Back Down to Earth


[Buchrezension] Stormwalker: Jenseits der Nacht - Allyson James

Aus der Küche hörte ich eine klare, helle Stimme. "Nash?"
Mick und ich sahen uns wieder an, in seinen Augen standen Wissen und Angst. Wir nickten uns in stummer Übereinstimmung zu, dann ließ Mick mich los. Instinktiv griff ich nach einer Scherbe des magischen Spiegels, und wir wappneten uns gegen das, was uns bevorstand.

Inhalt:
Janet Begay kehrt nach langer Zeit zurück nach Magellan, dem Städtchen, in dem ihre machthungrige und mordlustige Mutter unter der Erde eingeschlossen ist. Immer wieder versucht diese, sich einen Weg aus ihrem Gefängnis zu bahnen und Janet ist die Einzige, die sie aufhalten kann. Denn sie ist eine starke Stormwalkerin und bezieht Kraft aus den Gewittern. Zurückgekehrt mit dem Vorwand, die verschwundene Tochter des Polizeichefs aufzuspüren, nimmt sie den Kampf auf - gemeinsam mit ihrem Geliebten Mick und dem Gott Coyote. Doch immer wieder kommt ihr Sheriff Jones in die Quere und bald schon sind die vermisste junge Frau sowie die Gefahr, die von ihrer Mutter ausgeht, nicht mehr Janets einzige Probleme...

Buchaufmachung:
Die braune Hintergrundfarbe in Verbindung mit dem Gewitter, dem Kojoten und den Symbolen in den Ecken ist passend und damit absolut gelungen - im Nachhinein wird nämlich klar, dass das alles auf Geschehnisse im Buch hindeuten. Nur die junge Frau stört mich etwas, denn auch wenn sie von den Klamotten und dem Aussehen der Vorstellung von Janet sehr nahe kommt, ist es ansonsten leider nicht wirklich originell.

Meine Meinung:
Der 1. Band  der "Stormwalker"-Reihe von Allyson James klang für mich nach einem frischen und originellen Fantasy-Buch, der etwas Neues zu bieten hat. Meine Erwartungen waren hoch - und ich bin wahnsinnig froh darüber, dass hier nicht zu viel versprochen wird!

Dieser Roman knallt und zwar von Anfang an. Janet schlittert schon auf der ersten Seite in einen Kampf hinein und kurz darauf in einen Unfall. Daraus resultieren nicht nur der Hass des Sheriffs sondern auch eine kaputte Maschine - und das Wiedersehen mit ihrem Ex Mick, für den sie noch immer Gefühle hegt. Und das ist erst der Anfang! Die Autorin versteht es sofort meisterhaft, den Leser mitzunehmen auf diese gefährliche, spannende und emotionale Reise mit der Protagonistin. Die Beschreibungen sind grade detailreich genug, um sich alles perfekt vorstellen zu können, der Schreibstil ist angenehm, durch recht viele Schimpfworte und pikante Details aber vielleicht eher etwas für Erwachsene.

Janet ist eine Hauptfigur wie ich sie liebe: Draufgängerisch, hart im Nehmen und vor allem nicht auf den Mund gefallen. Ihre Sprüche bringen oftmals zum Lachen, ihre Gedanken sind wunderbar nachzuvollziehen und ihre Emotionen rissen mich von Anfang an mit. Sie wird zwischenzeitlich etwas verrückt und beinahe schon launisch, aber das passt zu ihr und hat auch seinen Grund. Mick, ihre große Liebe, konnte mich ebenso begeistern. Er ist nicht nur wahnsinnig heiß, er ist auch der perfekte Beschützer und das ohne übertrieben zu wirken - denn er übertreibt es selbst, aber er weiß auch, warum. Er ist gleichzeitig geheimnisvoll, sexy und witzig, weshalb ich schon nach seinem ersten Auftreten so in ihn verschossen war, wie das bei einer Buchfigur nur möglich ist. Diese beiden Figuren ergeben zusammen eine höchst explosive, grandiose Mischung.

