Back Down to Earth


[Laberparade] White House Down

"Ich hab die Panzerfaust verloren." - "Verloren? Wie kann man 'ne Panzerfaust verlieren?!"

STORY
Hauptsächlich um seine kleine Tochter zu beeindrucken, bewirbt sich Polizist John Cale um einen Job beim Secret-Service als Personenschützer des US-Präsidenten James Sawyer. Leider bekommt Cale eine Absage und so nimmt er seine Tochter mit auf eine Besichtungstour ins Weiße Haus, um ihr die schlechte Nachricht schonend beizubringen. Doch plötzlich bricht die Hölle los, als eine paramilitärische Einheit das Weiße Haus stürmt und es besetzt. Das Leben des Präsidenten, dessen Stabes, der First Lady und seiner kleinen Tochter liegt nun allein in John Cales Händen!

MEINE MEINUNG

CHARAKTERE
Seien wir mal ehrlich: Wer erwartet sich von "White House Down" vielschichtige Charaktere oder gar realistische Entwicklungen? Genau, niemand. Trotzdem ist es famos zu sehen, wie viele Klischees Drehbuch-Schreiber James Vanderbilt hier in einen einzigen Film packen konnte [obwohl ihm das doch bei "The Amazing Spider-Man" viel besser gelungen war]. Da mag der Präsident noch so ein cooler Hund sein, glaubwürdig ist das trotzdem nicht, und dass John Cale - auch, wenn er in Afghanistan war - mal eben im Alleingang praktisch die ganze Welt rettet, das ist gelinde gesagt unrealistisch. Am schlimmsten fand ich aber dessen Tochter. Anfangs ist sie aufmüpfig und zickig, am Ende eine Heldin und den ganzen Film durch statt weinerlich und ängstlich hauptsächlich mutig und stark. Wegen ihrer Liebe zum Präsidenten. Natürlich. Ich hätte mir nichts anderes vorstellen können.

SCHAUSPIELER
Der Cast allerdings ist stark. Insbesondere Jamie Foxx, von dem man sowieso nichts anderes gewohnt ist, glänzt als James Sawyer und ist absolut überzeugend und ein echter Sympathieträger. Channing Tatum, nun ja, sieht vor allem gut aus. Viel mehr kann der Mann halt nicht [das ist ähnlich wie mit Robert Pattinson, der guckt auch immer gleich - Tatum ist nur einfach heißer], aber immerhin, Ansätze von Talent blitzen durchaus auf - das könnte also noch was werden. Besonders klasse fand ich Maggie Gyllenhaal als Carol, die einfach jede Rolle gut spielt und auch hier die patriotische und kämpferische Secret-Service-Agentin absolut glaubwürdig darstellt. Richard Jenkins und James Wood ergänzen das Ensemble dann noch großartig, da auch ihre Rollen jedoch so stereotyp sind, können sie ihr Talent leider nicht vollends entfalten.

GESCHICHTE
Zum gleichen Teil mag das aber auch an der Story liegen. Wie man das von einem Emmerich eigentlich schon erwartete ist diese nämlich mal wieder vor allem eines: Komplett sinnlos. Wie einfach die Terroristen hier ins Weiße Haus eindringen können ist schon fast lachhaft, und wie dann mit "großen Enthüllungen" um sich geworfen wird, die sowieso schon jeder vorher kennt - da könnte man meinen, die Produzenten würden denken, wir seien alle komplett verblödet. Die Geschichte ist derart abstrus, dass sie wiederum den ein oder anderen Lacher hervorruft; diese waren an den Stellen aber wohl nicht beabsichtigt. Wenn da der Held der Geschichte mit einer Panzerfaust circa dreißig mal auf einen einzelnen Mann losballert, dann fühlt man sich als Zuschauer doch irgendwie leicht verarscht - und solche Momente gibt es leider öfter. Mal abgesehen davon, dass das alles auch an der ein oder anderen Stelle wieder gruselig patriotisch und vor allem am Ende schrecklich kitschig wird. Allerdings: Wer hätte da etwas anderes vermutet?

