Back Down to Earth


[Filmrezension] Seelen

"Ich würde alles tun, um Melanie zurückzubekommen!"

STORY
Auf der Erde der Zukunft wurde fast die ganze Menschheit von den sogenannten Seelen besetzt. Diese außerirdischen Parasiten nisten sich in den Körpern ihrer Wirte ein und führen fortan deren Leben. Einige "freie" Menschen leisten zwar noch Widerstand und verstecken sich in entlegenen Bergen, Wüsten und Wäldern, aber diese Rebellen sind stark in der Unterzahl. Eine von ihnen ist die junge Melanie. Auf einem ihrer Streifzüge trifft sie auf Jared, in den sie sich verliebt. Doch schon kurz darauf wird sie von einer sogenannten Sucherin gefasst und von einer Seele vereinnahmt. Diese heißt Wanda, und von nun an müssen die beiden sich einen Körper teilen...

MEINE MEINUNG
Ich bin weder ein Fan der "Twilight"-Bücher noch der Verfilmungen, "Seelen" der gleichen Autorin konnte mich aber vor 4 Jahren trotz einiger Längen durchaus überzeugen. Nach dem finanziellen Erfolg der Vampir-Romanze war es dann natürlich nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Science-Fiction-Wälzer seine filmische Adaption erhalten würde. Ob die nun gut oder schlecht ist, wird wohl jeder für sich allein entscheiden müssen - ich bin jedenfalls sehr zwiegespalten...

Saoirse Ronan als Melanie/Wanda ist die perfekte Wahl und kann den Film auch überwiegend allein tragen. Ihre Mimik ist ausdrucksstark und glaubhaft, besonders ihre Verwirrung und Unwissenheit zu Anfang macht sie wunderbar deutlich. Den männlichen Gegenpart gibt es sogar gleich zweimal: Jake Abel ist als sensibler und romantischer Ian die beste Besetzung, ebenso wie Max Irons für den sehr hübschen, aber etwas aufbrausenden Jared. Beide sind einem auf ihre Weisen sympathisch, auch wenn ihre Hintergründe blass bleiben.

Die überzeugendste Leistung bringt jedoch definitiv die von mir sehr geschätzte Diane Kruger als skrupellose Sucherin mit Geheimnis. Ihr emotionsloser Blick gehört zur Rolle, dabei wirkt sie aber dennoch so leidenschaftlich auf der Suche nach Antworten, dass man von der Darstellung völlig gebannt ist. Auch die meisten übrigen Schauspieler bringen ihre Rollen gut rüber, die Charaktere bleiben bis auf Jamie aber beinahe komplett schemenhaft und sind sehr schwarz-weiß gezeichnet.

Die Geschichte selbst ist für Science Fiction-Fans sicherlich nichts Neues oder gar Berauschendes, für Romantik-Fans dagegen sind es dann möglicherweise wieder zu viele solcher Elemente. Freunde von jugendlichen Liebesgeschichten kommen aber dennoch auf ihre Kosten, denn hier wird geknutscht, was das Zeug hält - manchmal auch ein bisschen zu viel. Die Storyline selbst ist interessant und hält sich in vielen Aspekten an das Buch. Da das Lesen bei mir schon eine Weile her ist, können die Details jedoch variieren, ohne, dass ich das jetzt wüsste. Spannend ist der Film auf jeden Fall durchweg, auch wenn es keine übermäßige Action gibt, weshalb keine Langeweile aufkommt.

Ebenso verhält es sich mit den tollen Settings, den schönen Effekten - jedenfalls bis auf die Visualisierung der Seelen selbst, die aussehen wie Bakterien - und den absolut coolen Chrom-Fahrzeugen. Dagegen sind einige Dialoge eher mäßig schön strukturiert, die Stimme aus dem Off nervt und es fehlen die Erklärungen, insbesondere für Nicht-Leser. Viele Zusammenhänge werden nicht klar, was schade ist. Bis kurz vor Schluss hält sich aber dennoch ein positives Gefühl. Dann allerdings wir das Ganze durch eine definitive Fehlentscheidung im Cast, Emily Browning nämlich, zunichte gemacht. Bei uns im Saal ertönte ein vielstimmiges "Ach du Scheiße!" Wer sich das Ganze also nicht versauen will, sollte direkt nach der Operations-Szene das Kino verlassen.

