Back Down to Earth


[Laberparade] World War Z

"Das Leben, wie wir es kennen, wird in 90 Tagen enden. Es liegt an uns, das zu ändern."

STORY
In Philadelphia wird Ex-UNO-Mann Gerry Lane mit seiner Familie Zeuge, wie die Stadt von einer blitzschnell wachsenden Masse Untoter attackiert wird. Im letzten Augenblick gelingt die Flucht auf einen Hubschrauber vor der Küste Amerikas, wo sich Gerrys schlimmste Befürchtungen bestätigen: Die ganze Welt ist bereits infiziert. Um seiner Familie weiterhin Schutz bieten zu können, lässt Gerry sich zu einem Himmelfahrtskommando überreden und macht sich auf die Suche nach dem Patienten Zero, von dem die Seuche ausging...

MEINE MEINUNG

CHARAKTERE
Die Figuren sind allesamt durchaus Sympathieträger, leiden allerdings vor allem unter einem Aspekt: Der Klischeehaftigkeit. Gerry Lane ist der liebende, gute Familienvater, der seinen alten Job zurücknimmt, um seine Familie beschützen zu können. Seine Frau indes kümmert sich um die Familie und ist immerzu in Sorge um ihren Mann. Der alte Freund Thierry versucht, alles zum Besseren zu wenden, versagt dabei jedoch kläglich. Und die Soldatin Segen ist trotz Verletzungen eine grandiose Kämpferin, die mit Gerry versucht, die Welt zu retten. Die Charaktere allein wären ja nicht so schlimm, gemeinsam in einem einzigen Film wirken sie jedoch sagenhaft blass und stereotyp.

SCHAUSPIELER
Zum Glück wurde "World War Z" von Brad Pitts eigener Produktionsfirma Plan B gedreht, weshalb er sich selbst auch gleich zur Hauptperson verpflichtete, was das Ganze rettet. Er spielt ernst, glaubwürdig und gut, sodass man seine Verzweiflung in den dramatischen Momenten und seinen Mut in den spannenden nachvollziehen kann. Die sonstigen Darsteller sind eher unbekannt, machen ihre Sache aber durchaus nicht schlecht. Besonders Daniella Kartesz als Segen weiß zu überzeugen, und David Morse und Moritz Bleibtreu in kleinen Nebenrollen sind nett anzusehen.

GESCHICHTE
Die Geschichte dagegen ist dann wieder eher mäßig. "World War Z" hält sich nur in wenigen Punkten an die Buchvorlage und setzt wenig auf Hintergründe, sondern mehr auf Spannung und die Lösung. Das ist für einen Zombie-Film nicht unnormal, dennoch fehlten mir zum Ende hin eindeutig die Erklärungen bezüglich der Ausbreitung des Virus. Hinzu kommt die unglaubliche Blödheit der Menschen - die grundsätzlich nicht darauf achten, so wenig Lärm zu machen wie möglich, obwohl die Zombies genau darauf reagieren - und absolut unglaubwürdige Zufälle. Immer da, wo Gerry ist, überrennen die Untoten die Menschen, was nach drei Malen nicht mehr glaubhaft ist.

SPASSFAKTOR
Dennoch ist das Ganze ein Zombiefilm und Zombiefilme sind für eines da: Um zu unterhalten. So tut es auch dieser, denn spannend ist er durchweg, und die ein oder andere Enthüllung bzw. Begebenheit kann überraschen. Blöd nur, dass der Film andererseits dann auch wieder kein Streifen über die Untoten ist, denn es fehlen vollständig die Aspekte, die diese ausmachen: Blut, Blut und nochmals Blut! Hier wird züchtig die Kamera weggedreht, wenn jemand einen Zombie tötet, und im gesamten Film gibt es nur einen Schockmoment. Da kann auch das schier unglaubliche Aufgebot von CGI bei zwischenzeitlich zu sehenden Bergen von Untoten nichts mehr helfen - die sehen dann einfach nur noch lächerlich aus.

FAZIT
"World War Z" ist richtig spannend und von den Schauspielern her ziemlich gut besetzt. Allerdings darf man auf keinen Fall zu sehr darüber nachdenken, dann fallen einem nämlich definitiv zu viele Fragen ein: Wie kam die Epidemie zustande? Warum fressen die Zombies Fleisch, ihre Opfer aber nicht auf? Und warum zur Hölle sind die so schnell?! Insgesamt unterhält der Film gut, lange im Gedächtnis bleibt er aber leider nicht. Gute 3 Punkte.



  8 Kommentare:

  1. Und vor allem: Warum ist keinem aufgefallen, dass Jerusalem sich abgeschottet hat bevor die Epidemie ausgebrochen ist?

    Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu, meine Rezension kommt die Tage auch noch :)

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    1. Die Frage habe ich doch tatsächlich vergessen zu stellen! Aber damit wäre vielleicht auch zu viel gespoilert worden, also...

