Back Down to Earth


[Filmrezension] 21 Jump Street

"Ich bring dich um, du blöder Scheiß-Cop!" - "Ey, die hat mich grade einen blöden Scheiß-Kopf genannt! Nicht sehr höflich." - "Wart's ab, du Scheiß-Drogenpolizist!" - "Hat sie grade gesagt: Du hast 'nem Schwarzen auf die Hoden gepisst? Das ist Rassismus!"

STORY
Sie haben gerade ihre Ausbildung abgeschlossen, sind ehrgeizig, hochmotiviert und bereit für ihre ersten harten Fälle. Da wird den beiden Cops Jenko und Schmidt eröffnet, dass sie wieder die Schulbank drücken dürfen - und zwar als Undercover-Ermittler. Der Grund ist ihr jugendliches Aussehen und eine verpatzte Festnahme. Doch schon bald muss das ungleiche Duo feststellen, dass es in der Highschool alles andere als harmlos zugeht. Und so finden die beiden sich nicht nur inmitten von pubertären Teenie-Wirrungen, sondern auch in kriminellen Machenschaften wieder...

MEINE MEINUNG
Die Serie "21 Jump Street" hat bei vielen einen Kultstatus inne und wird gern zitiert. Da diese vor meiner Zeit lief, bin ich nicht damit vertraut und wollte daher das Remake in Form eines Films genießen. Tatsächlich ist dieses erstaunlich gut gelungen - jedenfalls bis auf die letzten 20 Minuten.

Schmidt ist ein Streber und wird von seinen Klassenkameraden andauernd gedemütigt. Jenko gehört zu den Angesagtesten der Schule, hat aber leider so gar keine Ahnung. Er fliegt von der Schule und versucht 7 Jahre später, eine Stelle im Polizeidezernat zu bekommen. Dort trifft er Schmidt wieder - und weil sie sich so gut ergänzen, werden die beiden Freunde. Gemeinsam ermitteln sie verdeckt in einer Highschool und mischen diese ordentlich auf...Sicherlich, der Plot ist nicht neu. Schon gar nicht nach der Serie. Interessanterweise vermittelt er aber trotz der manchmal haarsträubenden Witze geradezu ein warmes Gefühl. Und das liegt wohl hauptsächlich an den Darstellern.

Channing Tatum sieht man nicht oft als absoluten Vollidioten. Auch wenn ich ihn mag - die Rolle steht ihm irgendwie. Er ist wahnsinnig witzig, wenn er einfach partout nicht versteht, was ein Elektronenpaar ist oder wie man einem Festgenommenen seine Rechte vorliest. Dabei bleibt er aber stets sympathisch. Von Jonah Hill ist man ja sowieso einiges gewohnt, daher ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass er an manchen Stellen glatt zum Brüllen ist. Er weiß zwar über den Stoff in der Schule Bescheid, hat ansonsten aber eher wenig Plan. Die beiden ergänzen sich also klasse - sowohl in ihren Rollen als auch als Schauspieler. Die Chemie stimmt und so macht die Männerfreundschaft richtig Spaß.

Unheimlich witzig ist auch Ice Cube als cholerischer Captain Dickson, der seine Mitarbeiter oftmals total zur Sau macht. Allerdings sind seine vielen Schimpfworte mitunter etwas übertrieben. Gefallen hat mir auch, James Francos jüngeren Bruder Dave hier endlich einmal in einer größeren Rolle zu sehen, sozusagen als Aufwärmung für "Warm Bodies". Als Schul-Liebling Eric ist er einerseits total arrogant, seltsam ökologisch korrekt und dann auch noch Drogendealer. Dass das Talent in der Familie liegt, merkt man eindeutig. Einzig Brie Larson als Molly konnte mir nicht wirklich zusagen, außer niedlich auszusehen steckt hinter ihrem Schauspiel nicht wirklich viel, sie wirkt meistens eher fad.

Die Gags im Film sind sehr gut platziert und es gibt viel zu Lachen.  So einige gehen zwar unter die Gürtellinie [zumeist auf Penis-Basis], werden aber dennoch nie richtig widerlich. Am Schönsten ist wohl die Szene, in der Schmidt und Jenko Drogen nehmen - die daraus resultierenden Aktionen sind definitiv hinreißend. Ansonsten wird hier viel mit Klischees gearbeitet, diese sind allerdings Absicht und passen richtig gut in das Ganze hinein. Trotz der zwischenzeitlich etwas vorhersehbaren Storyline bleibt es spannend und ohne Längen, denn auch einige Verfolgungsjagden und Schießereien gibt es. Außerdem sorgt der gute Soundtrack für die richtige Stimmung, beispielsweise das "Party Rock Anthem" von LMFAO passend zu einer wilden Party. 

Ein actionreicher Showdown darf natürlich nicht fehlen, schließlich müssen die beiden Cops die Drogendealer ja hochnehmen. Der Drahtzieher ist einerseits überraschend und andererseits auch irgendwie fast schon langweilig, weil er von Anfang an eher wenig koscher wirkte. Die darauffolgende Schießerei ist allerdings an manchen Stellen zu viel des Guten. Plötzlich spritzt unpassend viel Blut und an Toten mangelt es zum Ende hin nicht. Im Eifer des Gefechts wurde wohl auch vergessen, einige Logikfehler auszubügeln, denn diese häufen sich leider. Die Cameo-Auftritte zweier bekannter Darsteller sind allerdings noch einmal richtig komisch und toll angelegt. Der Schluss lässt auf einen weiteren Teil hoffen - ob ich mir den allerdings im Kino ansehe, weiß ich noch nicht.

FAZIT
"21 Jump Street" ist witzig und hat tolle Hauptdarsteller, die perfekt harmonieren, der Plot ist allerdings an manchen Stellen eindeutig unzureichend ausgearbeitet und strotzt besonders zum Ende hin vor Logiklücken. Außerdem passt der Showdown nicht zum Rest, denn er ist definitiv zu gewalttätig und blutig. Trotzdem ist der Film sicherlich sehenswert für anderthalb nette, unterhaltsame Stunden. 3,5 Punkte!



  5 Kommentare:

  1. Wieder mal eine gelungene Rezension. Schade dass sie das Ende anscheinend so vermurkst haben!

    Dave Franco musste ich erstmal googlen xD Den kenne ich nur aus Scrubs!

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  2. @Katie:
    Ja, das ist wirklich schade - es ist unterhaltsam, durchaus, aber eben leider recht entnervend.
    Und genau, Dave Franco kenne ich eigentlich auch aus Scrubs [die 9. Staffel ist allerdings echt schlimm] :D

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  3. Ja ich mochte die 9.Staffel auch nicht mehr ;)

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  4. Da will ich auch rein. Ich finde einfach beide Schauspieler echt toll und der Trailer schaut auch witzig aus. Und das einiges nicht passt, stört mich auch nicht großartig, da ich von solchen Filmen sowieso nur erwarte, dass sie mich zum Lachen bringen. Tolle Rezension.

    Liebe Grüße, Diti

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  5. @Diti:
    Der Film IST auch wirklich witzig, die Sprüche zünden sehr gut und auch Situationskomik fehlt nicht ;) Nur Unlogik kann ich eben nicht so gut ab, daher gibt's hier keine bessere Wertung.
    Viel Spaß beim Anschauen!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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