Back Down to Earth


[Filmrezension] TED

"Hallo? Notrufzentrale? Stellen Sie mich bitte zur Polizei durch - da hat einer meinen Teddybären entführt! ... Hallo?"


STORY

Als Achtjähriger erlebt John ein wahres Wunder, als Teddybär Ted durch eine magische Fügung lebendig und zum Star wird. 27 Jahre später ist Ted noch immer der Fixpunkt in Johns Leben. Damit musste sich auch Freundin Lori arrangieren, die sich aber sehnlichst die Reifung ihres Freundes zum Mann und zumindest die räumliche Trennung von Ted wünscht. Irgendwann aber ist auch Loris Geduld am Ende, gehen die zwei Kindsköpfe doch endgültig zu weit mit dem Kiffen und den Partys. Jetzt steht John vor seiner schwersten Entscheidung: Plüschkumpel oder Lebensgefährtin?


MEINE MEINUNG

Auf "Ted" war ich schon viele Monate vor Kinostart absolut gespannt, schließlich ist die Idee mal etwas ganz anderes. Nachdem der Film immer mehr gute Kritiken bekam und sogar den Abschluss der "Batman"-Trilogie von Platz 1 der Kinocharts verdrängen konnte, waren meine Ewartungen exorbitant. Vielleicht liegt es daran, dass ich letztendlich nicht so begeistert bin wie gedacht. Meiner Meinung nach wurde hier einfach zu viel gewollt.

Der Streifen beginnt recht spaßig mit einem Erzähler, der die Vorgeschichte erzählt und somit davon, wie John überhaupt in den Besitz eines lebenden Teddys gelangte. Anders als es im Trailer rüberkommt lernt dieser seine Freundin Lori auch nicht erst am Anfang kennen, sondern ist zu dem Zeitpunkt schon 4 Jahre mit ihr zusammen. Da Ted und John kaum Verantwortungsbewusstsein besitzen, immerzu kiffen und trinken, ist es klar, dass ihre Geduld schon beinahe am Ende ist. Und dann kommt es zum unweigerlichen Krach...

Mark Wahlberg ist als Kind im Körper eines Erwachsenen gewohnt toll anzusehen, er ist überzeugend und glaubwürdig. Besonders sein Minenspiel ist dabei hervorzuheben, denn erst dadurch werden seine Sprüche so unheimlich witzig. Mila Kunis brilliert vor allem in den Szenen, in denen sie urplötzlich versaut wird oder sich über ihre Mitbewohner aufregt. Dabei muss sie aber gegen den Teddybären beinahe schon zurückstecken, denn dieser ist wirklich der Star des Filmes - wunderbar animiert, mit perfekten Gesichtsausdrücken versehen und mit einer Synchronstimme, die auch im Deutschen meiner Meinung nach nicht zu verachten ist. Peter Griffin kennt man eben einfach, worüber auch er selbst mal einen Witz macht.

Bei den Nebencharakteren sind vor allem Giovanni Ribisi als psychotischer Donny toll anzusehen, der aber vor allem erst durch die Stimme von Gerrit Schmidt-Foß, der auch Leonardo DiCaprio und Scott Caan synchronisiert, so richtig an Stärke gewinnt. Auch Joel McHale als Loris Chef Rex, der nicht locker lässt, sie zu umwerben, und Laura Vandervoort als seltsame Tanya sind toll anzusehen. Besonders haben mir aber in diesem Bereich die Gastauftritte von Sam J. Jones als er selbst und Ryan Reynolds, "dem Typen, der aussieht wie der aus Green Lantern", als Freund eines schwulen Kollegen gefallen.

Der Film ist in der Tat sehr witzig, wenn auch die perversen und schon glatt obszönen Witze vorherrschen. Es ist also ganz klar, warum der Film ab 16 ist - denn für Kinder sind diese Sprüche nichts! Sex, Drogen, Alkohol, all dies kommt in rauen Mengen vor, ebenso wie in Anekdoten verpackte Gesellschaftskritik. Diese geht aber in der Fülle der Informationen beinahe schon unter, irgendwie wirkt es zwischenzeitlich nur noch wie eine einzige große Party, oder besser Orgie, und das in einen Film gepackt, was ein wenig schade ist. Dennoch gibt es durch die Schrägheit der Geschichte einiges zu lachen, was diesen Aspekt wieder ausgleicht.