Aber auch die übrigen Personen lassen nicht zu Wünschen übrig - allen voran Sheriff Jones, der einem zwar zwischendurch unglaublich an den Nerven zerrt mit seinen Moralpredigten und seinen Dienstvorschriften, dabei aber irgendwie immer ein zwar verbissener, jedoch trotzdem unheimlich amüsanter Kerl ist. Zwischendurch konnte ich über ihn allerdings auch nur den Kopf schütteln: Sein Unwille, die Magie zu sehen und zu akzeptieren wirkt manchmal etwas übertrieben, auch wenn dies seinem Charakter entspricht. Doch auch Maya, Janets Elektrikerin und anfängliche Feindin, gefiel mir sehr. Sie ist gereizt und fast immer wütend, aber das ist nicht grundlos und in gewisser Weise regelrecht niedlich. Aber nicht nur die Guten können überzeugen: Janets Mutter verkörpert zwar das Böse, aber sie wirkt verrückt-freundlich auf eine fast schon gruselige Weise, was sie sehr komplex macht.

Allyson James' Roman nimmt sehr schnell an Fahrt auf und schon bald kann man sich kaum noch dazu durchringen, ihn beiseite zu legen. Es wird actionreich, emotional und geheimnisvoll, denn Janet ist auf der Suche nach der verschwundenen Amy, was einfacher klingt als es ist. Außerdem werden ihre Maßnahmen nicht von jedem gern gesehen - und sie schafft es grandios, sich immer wieder in gefährliche Situationen zu manövrieren. Keinesfalls ist es allerdings der Fall, dass sie immer gerettet werden muss, viel mehr schafft sie es beinahe immer allein aus diesen unmöglichen Lagen. Durch die interessanten Fantasy-Elemente wie Skinwalker, Lichtzauber, Sturmmagie und weitere wird es nie langweilig, sondern bleibt kontinuierlich auf demselben Niveau.

Das Einzige, was mich ein wenig störte, war, dass Sex hier für wirklich alles eingesetzt wird. Man verstehe mich nicht falsch, ich bin keinesfalls prüde und habe nichts gegen solche Szenen, aber wenn diese dann am laufenden Meter vorkommen und das aus den unterschiedlichsten Gründen [Magieerzeugung, Magieabgabe, Verwirrung, Träume,...], dann wird es auch mir ein bisschen viel. Ansonsten aber bin ich überzeugt von der Qualität des Romans, nicht zuletzt durch den fulminanten Showdown voller Action sowie aufgrund des offenen Endes, das mich dem nächsten Band, der leider erst im Dezember erscheint, entgegenfiebern lässt.

Fazit:
"Stormwalker: Jenseits der Nacht" besitzt zwar keinen wirklich bedeutungsvollen Titel, wartet dafür aber mit wunderbaren Charakteren, einer spannenden Story und richtig witzigen Szenen auf, über die ich noch immer lachen kann. Ich war gefesselt und kaum noch zu halten. Aufgrund der kleinen Kritikpunkte gibt es einen halben Punkte Abzug - aber eine definitive Leseempfehlung!


Das Buch auf der Verlagswebsite: Hier!

Mein Dank für das Leseexemplar!

http://egmont-lyx.de

  3 Kommentare:

  1. Das Buch steht auch auf meiner Wunschliste - wie so vieles von Lyx ;)

    Aber das mit den übertriebenen Sexszenen kenne ich von den Phoenix-Chroniken von Lori Handeland. Band 1 war extrem schlimm, Sex wurde da auch für jegliche Magie eingesetzt. Lästig!

    Liebe Grüße^^

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  2. Ich fand die Geschichte auch sehr schön und habe sie richtig verschlungen! Allerdings habe ich das Buch auf Englisch gelesen, aber beim Lyx Verlag kann man sich ja sicher sein, dass die Übersetzung gut ist ;)
    Mit deiner Rezi hast du die Stimmung noch mal schön fest gehalten :)
    liebe Grüße

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  3. Mensch die Rezi und somit das Buch hören sich echt interessant an. Schöne Formulierung: Das Buch knallt und zwar von Anfang an- habe mich köstlich amüsiert!!! :D

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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