      Ich hab deine Rezension gelesen & auch wenn du den Film insgesamt besser fandst, haben wir uns doch die gleichen Fragen gestellt, was mich ja sehr beruhigt :D

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  2. Grüß Dich, Sonne.
    Ein einziger Film und viele Fragen, die sich im Ideal der Fälle der Drehbuchschreiber bereits gestellt haben sollte. Antworten zu finden wäre zudem ein netter Zug gewesen von ihm - oder ihr.
    Aber, rack, bumm, krasch - alles muß fertig sein bevor es überhaupt angefragt wird (unter den M.A.S.H-Fans als Radar O'Reilly-Phänomen beliebt). Vermutbar läßt sich aber Einiges damit erklären, daß der Film eine niedrige Altersfreigabe anvisierte, um breitmassig einzusacken. Theoretisch zumindest...

    Immerhin, Du mußtest im Geiste nicht erbrechen!
    Apropos.
    War die Schlachtplatte nicht auch 3D bestückt?!
    :-)

    bonté

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    1. In der Tat - dem Zuschauer all seine Fragen zu beantworten ist im Idealfall das Hauptziel der Macher. Im schlechtesten Fall eben nicht, und das war hier wohl so. Scheiß auf die Story, Hauptsache Brad Pitt. Nur läuft das eben leider nicht immer so.

      Ansonsten, ja, der Film war in 3D, aber das war nicht nennenswert. Unnötiger Geldrausschmiss und Verarschung der Zuschauer, wie immer ;)

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  3. Ach ja, wenn ich an diesen Kinobesuch denke, muss ich immer noch Schmunzeln. War schon sehr amüsant. Besonders weil bei uns im Saal immer so herrlich oft gelacht wurde - war alles ofmals irgenwie unfreiwillig komisch. Auch, als Moritz Bleibtreu plötzlich eingeblendet wurde. War schon eine nette Überraschung.

    Ansonsten war der Film für mich irgendwie nichts halbes und nichts Ganzes. Die Frage ist da wirklich: was wäre WWZ ohne Brad Pitt? Er war schon ganz nett anzusehnen und Anfangs hat mich die Story schon mitgerissen, aber dann wurde es einfach nur noch absurd. Irgendwann kam es mir so vor, als hätte plötzlich jemand den roten Faden abgeschnitten und alles ins Leere laufen lassen. Naja, wenigestens gab es eine Lösung am Ende (das "Heilmittel"). Aber wozu diese ganze Suche nach dem Auslöser, wenn man am Ende dann doch den Schwanz einzieht und eine eigentlich interessant gestrickte Hintergrundgeschichte im Sande verlaufen lässt?! Aber tja, Korea, Israel und Jerusalem haben einfach nicht geklappt und irgendwann war es wohl auch keine große Überraschung mehr, wie die Zombies auf einen aufmerksam werden bzw. die Spannung des Films am Laufen gehalten wird. Glaubwürdigkeit sieht da wahrlich anders aus, da gebe ich dir vollkommen recht!

    Naja, hauptsache Brad Pitt steht am Ende ganz cool vor dem Getränkeautomaten und mackiert den Retter aller Nationen. *Gähn*. Da wäre es irgendwie interessanter gewesen, hätte man den Plot um seine bedrohte/verstoßene Familie etwas ausgeweitet und die Suche nach dem Auslöser im Vordergrund gestanden. Du siehst: ich war irgendwie auch weniger begeistert. Wobei es schon ein netter - wenn auch auf eine etwas andere Art, als erwartet - Unterhaltungsfilm wurde und die Story zumindest zu Beginn recht interessant begann. Schöne Labberparade und großartig über das Ganze nachdenken sollte man wohl wirklich nicht. :)

    Liebe Grüße
    Reni

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    1. Ich gebe zu, so richtig witzig fand ich den Film nicht [dafür haben die Schauspieler die ernste Lage dann doch zu gut rübergebracht], ein bisschen absurd wird es zwischenzeitlich aber schon [in erster Linie der Zombie-Berg...]. Und genau, du sprichst es an: Ohne Brad Pitt hätte ich diesen Film wohl NIEMALS so gut bewertet. Dafür ist die Story einfach zu unfertig - das passiert halt, wenn mitten im Dreh noch dran rumgeschrieben und -geschnitten wird...Sehr schade, schließlich war einziges an Potenzial vorhanden.

      Ich gehe jetzt gar nicht auf all deine Argumente ein, weil wir uns wirklich fast komplett einig sind. War eben irgendwie alles ein bisschen lahm und unausgegoren.
      Aber schön, dass du meine Meinung da noch mal bestätigst ;)

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  4. Mir hat der Film gefallen und ich fand gerade den Aspekt gut, dass es kein typisches Zombie-Slasher-Movie ist, weshalb ich ihn auch eher als Drama einstufen würde: http://www.leselink.de/filme/drama-filme/world-war-z.html Gebe der Rezensentin recht, der Film bleibt zwar nicht lange im Kopf, aber hat definitv dafür gesorgt, dass ich 2 Stunden lang fast pausenlos angespannt war.

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    1. Ich freue mich, dass dir der Film besser gefallen hat als mir - ist ja schließlich alles immer subjektiv. Ich bin halt einfach der Meinung, dass Zombie-Filme auch nach Zombie-Manier sein sollten, alles andere ist für mich sinnlos ;)
      Und spannend ist er, da hast du völlig Recht!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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