FAZIT
"Seelen" ist definitiv nicht so schlecht, wie ich das erwartet habe - ein bisschen kitschig und mit schlechten Dialogen versehen zwischenzeitlich, die Schauspielleistung ist jedoch klasse, ebenso wie die Kulissen. Nur das Ende versaut den positiven Eindruck und senkt die Qualität von "ganz gut" auf "noch Mittelmaß". Schade! Zum Ausprobieren würde ich aber dennoch raten. 3 Punkte!



  10 Kommentare:

  1. Ich fand das Ende auch...naja...nicht gut! xD

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    1. Ich bin beruhigt, dass ich nicht die Einzige bin, die das so sieht ;)

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  2. Salut, Sonne.
    Daß Miss Ronan erneut gut zu spielen weiß, ist für mich bereits ein guter Teil der Miete. Bezüglich Emily Brownings Auftritt als Pet, wäre ich an Details interessiert. Warum Fehlbesetzt?

    Gut, ich offenbare auch meinen Faible für die Australierin...
    :-)

    bonté

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    1. Ein Film kann nur dann überzeugen, wenn die Hauptdarsteller ihre Rolle gut rüberzubringen wissen. Das gelingt Saoirse Ronan sehr gut, keine Sorge also ;)
      So Emily Browning: Ich will nicht abstreiten, dass sie möglicherweise eine gute Schauspielerin ist - hier passte sie aber einfach nicht. Die Rolle, die sie innehat, soll zierlich, klein, sehr hübsch und blond mit goldenen Engelslocken sein - das alles ist sie so gar nicht. Meiner Meinung nach sehr enttäuschend, und ich fand sie doch auch eher mäßig gut. Aber das mag auch Ansichtssache sein ;)

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    2. ...nun solche Aspekte sind immer eine Sache der Ansicht. Einfach bereits deshalb, weil es in der Kunst keine Objektivität gibt. Jeder betrachtet mit den eigenen Augen.
      Bis auf die Goldlocken sehe ich eigentlich alles in Miss Browning - zierlich, klein, hübsch*.
      Gut, ich habe das Buch nicht gelesen. :-)

      Ich warte bis sie Dir das nächste Mal in einem Film über den Weg läuft.

      bonté


      *ihre Augen-, Mund-, Wangenknochen-Partie ist erlesen.

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  3. Ich habe mir jetzt mal nur dein Fazit durchgelesen, weil ich überlege, ob ich selbst noch was zum Film schreibe. Vom Fazit her scheinen wir uns aber von der Meinung her mal wieder zu ähneln. Ich war - aufgrund meiner sehr geringen Erwartungen - positiv überrascht und fand "Seelen" im Ganzen jetzt auch gar nicht mal schlecht. Ein richtiges Kinohiglight war es für mich aber ebenfalls nicht. Manchmal war es mir auch ein bisschen zu schmalzig (aber nicht so schlimm wie erwartet). Insbesondere auf das Ende bezogen. Das ähnelt ja schon stark der Romanvorlage, wenn ich das richtig in Erinnerung habe - ist schon lange her bei mir - und es ist eben ein Meyer-likes-happy-Ende. Vor Konflikten scheut sie sich zwar nicht, aber richtig Konsequent bleibt sie bei der Lösung dieser auch nie so wirklich. Das war alles am Ende dann schon ein bisschen zu viel des Guten - hier fand ich dann auch das Zwiegespräch zwischen Mel und Wanda etwas stark kitschig/überzogen. Naja, konnte mich auf jeden Fall weitaus mehr auf die Leinwand bannen, als zuvor "Rubinrot" und "Beautiful Creatures". Mal sehen was dann "City of Bones" im August zu sagen hat. Im Kino konnte man sich vor Filmwerbung ja kaum retten. :)

    Liebe Grüße
    Reni

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    1. Es geht mir genauso wie dir - ich war durchaus die ganze Zeit über gefesselt und war definitiv nicht so enttäuscht wie erwartet [auch wenn es besonders zu Anfang ziemlich kitschig ist]. Das Ende fand ich nicht so richtig kitschig, sondern einfach schlecht wegen der Besetzung für Wandas neuen Körper. Gefiel mir gar nicht!

