Back Down to Earth


[Filmrezension] Aushilfsgangster

"Hat irgendwer mitbekommen, worum es hier geht?" - "Offenbar um eine ganze Horde Lesben." - "Nein! Nein! ...Ach, wir machen jetzt weiter."

STORY
Arthur Shaw badet förmlich im Geld. Den Boden des Dachpools seines Hotelwolkenkratzers ziert das Konterfei Benjamin Franklins, das wiederum die 100-Dollar-Noten schmückt. Der Mann besitzt Millionen - und einen Ferrari, der einst Steve McQueen gehörte. All das hat sich der Wall-Street-Hai ergaunert und nebenbei seine Angestellten durch Fehlspekulationen um deren Ersparnisse gebracht. Das darf nicht sein, also beschließen sein geprellter Manager Kovac mit ein paar Mitgeschädigten, den 20-Millionen-Dollar-Safe Shaws zu leeren - unter Anleitung des einschlägig erfahrenen Kleinganoven Slide.

MEINE MEINUNG
Von "Aushilfsgangster" kamen von Anfang an eher mäßige Wertungen, einige schlechte waren auch darunter - was irgendwie überraschend ist, wenn man bedenkt, welche Top-Besetzung der Film innehat. Ich war also skeptisch und muss leider sagen, dass ich nur selten wirklich positiv überrascht wurde.

Die Geschichte selbst ist so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass es schon richtig lächerlich ist. Da wollen die betrogenen Angestellten mal eben zu viert mit einem eher weniger begabten Dieb in eines der Penthouse im Trump Tower von New York einbrechen und 20 Mio. Dollar stehlen? Bitte wie? Allein dieser Aspekt hätte für Stiller & Co. doch schon ein Grund sein müssen, abzusagen, denn so etwas kann doch einfach nicht vernünftig funktionieren!

Auch ansonsten mangelt es dem Film eindeutig nicht an Fehlern und Ungereimtheiten, besonders die letzten zwanzig Minuten warten mit so einigen unglaubwürdigen Aspekten auf. Da lassen die FBI-Sichterheitsmänner   Josh und seine Kumpels einfach in Shaws Apartement, da klappen alle Ablenkungsmanöver so reibungslos, dass niemand bemerkt, dass sie einbrechen - und zum Schluss hin werden auch noch vergoldete Einzelteile [auf die ich nicht näher eingehen kann, ohne zu spoilern] an die Mitarbeiter geschickt, die die einfach heben können - obwohl alle mindestens fünf bis zehn Kilo wiegen! Auch andere Details schweifen im Film stark in die Ungenauigkeit ab, was dazu führte, dass ich zusehends genervt war...

Die Schauspieler wenigstens sind Lichtblicke im Streifen. Ben Stiller spielt Josh Kovac gewohnt glaubwürdig und überzeugend, seine Mimik sitzt perfekt und in den wenigen witzigen Momenten, zu denen ich gleich noch komme, bringt er die Gags dann auch sehr gut rüber. Eddie Murphy ist wie normal laut, schräg und frech, doch irgendwie wirkte er auch ein wenig müde auf mich. Das kam nicht stark rüber, aber ich bin besseres von ihm gewohnt. Die Nebenfiguren, allen voran Casey Affleck als Charlie, den ich schon in "The Last Kiss" sehr mochte, und Tea Leoni als FBI-Agentin, sind authentisch und gut geschauspielert.

Als Komödie allerdings kommt dieser Film für mich ganz und gar nicht rüber. Die ersten zwanzig Minuten kommt nämlich kein einziger Witz! Erst im Mittelteil wird es dann mal lustig, Murphy und Stiller hauen ein paar Sprüche raus, es gibt ein paar lustige Gespräche - aber viel mehr ist da nicht. "Aushilfsgangster" ist schlicht und ergreifend die meiste Zeit viel zu ernst, um vernünftig zu unterhalten. Zu viele Themen werden angeschnitten, ausgegraben und dann wieder fallen gelassen, zumal der letzte Teil fast hauptsächlich nur noch aus Slapstick besteht, den ich persönlich die meiste Zeit über verabscheue.

Die Spannung lässt auch hauptsächlich zu wünschen übrig. Ja, der Showdown ist interessant und mit ein bisschen Action verbunden, aber Nervenkitzel oder gar Fesselung kommen nicht auf. Zudem kommt, dass in den letzten fünfzehn Minuten so viele glückliche Zufälle passierten, so viel Unlogik und so viel Unnötiges, dass es einfach keinen Spaß mehr machte - mir zumindest nicht...Nicht mehr gerettet, aber überrascht hat nur das Ende, das zwar nicht besonders witzig, dafür aber anders als erwartet war: Und damit gut!

FAZIT
Eine sehr unwitzige Komödie mit guten Darstellern, die aber den durch das schlechte und von Logikfehlern nur so strotzende Drehbuch recht verpatzten Film kaum retten können. Das Ende ist gut, haut aber auch nicht wirklich etwas raus - ich bin enttäuscht!



  2 Kommentare:

  1. Waaaaaas?! Schade, dachte der Film wäre echt klasse. Anschauen werde ich ihn mir jetzt höchstwahrscheinlich nicht mehr.
    Super Rezi.

    Liebe Grüße, Diti

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  2. @Diti:
    Echt? Wo hattest du das denn her? Hab vorher schon recht viel Schlechtes gehört :D
    Aber vielleicht hast du ja auch ne andere Meinung? :)

    AntwortenLöschen

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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