Zum Ende hin allerdings scheint es so, als hätte Seth MacFarlane zu viel des Guten gewollt. Nicht nur, dass es den für eine Komödie heutzutage üblichen Drama-Faktor gibt, der hier leider deutlich fehlplatziert ist, ebenso tritt neben der zerbrechenden Beziehung noch ein weiteres Problem auf: Ein eindeutig labiler Vater, der um jeden Preis diesen Bären will. In was das letztendlich mündet, ist wahrscheinlich jedem klar - aber an dieser Stelle ist dies nicht mehr lustig, sondern eher albern und, leider, nervig. Weniger wäre hier mehr gewesen! Dafür schließt der Erzähler den gesamten Film am Schluss wieder wunderbar mit einigen unnötigen, aber dennoch unterhaltsamen, Witzen ab, was das Ganze noch einmal ein wenig auflockert.


FAZIT

An "Ted" hatte ich sehr hohe Erwartungen - vielleicht, wie so oft, zu hohe. Aufgrund der originellen Story und der tollen Schauspieler erwartete ich eine umwerfende Komödie. Diese ist letztendlich zwar an vielen Stellen wirklich witzig, aber vor allem am Schluss zu überfüllt und zu dramatisch, was nicht richtig passen will. Unterhaltung: Ja, Begeisterung: Nein. 3,5 Punkte.



  11 Kommentare:

  1. Auch wenn ich natürlich nicht mitreden kann, weil ich den Film nicht gesehen habe, finde ich auch diese Rezi wieder sehr schön geschrieben und überzeugend ;)

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  2. Hallo, Sonne.
    Ich kann mir gut vorstellen welch verwüstetes Terrain die beiden Buddies hinter sich laßen. Der Langmut der Freundin hat dann auch etwas masochistisches, wenn sie zwei Kindsköpfe seit vier Jahren erträgt.
    So ist ihr Ultimatum überfällig.

    Yep, Mister Ribisi hat diese leicht bis stark psyhotischen Rollen gut drauf. Wenn er den Kopf leicht in den Nacken legt und quasi zur Nase raus redet.

    Immerhin konnte der Film Dich unterhalten - auch nicht schlecht.

    Du erwähnst die ab 16 Freigabe. Ich wage einmal zu behaupten, daß es im Publikum Einige gab, die sich geistig nach wie vor unter 16 aufhielten. :-)

    Möglicherweise könnte Dir ja 'Clerks' von Kevin Smith gefallen.

    bonté

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  3. Hey Sonne,
    ich mag deine Filmrezensionen immer sehr gerne. Auch diese schreibst du super! TED will ich auch noch sehen. Ich musste schon beim Trailer so lachen. Da du sagst, dass der Film unterhält, bin ich da ganz guter Dinge. Solch ein Film muss mich nicht begeistert, dass dürfen dann Filme wie The Dark Knight oder Inception übernehmen (als Beispiele) :-)
    LG,
    Damaris

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  4. @Charlie:
    Ich danke dir sehr für das liebe Kompliment, da freue ich mich ;) Sollte dich der Film doch noch ansprechen, lass mich deine Meinung wissen!

