Back Down to Earth


[Buchrezension] Linkshänderland: Der Auftrag - Lara de Simone

Einer plötzlichen Eingebung folgend ging Trix noch einmal alle Namen der übrigen Kandidatinnen durch.
Hannah-Lena Nußloch...Carolin Mattes...Lilien Jakobi...
Sie stockte. Auf einmal blieb für Trix die Welt stehen.
Konnte es sein, dass sich die Lösung des Rätsels die ganze Zeit über genau vor ihrer Nase befunden hatte? Wie hatte sie nur so dumm sein können?
Die Welt um Trix herum drehte sich wieder. Trix stolperte rückwärts. Sie musste sofort hier raus.

INHALT
Trix führt ein normales Leben mit ihrer Mutter und ihrem Bruder und verschwendet keinen Gedanken daran, dass sie in irgendeiner Weise besonders sein könnte. Doch dann erfährt sie etwas sehr Aufregendes: Sie ist eine "verkappte" Linkshänderin, eine, die also nicht alles, aber vieles mit links ausführt. So bekommt sie Zugang zum "Linkshänderland", einer Computer-Simulation, die der echten Welt ähnelt, aber sehr viel aufregender ist. Gemeinsam mit ihrem ihr zugeteilten Mentor Liam beginnt sie eine Ausbildung als Spionin. Doch im Linkshänderland ist nicht alles gut, und so stoßen die beiden bald auf Rebellen, die nach der Bestimmung der Welt suchen. Dies ist verboten - und so geraten Liam und Trix bald in große Gefahr...

MEINE MEINUNG
Das Spiel mit virtuellen Welten, die besucht und erkundet werden können und die sich anfühlen, als seien sie real, ist nicht neu. "Linkshänderland: Der Auftrag" erzählt ebenso eine solche Geschichte; in die Simulation dürfen jedoch, wie der Titel schon sagt, nur Linkshänder eintauchen. Das funktioniert durch ein sogenanntes "In"- und ein "Out"-Auge, die Reize weiterleiten. Das klingt erst einmal interessant - ist aber leider auch das einzig Spannende an der Lektüre. Ich bin Rechtshänderin, aber daran wird es sicherlich nicht liegen, dass ich mit dem gesamten Buch nicht warm geworden bin.

Trix ist erst 13 Jahre alt und das merkt man ihr auch an - sie ist extrem quirlig, laut und naiv, was einem in dieser Kombination manches Mal sehr auf die Nerven gehen kann - besonders, weil sie kaum eine Entwicklung durchmacht und im Grunde nicht dazu lernt. Liam dafür ist ein ziemlicher Langweiler, der nur für seine Ausbildung lebt und ansonsten eigentlich keinerlei Eigenschaften besitzt außer einem leichten Beschützerinstinkt. Der spannendste Charakter ist da noch Jannik, der sich schon durch seine Überzeugungen von den anderen abhebt und durch seine Ecken und Kanten, wie etwa seine Unsicherheit, immerhin realistisch wirkt.

Die Geschichte besitzt diesen Anspruch allerdings gar nicht. Das beginnt schon damit, dass man die ersten 150 Seiten komplett im Dunkeln tappt, was den Aufbau, das System und das Funktionieren des Linkshänderlandes angeht. Denn Lara de Simone erklärt einfach nichts. Die Figuren, die dort bereits ein und ausgehen, tun es einfach ohne irgendwelche Hintergründe, und bis Trix endlich einmal selbst ein Mitglied der Simulation wird, vergeht eine ganz schön lange Zeit - die sich auch ziemlich langweilig gestaltet, weil nicht viel passiert. Zudem scheint die Autorin Leerläufe überbrücken zu wollen, in dem sie einfach bestimmte Parts überspringt; dadurch verliert der Leser aber des Öfteren den Überblick, weil nicht gesagt wird, wann die Geschichte danach wieder ansetzt, und so mitunter schon wichtige Dinge sozusagen in Abwesenheit geschehen sein können. Ebenso werden auf diese Weise die Beziehungen der einzelnen Figuren zueinander nicht klar, weil etwa Trix' und Liams erstes Treffen komplett übersprungen wird.

