Back Down to Earth


[Filmrezension] Colombiana

INHALT
Cataleya ist erst neun Jahre alt, als sie die Ermordung ihrer Eltern durch den brutalen kolumbianischen Mafiaboss Don Luis mit ansehen muss. Sie selbst entgeht dem Anschlag nur knapp und es gelingt ihr, zu ihrem Onkel nach Chicago zu fliehen. Getrieben von dem Wunsch nach Rache und fest entschlossen, den Mörder ihrer Eltern aufzuspüren, lässt sie sich zur Profi-Killerin ausbilden. Doch Don Luis genießt inzwischen den Schutz der CIA. Bei dem Versuch, ihren Erzfeind aus der Reserve zu locken, macht Cataleya allerdings Fehler und gerät immer mehr ins Fadenkreuz des FBI...

MEINE MEINUNG
Von "Colombiana" hatte ich mir eigentlich mal wieder einen richtig guten und intelligenten Actionfilm erhofft, sah der Trailer doch wirklich gut aus. Aber letztendlich zählt der Streifen auch wieder nur zum Einheitsbrei und konnte weder überzeugen noch richtig fesseln.

Die Story selbst hat man zwar schon sehr oft gesehen, trotzdem kann sie mit dem richtigen Ensemble an Schauspielern, einer vernünftigen Ausstattung und einer guten Szenerie auch noch erfrischend rüberkommen. Hier allerdings war all das hauptsächlich nicht gegeben. Alles verläuft nach dem altbewährten Prinzip, nur, dass Cataleya auch noch so dumm ist, dass FBI nah genug an sich heranzulassen, um zu erfahren, wer sie ist, das ist neu. Und mit dumm meine ich wirklich dumm. Welcher normale rachedurstige Killer hinterlässt Zeichen auf seinen Opfern und verrät sich so selbst? Natürlich will sie ihre Feinde auf sich aufmerksam machen, doch richtig nötig war das wohl eher nicht - ihr ganzer Plan hätte nämlich auch funktioniert, wenn ihre Gegner nichts davon gewusst hätten. Wahrscheinlich sogar noch besser.

Die Schauspieler sind alle hauptsächlich austauschbar und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Michael Vartan verkörpert wenig überzeugend den klischeehaften Freund Danny, Jordi Mollà als fieser Marco wirkt überzogen und ohne bestimmte Wesenszüge und die kleine Amanda Stenberg, die Rue in den Hunger Games darstellen wird, spielt ihre Rolle als junge Cataleya sehr teilnahmslos und ohne vernünftiges Minenspiel. Einzig Zoe Saldana spielt überzeugend und wirklich großartig, sie kämpft, kickt und schießt sich hier grandios durch den Film und verhilft ihm so zu seinen wenigen lichten Momenten. Ihr Minenspiel ist perfekt und ihre Gesten wirken weder einstudiert noch unglaubwürdig. Sie ist die Idealbesetzung, denn sie kann den Film einfach tragen.

Der Streifen sollte eigentlich actiongeladen und extrem spannend sein - leider hat er meiner Meinung nach aber vor allem Längen. Oftmals schaute ich schon gar nicht mehr richtig hin, weil einfach immer wieder über dasselbe Thema gequatscht wurde oder weil so gar nichts passierte. Gefesselt wurde ich kaum, wahrscheinlich hätte ich sogar zwischendurch rausgehen können und hätte nichts verpasst.

Außerdem wirkte viel arg konstruiert oder unglaubwürdig - der Zuschauer sieht kein einziges Mal, wie sich Cataleya auf ihre Morde vorbereitet. Sie weiß einfach nur immer, wo was ist und zu welchem Zeitpunkt. Natürlich holt sie sich die Baupläne, das erfährt man und hat man sich wohl auch vorher schon gedacht. Trotzdem ist es sehr unlogisch, dass immer genau das eintritt, was sie plant - dass derjenige, den sie tot sehen will, sich genau das Auto schnappt, indem die Hunde sitzen, die ihn töten werden; dass der Agent des FBIs sich genau auf den Stuhl setzt, unter dem ein Sensor versteckt ist; dass sie ein Wächter genau dann Kaffee holt, wenn sie es braucht. Das hat mich zwischendurch sehr genervt, weil ich es irgendwann einfach nicht mehr glauben konnte.

Das Ende dafür ist sehr gut gemacht. Der Kampf zwischen Cataleya und Marco ist sehr abgehackt, aber dadurch auch sehr interessant geschnitten, die Bewegungen wirken brillant und die Art, wie sie ihn letztendlich umlegt, ist überraschend und gut ausgedacht. Das war fast die einzige spannende Stelle, denn die Zufälle davor haben die anderen einfach verpuffen lassen. Schade aber fand ich, dass ihr Freund Danny anscheinend absolut keine Probleme damit hat, was sie getan hat und ihr auch noch hilft. Also mal ehrlich, wie unlogisch ist das denn?! Diesen Part hätte Regisseur Oliver Megaton getrost weglassen können.

FAZIT
Ein hauptsächlich schlecht umgesetzter und unlogischer Actionfilm, der die meiste Zeit über sehr enttäuscht. Zoe Saldana kann ihn tragen, aber leider nicht über die Schwächen hinwegtäuschen. 2,5 Punkte dafür.



  1 Kommentar:

  1. Stimme dir voll und ganz zu. Ein Freund von mir hat den Film als tiefenentspannend bezeichnet. Ich bin absolut seiner Meinung =D

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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