    @RoM:
    Die Entscheidung Johns zwischen den beiden war sicherlich überfällig! Worauf das Ganze letztendlich hinausläuft, dürfte aber wohl schon am Anfang des Filmes klar sein ;) Und ja, witzig ist der Streifen in der Tat, wenn auch nicht kontinuierlich. Aber das Kinopublikum war sogar recht zivilisiert, so etwas Schlimmes wie damals in "21 Jump Street" habe ich jedenfalls nicht erlebt.
    Danke dir für den Film-Tipp - morgen werde ich mich mal genauer informieren ;)

    @Damaris:
    Ich danke dir für das liebe Kompliment :) Ich kann nur sagen: Wenn du mal kurzweilige Unterhaltung brauchst, ist der Film sicherlich das Richtige, aber du darfst bloß nicht zu sehr auf Logik und dergleichen achten ;) Lachen kann man besonders in der ersten Hälfte durchaus sehr viel! Ich wünsche dir viel Spaß im Kino! Und warst du denn schon in "The Dark Knight Rises"?

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  5. Hey Sonne,
    in The Dark Knight Rises, sowie Total Recall würde ich gerne mit meinem Mann zusammen. Alleine ist das meist kein Problem, aber im Moment etwas schwierig, mit einer Babysittermöglichkeit :-) Wir werden es schon noch schaffen. TDKR ist ein MUSS-Kinofilm. Du warst ja auch so begeistert!
    LG,
    Damaris

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  6. Wie immer tolle Rezi, bei der ich dir auch zum Großteil zustimmen kann. Hinter meinen Erwartungen ist der Film auch etwas zurückgeblieben, aber alles in allem war er schon ganz cool.
    Allerdings muss ich sagen, dass ich grad das Drama am Ende ganz cool fand. Für mich waren eher einige Witze störend die so gezwungen rüber kamen.

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  7. @ Sonne

    Selbst wenn ich wollte: Ich bin ja noch nicht 16 und dürfte ihn gar nicht sehen :P

    Manchmal wünsche ich mir auch sowas wie "ab 14", denn viele Filme sind zwar für Leute unter 16 geeignet, aber keinesfalls für Leute unter 12 (und die dürfen ja in Begleitung von Erwachsenen in Filme ab 12 rein). "Panem" war zum Beispiel so ein Fall und ich denke "Ted" hätte man auch ab 14 freigeben können...

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  8. @Damaris:
    Hach, ich hätte auch gern jemanden, der mit mir in "Total Recall" geht - leider stehen beinahe alle meine Freundinnen mehr so auf den Schnulzen-Kram *seufz*
    Und du hast eindeutig Recht, "The Dark Knight Rises" ist ein Muss - daher wünsche ich dir ganz viel Spaß, wenn du es schaffst ;)

    @Katie:
    Danke schön! "Ganz cool" fand ich den Film auch, daher die 3,5 Punkte - das steht bei mir in etwa für "ganz gut", nur eben überragend war er nicht :D Und wie schön, dass wir da eine andere Meinung haben - wäre ja sonst wirklich langweilig ;)

    @Charlie:
    Du könntest ja mit deinen Eltern gehen, dann darfst du :D Also ich kann nur sagen: Bei uns kontrollieren die da eher weniger, ich bin schon mit 14 in einen Film ab 16 gekommen...
    Aber ansonsten stimme ich dir da ziemlich zu - ich hab mich auch immer geärgert, bis ich dann halt getrickst habe :D

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  9. @ Sonne

    Echt? Also eine Freudnin von mir wollte mit ihren Eltern "Black Swan" sehen, wurde aber nicht reingelassen ^^
    Außerdem glaube ich nicht, dass meine Eltern "Ted" sehen wollen =P
    Aber eine andere Freundin ist da auch reingekommen, obwohl sie noch nicht 16 ist.

    Ich kann auch warten, bis er irgendwann im TV kommt ;)

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  10. Eine sehr schöne Rezension. Nun sind meine Erwartungen an TED ein wenig zurückgegangen, dennoch freue ich mich aber auf den Film, denn eigentlich mag ich es, wenn es irgendwie "too much" wirkt, dann wird es für mich besonders witzig (also zumindestens ist das meistens so). Der Gastauftritt von Ryan Reynolds klingt ja witzig!

    Liebe Grüße, Diti

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  11. Ich will den Film auch noch sehen ;) 3,5 als Bewertung geht ja noch ^^

    Liebe Grüße
    Claudia ♥

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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