SPASSFAKTOR
Ansonsten, das muss man sagen, versteht sich der deutsche Regisseur dennoch vollkommen darauf, den richtigen Stoff auszusuchen, um wirklich gut zu unterhalten. Egal wie blöd die Story auch ist - der Film macht einfach unendlich viel Spaß, das muss ihm zugute gehalten werden. Zum einen sind da die grandiosen Effekte: Explosionen, Feuergefechte, Verfolgungsjagden [im Auto und zu Fuß] sowie Kampfeinlagen, ich gebe zu, da schlug auch mein Herz als Action-Fan höher. Und zum anderen kommt auch der Humor durchaus nicht zu kurz, die ein oder anderen Sprüche bringen einen durchaus mal zum Lachen, mindestens aber zum Schmunzeln. Wenn das Ganze auch in Sachen Tiefe völlig niveaulos ist, so gelangt es dem Streifen doch, den Zuschauer zu fesseln, und genau das war wohl auch die Mission.

FAZIT
Ja, "White House Down" ist ein typischer Emmerich, und ja, die Geschichte ist genauso sinnlos und wenig durchdacht wie erwartet. Aber der Cast überzeugt in den meisten Belangen und der gesamte Film unterhält einfach wahnsinnig gut - und lässt vor allem keine Langeweile aufkommen. Weil ich insgesamt die ganze Zeit über gefesselt war und mein Geld hinterher nicht zum Fenster heraus geschmissen sah, gibt es von mir gute 3 Punkte. Besonders für diejenigen, die keine ausgefeilte Story brauchen, eine Empfehlung!



  6 Kommentare:

  1. Ich glaub mir wäre der Film etwas zu klischeehaft, zu patriotisch und zu .. doof? xD Deswegen schau ich den nicht im Kino an, aber ich find Channing Tatum auch nicht wirklich heiß, der sieht immer so dumm aus. Und, äh, Robert Pattinson? Ich werd nie verstehen wie man den hübsch finden kann ;)

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    1. Klischeehaft ist der Film wirklich, das kann ich so unterschreiben und sage ich ja auch in der Rezension - aber er unterhält wirklich so fabelhaft, dass das mittendrin auf jeden Fall nicht so schlimm ist. Das mag auch daran liegen, dass das allen Beteiligten völlig klar ist ;)

      Und ich sage doch auch nicht, dass Robert Pattinson hübsch ist :O Ich find den super-hässlich, hier habe ich nur die Gesichtsausdrücke von ihm und Tatum verglichen, die sich manchmal sehr ähneln :D

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  2. Allein schon wegen Channing Tatum würd ich den Film schauen ;) Eigentlich mag ich die Emmerich-Filme immer ganz gerne. Da knallt das so richtig schön, die Effekte sind toll und mich kann ein Film meist auch dann unterhalten, wenn die Story nicht besonders tiefgründig oder sinnvoll ist. Das sind dann die Filme, bei denen man einfach mal abschalten kann und auch das muss ab und an sein. Allerdings würd ich den jetzt nicht unbedingt im Kino schauen. Ich warte dann mal auf die DVD-Veröffentlichung

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    1. Die Action in Emmerich-Filmen ist richtig gut, da stimme ich dir vollkommen zu. Mich nervt es jedoch oftmals, wenn die Story im Getümmel völlig untergeht und völlig lächerlich wirkt. Ich bin nicht die, die nur anspruchsvolle Streifen sieht, aber bei diesem Regisseur wird es mir dann doch oft zu doof :D Daher gibt's hier auch nicht mehr als 3, da mag der Film noch so unterhaltend sein.

      Definitiv jedoch einer von Emmerichs besten! ;)

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  3. Oh ja Klischeehaft ist er durchaus.
    Aber auch ich hatte meinen Spaß.
    Eine schöne Rezension.

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    1. Vielen Dank für das Kompliment! Freut mich, dass wir hier einer Meinung sind ;) Der Film macht halt einfach Laune, und das ist ja gar nicht so schlecht!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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