noch das gewisse Etwas.
Sophie Nélisse spielt die Protagonistin Liesel und gibt so auch gleichzeitig ihr Kinodebüt im englischsprachigen Raum. Das freundliche, aufgeschlossene, aber auch mutige Wesen des jungen Mädchens stellt sie fantastisch dar, ihre Mimik umfasst die gesamte Bandbreite an Emotionen und nicht selten berührt sie einen so bis tief ins Herz. Auch Geoffrey Rush erweckt als liebevoller Ziehvater Hans nicht nur einmal den Drang in einem, laut loszuweinen, ebenso wie Emily Watson als Rosa, eine nach außen hin barsche Frau mit einem sehr weichen Kern. Und auch Nico Liersch als Liesels bester Freund Rudi bringt die Fröhlichkeit und Solidarität seines Charakters wunderbar rüber. Keiner der Schauspieler fällt jemals aus der Rolle, wodurch es gelingt, ein sehr realistisches Bild der damaligen Zeit zu schaffen.
Natürlich ist ein Roman von 600 Seiten komplexer als ein Film mit einer Laufzeit von etwas über 2 Stunden. Dennoch ist es hier gelungen, die verschiedenen Stimmungen einzufangen und für den Zuschauer verständlich wie auch mitreißend wiederzugeben. Manche Handlungsstränge bzw. Entwicklungen gehen sicherlich etwas schnell, und leider kann man nicht am Äußeren der Charaktere erkennen, wie sie älter werden und wie die Zeit vergeht [sondern nur an den Einblendungen der Jahre und den Geschehnissen], aber die Emotionen sind genauso deutlich wie in der Vorlage, und die Geschichte schafft es, einen mitdenken, mitfühlen und mitfiebern zu lassen.
Schade ist, dass der Tod als Erzähler insgesamt ein wenig deplatziert wirkt. Im Buch hatte ich persönlich das Gefühl, dass er einen größeren und vor allem sinnvolleren Platz einnimmt als im Film. Dennoch - insbesondere für Zuschauer, die das Original nicht kennen, wird diese Weise der Narration wahrscheinlich etwas ganz besonderes sein. Und selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, so wird doch die emotionale Stärke der Adaption ihr Übriges tun. Ich persönlich habe an so einigen Stellen, ob traurig oder rührend, Tränen vergossen, weil mir die Geschichte so ans Herz ging. Dem Streifen gelingt es nicht komplett, Markus Zusaks meisterlich niedergeschriebene Gefühle zu transportieren, aber er ist schon sehr nah dran. Wer hier am Schluss nicht weint, der kann diesen eigentlich nur verschlafen haben.
Sophie Nélisse spielt die Protagonistin Liesel und gibt so auch gleichzeitig ihr Kinodebüt im englischsprachigen Raum. Das freundliche, aufgeschlossene, aber auch mutige Wesen des jungen Mädchens stellt sie fantastisch dar, ihre Mimik umfasst die gesamte Bandbreite an Emotionen und nicht selten berührt sie einen so bis tief ins Herz. Auch Geoffrey Rush erweckt als liebevoller Ziehvater Hans nicht nur einmal den Drang in einem, laut loszuweinen, ebenso wie Emily Watson als Rosa, eine nach außen hin barsche Frau mit einem sehr weichen Kern. Und auch Nico Liersch als Liesels bester Freund Rudi bringt die Fröhlichkeit und Solidarität seines Charakters wunderbar rüber. Keiner der Schauspieler fällt jemals aus der Rolle, wodurch es gelingt, ein sehr realistisches Bild der damaligen Zeit zu schaffen.
Natürlich ist ein Roman von 600 Seiten komplexer als ein Film mit einer Laufzeit von etwas über 2 Stunden. Dennoch ist es hier gelungen, die verschiedenen Stimmungen einzufangen und für den Zuschauer verständlich wie auch mitreißend wiederzugeben. Manche Handlungsstränge bzw. Entwicklungen gehen sicherlich etwas schnell, und leider kann man nicht am Äußeren der Charaktere erkennen, wie sie älter werden und wie die Zeit vergeht [sondern nur an den Einblendungen der Jahre und den Geschehnissen], aber die Emotionen sind genauso deutlich wie in der Vorlage, und die Geschichte schafft es, einen mitdenken, mitfühlen und mitfiebern zu lassen.
Schade ist, dass der Tod als Erzähler insgesamt ein wenig deplatziert wirkt. Im Buch hatte ich persönlich das Gefühl, dass er einen größeren und vor allem sinnvolleren Platz einnimmt als im Film. Dennoch - insbesondere für Zuschauer, die das Original nicht kennen, wird diese Weise der Narration wahrscheinlich etwas ganz besonderes sein. Und selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, so wird doch die emotionale Stärke der Adaption ihr Übriges tun. Ich persönlich habe an so einigen Stellen, ob traurig oder rührend, Tränen vergossen, weil mir die Geschichte so ans Herz ging. Dem Streifen gelingt es nicht komplett, Markus Zusaks meisterlich niedergeschriebene Gefühle zu transportieren, aber er ist schon sehr nah dran. Wer hier am Schluss nicht weint, der kann diesen eigentlich nur verschlafen haben.
FAZIT
"Die Bücherdiebin" schafft das, was vielen anderen Buchverfilmungen nicht gelingt: Sie ist wunderbar gespielt, hält sich tatsächlich an die Vorlage und berührt vom Anfang bis zum Schluss. Nicht alles ist hundertprozentig perfekt, aber sehr nah dran. Unbedingt ansehen! 4,5 Punkte.
"Die Bücherdiebin" schafft das, was vielen anderen Buchverfilmungen nicht gelingt: Sie ist wunderbar gespielt, hält sich tatsächlich an die Vorlage und berührt vom Anfang bis zum Schluss. Nicht alles ist hundertprozentig perfekt, aber sehr nah dran. Unbedingt ansehen! 4,5 Punkte.
Ich mag den Film auch! Allerdings hätte man etwas mehr zeigen können, dass die Hubermanns so gegen Hitler sind und vor allem die Gründe dafür!
AntwortenLöschenAnsonsten toller Film :)
@Dani:
AntwortenLöschenSchön, dass der Film auch dir so gut gefallen hat! Ich fand, dass das schon - für die damalige Zeit - recht deutlich rüberkommt. Die Hubermanns dürfen es nun einmal nicht zeigen, nicht einmal vor Liesel. Insofern war das eigentlich ganz okay, fand ich ;) Aber es hat ja jeder seine eigene Meinung!