Back Down to Earth


Arkadien erwacht - Kai Meyer


"Fuck, Lilia - wer, zum Teufel, sind die?"
"Kannst du dir das nicht denken? Der Weg wurde noch steiler und Lilia musste wieder nach vorne sehen. "Sie jagen gern im Rudel."
"Carnevares?"
Im nächsten Moment holte Tano sie ein.


Inhalt: 
Rosa wird von ihrer Schwester eingeladen, bei ihr auf Sizilien zu leben und diese nimmt das Angebot dankend an, war die letzte Zeit für sie doch ziemlich schwer. Blöd nur, dass ihre Familie ein alter Mafiaclan ist und sie somit im Grunde sofort nach ihrer Ankunft in die Fehde hineingezogen wird - während sie immer stärkere Gefühle für Alessandro, den Sohn des gegnerischen Clans, entwickelt. Und alssie sich trotzdem heimlich mit ihm trifft, findet sie heraus, dass etwas an ihm nicht menschlich ist - und an ihr auch...


Die Buchaufmachung:
Das Buch umgibt ein einfacher Schutzumschlag, der in den Tönen gelb-blau-schwarz gehalten ist. Darauf sieht man die Silhouetten eines Panthers und einer Schlange - also eindeutige Hinweise auf den Buchinhalt. Das Buch selbst ist in einem langweiligen schwarz-grau eingebunden, das nicht sonderlich spektakulär ist.
Die Schrift des Buches ist bemerkenswert groß [zu groß, finde ich] und die Kapitelanfänge sind jeweils mit gräulichen Ornamenten neben dem Titel verziert.


Meine Meinung:
Endlich bin also auch ich dazu gekommen, Kai Meyers gefeiertes und gerühmtes Arkadien erwacht zu lesen. Und obwohl ich anfangs sehr skeptisch war, weil mir zwei andere Bücher dieses Autors gar nicht gefallen haben, hat es mich doch recht überzeugt.

Der Schreibstil ist wirklich sehr schön und angenehm zu lesen, von Anfang an zaubert Kai Meyer einem Bilder der Orte, Landschaften und Personen, die Rosa kennenlernt, ins Gehirn. Er beschreibt relativ ausschweifend, aber nicht so ausschweifend, dass es langweilig wird, sondern gerade so, dass man sich alles gut vorstellen kann. Besonders toll fand ich hier, wie er Florindas Palazzo beschrieben hat - wie schön muss er sein, wenn er vielleicht auch etwas runtergekommen ist!

Die Personen sind recht überzeugend dargestellt, wenn ich die Hauptperson anfangs auch wirklich überhaupt nicht leiden konnte - sie erschien mir als zickige, aufmüpfige Tussi, die über alles und jeden die Nase rümpft. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich mit ihrem Namen überhaupt nichts anfangen kann. Im Laufe des Buches merkt man dann jedenfalls, weshalb sie so ist wie sie ist, aber man stellt auch fest, dass sie sehr weich und nett sein kann.

Auch Alessandro ist eine starke Person, jemand, der sich um diejenigen sorgt, die er liebt, aber auch jemand, der ein Risiko eingeht und dem dann vielleicht erst später bewusst wird, was für einen Fehler er gemacht hat. Allerdings geht es mir am Anfang zu schnell, wie er Rosa auf eine Fahrt zu einer Insel einlädt und wie vertraut die beiden gleich miteinander sind, war Rosa doch anfangs sehr bissig zu ihm und er auch nicht sonderlich herzlich [nachdem sie ihn sozusagen hat abblitzen lassen]. Das fand ich nicht sonderlich glaubwürdig - und auch, wenn man seine Gründe dafür schnell erfährt, war mir das dennnoch nicht so ganz plausibel.

Außerdem hat mir hier stark die Fantasy gefehlt. Sicher, die Elemente sind schon da - aber leider überhaupt nicht in dem Maße, in dem man sie von einem Buch erwarten würde, das mit Fantasyepos gehandelt wird. Daher hier klar einen halben Punkt Abzug, denn der Leser wird hier etwas irregeführt - so richtig Fantasy kommt erst im letzten 5tel des Buches auf und das ist mir ein bisschen zu wenig.

Trotzdem hat die Geschichte gefesselt. Spätestens ab dem zweiten Drittel kann man sie nicht mehr aus der Hand legen und muss weiterblättern, um zu erfahren, wie es mit Rosa und Alessandro weitergeht. Wenn mir hier auch wieder ihre Zuneigung nicht stark genug rüberkam - es heißt ja nicht umsonst "show, don't tell" und hier wird erst alles gezeigt, als sie zum ersten Mal davon spricht, dass sie "genau so fühlt". Vielleicht bin ich da aber auch nur etwas pingelig.

Und ansonsten habe ich mich noch gefragt, warum in aller Welt dieses Buch denn nun Arkadien erwacht heißt. Sicher, da kommen Arkadische Dynastien vor und Rosa "erwacht" sozusagen, weil sie einem Geheimnis auf die Spur kommt, aber Arkadien erwachen hier nicht! Daher ergibt der Titel für mich leider keinen Sinn. Ich denke mal, er wurde hauptsächlich gewählt, damit man bei den nachfolgenden Bänden erkennt, dass sie zusammen gehören.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich vergebe 4 Punkte. Es ist nicht so, dass ich jetzt einer Sucht verfallen wäre, aber es hat mir gut gefallen und ich kann das Buch empfehlen. Zwar ist es mit seinen 19,90€ ziemlich teuer für die 409 Seiten, doch warum sollte man für etwas Gutes nicht auch mal etwas ausgeben? Außerdem gibt es ja noch tauschticket, amazon und andere Anbieter, wo es günstiger ist ;)




  3 Kommentare:

  1. Gute Rezension, aber hat es sich wirklich gelohnt deiner Meinung nach das Buch zu kaufen? Oder ist es eher zu teuer, ich meine es ich ja ziemlich dünn ... Das hättest du vllt, sagen können. Wäre lieb wenn du es mir sagen könntest.

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  2. Es lohnt sich! :D
    Ach ja, Arkadien erwacht, Arkadien brennt (auch sehr gut) und Arkadien fällt.
    Also, die Titel ergeben zusammen einen Sinn, weil es im zweiten Band auch klarer wird, warum es so heißt ;D

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  3. Welche Bücher von Kai Meyer waren es denn, die dir nicht gefallen haben?

    Ich habe selbst noch nicht all seine Bücher gelesen, vielleicht kann man da noch ein Malheur verhindern ;)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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