Wer hier eine spannende Story um ein faszinierendes Computerprogramm erwartet, das den Mitgliedern lauter magische Dinge erlaubt, wird enttäuscht werden, denn letztendlich ist das Ganze doch nur eine 08/15-Agentenstory, die einfach in einer anderen Umgebung spielt. Es gibt die Guten und die Bösen, die Suche nach der Wahrheit und ein paar Agenten sowie Spione. Origineller Inhalt ist da nicht zu erwarten, und durch viele nichtssagende Gespräche und vor allem die vielen Sprünge zwischen den einzelnen Charaktere - wodurch von Kennenlernen keine Rede sein kann - herrscht gähnende Langeweile. Und auch Logikfehler haben sich eingeschlichen. So erhält etwa ein Charakter einen Job als Schauspieler mithilfe von gefakten Daten, und diese werden nicht auf Wahrheit geprüft, wo gibt es denn so etwas? Hinzu kommen offene Fragen und dadurch bedingte zwischenzeitlich aufkommende Verwirrung beim Leser. Da das Ende etwas offen ist und der Roman außerdem einen Untertitel besitzt, ist hier zwar ein 2. Band möglich, der einige noch vorhandene Fragen klären könnte - für mich ist an dieser Stelle jedoch Schluss. 

FAZIT
"Linkshänderland: Der Auftrag" besitzt eine absolut spannende Prämisse, in der nur Linkshänder eine simulierte Welt aufsuchen dürfen - setzt diese jedoch denkbar schlecht um. Wenig wird erklärt, der Alltag in der Welt hebt sich nur wenig von dem der realen ab, und insgesamt ist die Grundgeschichte langweilig und eher nichtssagend. Ich kann leider keine Empfehlung aussprechen! Sehr knappe 2 Punkte.


Bereitgestellt durch Blogg dein Buch
 

  4 Kommentare:

  1. Es gibt irgendwie mehr schlechte Kritiken als Empfehlungen. Da lasse ich doch lieber meine Finger von diesem Buch!

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  2. Oh man, wie schlecht! :D Leider drückst du dich mal wieder viel zu gehoben aus, amüsiert habe ich mich trotzdem ;)

    Tja, das war wohl ein Griff ins Klo! Leider gibt es so was immer wieder.. bin nicht mehr traurig drüber, dass ich es nicht bekommen habe.
    Warte jetzt nur auf mein nächstes Klo-Buch! :D

    Liebste Grüße <3

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  3. Hallöle! Mal wieder (wie ständig auf meinem Trip durch diverse Blogs, die ich noch nicht kenne oder schon kenne) eine Rezi zu einem mir unbekannten Buch. Das Lesen macht trotzdem Spaß, denn du drückst dich sehr klar aus, was angenehm ist. Ein bisschen gehoben vielleicht, aber das passiert mir auch ständig. Ist auch eher positiv (vielleicht gerade deshalb).
    Liebe Grüße :)

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  4. @Verena normalistlangweilig:
    Hab in letzter Zeit auch recht viel Schlechtes über das Buch gelesen und bin irgendwie regelrecht erleichtert, dass ich mit meiner Meinung nicht allein da stehe :D Sollten dir die genannten Kritikpunkte auch so missfallen wie mir, würde ich an deiner Stelle wirklich die Finger davon lassen!

    @Lisa:
    Waaas, ich drücke mich doch nicht gehoben aus, Lisa, also wirklich nicht :D Aber ich bin ein bisschen stolz, dass du so empfindest ;)
    Aber siehste, ich wollte dir nur deine Trauer darüber nehmen, nicht ausgewählt worden zu sein, denn darüber muss man wirklich nicht enttäuscht sein :D
    Und das nächste Klo-Buch hattest du ja grade erst, ne...

    @Laura M.:
    Huch, die Zweite, die meint, ich würde mich gehoben ausdrücken O.o Hab ich bisher noch nie bemerkt und das ist einfach meine normale Schreib- und Sprechweise, werde ich so schnell auch nichts dran ändern ;)
    Danke dir aber für den Kommentar und das Kompliment zur klaren Ausdrucksweise, ich freue mich!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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