      Aber ansonsten ja, ich habe zu den Freundinnen, mit denen ich drin war, auch gesagt, dass das Ende richtig klasse wäre, würde nach der Operationsszene einfach Schluss sein. Traurig, berührend, genial! So ist es eben eher schwülstig und wenig originell.

      Ich fand ja "Rubinrot" etwas besser noch. Das liegt daran, dass bei "Seelen" wie gesagt m. M. n. das Ende so versaut wurde. Ansonsten wären die beiden wohl etwa auf dem gleichen Stand gewesen...

      Auf "City of Bones" bin ich ansonsten auch sehr gespannt, auch wenn ich den Trailer doof finde ;)

      Ich würde mich freuen, bei dir noch etwas zu "Seelen" zu lesen!

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  4. P.S. bei der Filmwerbung meine ich natürlich insbesondere Buchverfilmungen. Bei mir waren es "City of Bones", "Die Tribute von Panem 2", "Percey Jackson 2" und "Der Medicus"... mal sehen, was dann noch so hinterkommt. Und dazu dann noch die gewöhnliche Filmwerbung. Die Verfilmung um Nici Lauda und der Trailer zu "Men of Steel" sahen schon mal vielversprechend aus. Zu Zweiterem geht es morgen vielleicht sogar und ich hoffe stark, dazu dann auch hier was zu lesen - und wenn es nur die geliebte Laberparade ist. :)

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    1. Also ich habe zu jedem deiner genannten Filme schon den Trailer gesehen [außer "Percy Jackson", da fand ich Teil 1 schon so schlecht], aber zu letzteren 3 zumindest im Kino jedenfalls keinen. Wäre ich aber drauf gespannt ;) Verfilmungstechnisch wird uns dieses Jahr noch einiges geboten...

      "Rush" interessiert mich persönlich nicht, trotzt Chris Hemsworth, aber "Man of Steel" ist für Dienstag ja schon geplant ;) Der Rezensionspost ist schon voreingestellt, keine Sorge!

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  5. Da ich heute erst den Film gesehen habe, kann ich nun auch deine Rezension kommentieren.
    Obwohl ich den Film insgesamt mit genau einem Punkt mehr besser bewertet habe (Rezi folgt), kann ich dir in den meisten Punkten nur zustimmen.

    Saoirse Ronan überzeugt wirklich auf ganzer Linie, auch mit den zwei Personen in ihrem Körper.
    Mels Stimme ging mir am Anfang auch ziemlich auf den Geist, aber man gewöhnt sich dran.
    Jared finde ich sehr gut getroffen, aber auch wenn Jake Abel mich dann doch überzeugen konnte, werde ich den Gedanken an seine früheren, unsympathischen Rollen nicht los :D.
    Die meisten anderen Charaktere finde ich recht gut getroffen (bis auf Doc, den ich mir ganz anders vorgestellt hab), aber wie du schon sagst, fehlt es ihnen etwas an Tiefe. Ist aber auch kein Wunder, schließlich hat das Buch 900 Seiten und der Film geht nur zwei Stunden.

    Das viele Geknutsche ging mir auch auf die Nerven. War aber irgendwie klar, dass sie in den Film eher die Liebesgeschichte als den philosophischen "Sind Menschen wirklich alle böse und grausam?"-Aspekt reinnehmen.

    Und es ist interessant zu lesen, dass ich nicht die einzige bin, die sich an Äußerlichkeiten aufhängt :D. Sagt dir Wandas neuer Körper wirklich nur deshalb nicht zu, weil er nicht klein und blond ist?
    Dann wäre Ian auch schon mal überhaupt nicht getroffen, genauso wie die Sucherin, denn beide sehen im Buch anders aus :D.
    Diane Kruger spielt übrigens wirklich fantastisch.

    Was mich genervt hat, war, dass sie Wanda nicht englisch aussprechen ("Uonda" hätte ich es ausgesprochen). Keine Ahnung warum, aber das hat genervt :D.

    Insgesamt stimme ich deinem Fazit zu. Der Film ist wirklich nicht so schlecht wie erwartet :).

    LG
    Charlie

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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