Back Down to Earth


[Filmrezension] Die fantastische Welt von Oz

"Was passiert denn da gerade?" - "Keine Ahnung - ich hab den Plan weggeniest!"

STORY
Der Zauberer Oscar Diggs, genannt „Oz“, reist mit einem Wanderzirkus umher. An seiner Seite ist stets sein Assistent, und gemeinsam können sie sich finanziell gerade mal über Wasser halten. Als Oz mit seinem Heißluftballon in einen Wirbelsturm gesogen wird, glaubt er schon, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Doch wie durch ein Wunder findet er sich in einer fremden Welt wieder – dem Königreich von Oz. Dort trifft er auf die Hexen-Schwestern Theodora und Evanora, die in Oscar den Retter ihres Königreichs sehen. Laut einer Prophezeiung soll Oscar der bösen Hexe Glinda den Garaus machen und im Gegenzug auf dem Thron von Oz landen. Doch nichts ist wie es scheint…

MEINE MEINUNG
Mit "Die fantastische Welt von Oz" hat Regisseur Sam Raimi das Prequel zum Werk und Film "Der Zauberer von Oz" geschaffen, das bildlich wie auch storymäßig in eine fantasievolle Welt voller Wunder und Magie entführen soll. Dabei ist es nicht wichtig, die spätere Geschichte um das Mädchen Dorothy zu kennen, das einen Weg ins Zauberland findet und dort einige Abenteuer erlebt - es bringt aber besonderen Spaß, trifft man doch altbekannte Figuren wieder.

Protagonist ist hier jedenfalls der Zaubrer Oscar Diggs, wunderbar verkörpert von James Franco. Dieser zeigt auch hier wieder, was er kann - denn seine Figur ist doch recht untypisch als Held: Er ist ein Betrüger, ein Scharlatan, der die Menschen um ihr Geld bringt und die Frauen um ihre Herzen. Während die Story voranschreitet macht er jedoch eine glaubwürdige Entwicklung durch, wenn seine freche Art auch nicht verschwindet. Als Nebencharakter sticht besonders Zach Braff heraus; erst als Assistent Frank, später als geflügelter Affe Finlay. Es ist klasse, ihm mal wieder in einem Kinofilm zu begegnen, und seine Mimik als Tier wie auch als Mensch ist so unendlich knuffig, dass man gar nicht anders kann, als ihn sofort und unwiderruflich in seinen Rollen ins Herz zu schließen.


Für Zuschauer, die keine Kenner der eigentlichen Geschichte sind, ist es durchaus interessant, herauszufinden, welche der drei Hexen denn nun die böse ist. Mila Kunis als Theodora ist naiv, kindlich und süß, besitzt aber auch eine dunkle, beinahe schon gewalttätige Aura. Rachel Weisz verkörpert Evanora, eine kühle, aber auch irgendwie leidenschaftliche Frau mit einer anfangs undurchschaubaren Art. Und Michelle Williams stellt Glinda dar, die mit ihrer Schönheit und den blonden Art schnell zur Verkörperung ihrer Natur wird, die wohl jedem schnell klar sein dürfte - eben ganz Klischee. Viele in Oz auftauchende Figuren hatten auch in der realen Welt schon eine Rolle, was bei kurzem Nachdenken durchaus seinen Sinn hat, auf den allerdings jeder selbst kommen sollte.


Natürlich ist die Geschichte in vielerlei Hinsicht absolut klischeehaft und selten wirklich überraschend. Gut kämpft gegen Böse, wobei das Böse überaus hässlich ist und das Gute überaus schön. Zauberer Oscar entwickelt sich vom Scharlatan zum Helfer und die braven Bürger entpuppen sich als einfallsreiche Kerlchen. Dies alles tut der Unterhaltsamkeit aber keinen wirklichen Abbruch. Besonders die Ideen, mit denen die Armee der bösen Hexe zurückgeschlagen wird, sind originell und witzig gestaltet, ebenso sind einige Entwicklungen der Figuren interessant zu beobachten - wenn auch besonders eine etwas arg schnell und wie aus den Fingern gesogen wirkt. Diejenigen, die den Film gesehen haben, werden wissen, was ich meine.

Das Beste am gesamten Streifen ist und bleibt aber wohl die Grafik: Denn die Bilder und die Landschaften sind einfach wunderschön. Von Porzellanmenschen über unglaubliche Umgebungen bis hin zu den fantastischen Kostümen überzeugt alles komplett. Das 3D ist gut gemacht - nicht überwältigend, aber man kommt sich durchaus des Öfteren vor wie mit dabei. Und auch die Effekte und Animationen sind mit definitiv viel Liebe zum Detail gestaltet worden, wie man es von Raimi eben gewohnt ist. Bis zum Schluss bleibt der Film spannend und macht Spaß, bis er schließlich in ein erwartetes, aber trotzdem berührendes Happy End mündet. Sehenswert!

FAZIT
"Die fantastische Welt von Oz" haut nicht komplett aus den Socken, ist aber allein aufgrund der Grafik, der Effekte und der Animationen absolut sehenswert. Die Darsteller sind toll gewählt, die etwas klischeehafte Geschichte macht Spaß und auch das 3D ist durchaus überzeugend. Das Ganze ist eben einfach gut - und daher gibt es 4 wohlverdiente Punkte!



  3 Kommentare:

  1. Grüß Dich, Sonne.
    Für die Klischees können Märchengeschichten wohl am wenigstens. Ist die Natur der Sache - es sei denn ein Terry Gilliam nimmt sich der Sache an. Dann gilt oha!
    ;-)

    Mit den tollen Bildern dieser Welt lagen wir dann beide richtig. :-)

    Persönlich mag ich die etwas eckigere Version der Oz-Story: 'Tin Man'. Zooey Deschanel als nicht wirklich "süße, kleine" Dorothy.

    bonté

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  2. Also wie du sicherlich schon ahnen kannst, stimme ich dir bei diesem Film total zu :) Mir hat er auch richtig gut gefallen.

    Letzte Woche habe ich mir dann auch nochmal "Der Zauberer von Oz" (bzw "Das zauberhafte Land") mit Judy Garland angesehen, und ich freue mich jetzt schon riesig darauf, auch dieses Märchen neu verfilmt zu sehen, weil ich mir sicher bin, dass es gut werden wird :) Auch wenn die süße Judy Garland erstmal übertroffen werden mus...!

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  3. @RoM:
    Du hast natürlich Recht, aber für mich ist die Geschichte von OZ weniger ein Märchen als eine Fantasy-Erzählung...wobei man eigentlich auch dort nicht auf Stereotypen herumreiten dürfte, sind ja beinahe nicht zu vermeiden ;)
    Und "Tin Man" merke ich mir - Zooey Deaschanel kann ich mir sowieso immer anschauen!

    @Katie:
    Ich ahne es nicht nur, ich weiß es sogar - habe ja deine Rezension gelesen ;)
    Und "Der Zauberer von OZ" wird neu verfilmt? Ich meinte, gehört zu haben, es gebe eine Fortsetzung von diesem Prequel hier, war echt bescheuert wäre, weil es alles so gut anknüpft...Wir werden sehen, ein Remake fänd ich schon ganz interessant ;)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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