Back Down to Earth


[Filmrezension] Noch 1000 Worte

"Und was hat das zu bedeuten?" - "Was passiert, wenn ein Baum alle seine Blätter verliert?" - "...Ich werde sterben?!"

STORY
Der Erfolg von Literaturagent Jack beruht darauf, alle in Grund und Boden reden zu können. Gleichzeitig ist er völlig selbstbezogen und auch grossen und kleinen Lügen nicht abgeneigt. Dadurch verärgert er den New Age Guru Dr. Sinja, der ihm durch einen magischen Baum mit 1000 Blättern eine Lebenslektion erteilt. Für jedes Wort, das Jack spricht, verliert der Baum ein Blatt und sobald alle verloren sind, ist auch Jacks Lebenszeit abgelaufen. Dies zwingt den Egozentriker, still zu sein und in sich selbst zu kehren - irgendwie...

MEINE MEINUNG
Eddie Murphy ist schon lange nicht mehr der beste Comedian Hollywoods - eher ist er gealtert, fade geworden, ja, fast schon peinlich. Nach dem letzten Disaster, "Aushilfsgangster", wollte ich ihm dennoch eine letzte Chance geben. Und wieder Erwarten ist "Noch 1000 Worte" in der Tat besser als gedacht!

Der Plot ist vom Aufbau her von Anfang an nicht sonderlich überwältigend, aber einen tiefschürfenden Film voller Inhalt erwartet wohl auch niemand. Dennoch überrascht es positiv, wie sanft die Geschichte die meiste Zeit über erzählt wird. Natürlich, den ein oder anderen flachen Witzen bekommt man zu hören und die Dialoge sind nicht immer intelligent, aber die erstaunlich glaubwürdigen ernsten Töne wissen durchaus zu berühren. 

Eddie Murphy übertreibt es dieses Mal in seinem Schauspiel nicht ganz so schlimm wie sonst. Noch immer ist er laut und schrill, aber seine verrückte Mimik passt hier richtig gut - schließlich muss er über lange Zeit viele Dinge nur mit Gesten und Blicken erklären. Witzig wird es daher vor allem dadurch. Cliff Curtis als etwas seltsamer, predigender Dr. Sinja ist ganz nett anzusehen und ist durchaus glaubhaft, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Dafür ist sein Charakter leider einfach zu geradlinig und konstruiert.

Im Gegensatz dazu gibt es von Clark Duke als Assistent, der einerseits super cool sein will und andererseits ein Loser ist, eindeutig zu viel zu sehen. Natürlich wurde seine Figur so inzensiert, dennoch übertreibt er es auch von seinem Spiel er maßlos und wirkt nach wenigen Minuten bereits nicht einmal mehr ansatzweise glaubwürdig. Witzig ist dagegen Allison Janney als Chefin, die alles versucht, um die brenzligen Situationen, in die Jack sie aufgrund seiner Sprachverweigerung bringt, wieder zu retten und dabei zwischenzeitlich urkomisch wird. An dieser Stelle wirken auch die Dialoge glatt durchdacht und machen so mit ihr einiges wieder wett.

Natürlich ist der Streifen unfassbar vorhersehbar. Schon am Anfang weiß man, wie das Ganze ausgehen wird und immer wieder kann man Minuten vorher Geschehnisse voraussagen. Dennoch schafft Regisseur Brian Robbens es, einen beinahe die ganze Zeit dabei zu behalten. Durch passende und ansprechende Musik sowie auch mal leisere Töne, kommen tatsächlich Emotionen auf, die einem schon mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Zum Schreien witzig ist das alles kaum, maximal ein paar Schmunzler sind drin, dennoch bleibt der Film bis zum Ende hin recht fesselnd und eben einfach nett. Der Schluss überrascht in keinster Weise und wird sogar an manchen Stellen fast etwas kitschig, ist aber ebenso gefühlvoll inszeniert und kann auf diese Weise durchaus zufriedenstellen, ja, vielleicht sogar mit einem Grinsen zurücklassen. Und genau das erwartet man doch von einem Unterhaltungsfilm.

FAZIT
"Noch 1000 Worte" mit Eddie Murphy in der Hauptrolle ist lange nicht so schlecht wie ich das vermutet hätte. Lachen kann man nicht viel, dafür wird es zwischendurch überraschend gefühlvoll, wodurch der Film punkten kann. Nette, seichte Unterhaltung mit Wohlfühl-Potenzial! 3,5 Punkte.




  3 Kommentare:

  1. Ooh, Clark Duke nicht gut? Ich mag den eigentlich voll gerne :)
    Aber den Film werde ich eher nicht im Kino sehen. Auch wenn du ihn ganz gut fandest, Eddie Murphy lockt mich einfach nicht so ;) Und wenn es Clark Duke dann nichtmal rausreißen kann.. :(

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  2. hätte nicht gedacht, das der Film bei dir doch "so gut" ankommt

    übrigens bist du gleich mal in meinem Blog Roll gelandet, als ich den erstellt habe :)

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  3. @Katie:
    Also, MICH hat er genervt. Sehr. Aber wenn du den Schauspieler normalerweise magst, könnte das bei dir auch anders sein. Und wenn du Eddie Murphy nicht so magst, dann ist das nichts für dich!

    @Sandrina:
    Ja, hat mich selbst auch überrascht - besser als gedacht ;) Und vielen Dank, das freut mich total!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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