Back Down to Earth


[Filmrezension] Real Steel

"Kannst du mir nicht was vorschießen oder so? 400, 500, soviel du grad hast. Du kriegst es wieder, versprochen." - "Hey, sorry. Ich mag dich wirklich. Aber mit dir kann man nur verlieren."

STORY
Wieder einmal hat Ex-Profiboxer Kenton alles verspielt; in einer Welt, in der ferngesteuerte High-Tech-Roboter den Ring dominieren, seinen letzten Metallfighter schrottreif prügeln lassen. Als er sich nach dem Tod seiner Ex-Frau erstmals um seinen Sohn kümmern soll, interessiert ihn nur das Geld, das er nach ein paar gemeinsamen Wochen für die Abtretung des Sorgerechts erhalten soll. Doch das Vater-Sohn-Duo entwickelt sich zu einem echten Team und ein Überraschungsfund, ein aussortierter Roboter, zu einem Champion.

MEINE MEINUNG
Niemals in meinem ganzen Leben hätte ich gedacht, dass ich einen Science-Fiction-Streifen, indem Roboter gegeneinander kämpfen, gut finden könnte. Der Trailer jedoch sah für mich sehr interessant aus, also entschied ich, den Film zu gucken - und ich bin absolut positiv überrascht!

Ich bin niemand, der viel mit Robotern und Büchern oder Filmen über ebendiese am Hut hat. Interessanterweise ist "Real Steel" jedoch mehr für die ganze Familie als für Actionfans. Zwar gibt es Kämpfe, sehr gut gemachte auch, aber im Vordergrund steht doch der Plot um Charlie Kenton und seinen Sohn, um den er sich plötzlich kümmern muss. Natürlich hat man so etwas schon ungefähr tausendmal gesehen - der Hintergrund ist ja nun auch nicht wirklich neu. Dennoch ist die Verbindung mit den Kämpfen, die die beiden gemeinsam mit dem Roboter Atom bestehen, schön gelungen.

Hugh Jackman spielt seine Rolle sehr gut - anfangs wirkt er grantig und unfreundlich. Die vielen Gegenschläge, die er einstecken musste, haben ihn gezeichnet und verbittert werden lassen. Weil er auf Geld fixiert ist, denkt er nicht mehr über seine Taten nach, weswegen er sich nur immer weiter reinreitet. Seine Entwicklung vom egoistischen Macho zum kämpfenden Vater ist sehr nachvollziehbar und authentisch gestaltet, sodass ich ihm gern zugeschaut habe - besonders in den Kampfszenen, die er wirklich cool umsetzt.

Dakota Goyo ist als Sohn Max mit seinen vielleicht elf Jahren schon sehr schön anzusehen. Nicht nur, weil er unglaublich knuddelig ist, sondern auch, weil er Gesten und Mimik so gut einsetzt, dass er gar nicht unglaubwürdig wirken kann. Allerdings ist sein Charakter in der Art schon sehr oft vorgekommen - der Junge, der schon von allem eine Ahnung hat und selbst den Erwachsenen Tipps für ihr Leben geben kann. Leider wirkt das oft etwas überzogen und nervig, da es im Normalfall nicht der Realität entspricht. Trotzdem nimmt es dem Jungschauspieler in seiner kindlichen Eleganz und seinem Können nicht den Zauber.

Auch die anderen Schauspieler sind gut gewählt - Evangeline Lilly als Charlies Kindheitsfreundin Bailey, Kevin Durand als schmieriger Ricky und Karl Yune als Tak Mashido, letzter und stärkster Gegnger. Nur Max' zukünftige Pflegeeltern wirkten auf mich doch arg konstruiert und sehr blass, aber das ist für so kleine Rollen auch okay.

Die Roboter sind absolut bombastisch, jedenfalls meiner Meinung nach. Ich habe natürlich keine Ahnung, ob sie hineingeschnitten wurden oder nicht, in jedem Fall aber sind sie cool anzusehen. Die Kämpfe sind genauso nervenaufreibend wie die von Menschen in Actionfilmen, ihre Moves sind klasse eingesetzt und auch wenn ich im Grunde kein Vorwissen besaß, konnte ich doch alles nach und nach verstehen. Ich fühlte mich erheitert, war gespannt und fieberte grundsätzlich mit - wer gewinnt? Wer verliert? Wer landet den nächsten Schlag und wer geht K.O.? In einem solchen Film ist es äußerst wichtig, dass die Zuschauer mitfiebern, was hier klasse gelungen ist.

Der Stoff selbst um Charlie Kenton und dessen Roboter ist nicht neu, hier von den Regisseuren Shawn Levy und Jonathan Mostow aber innovativ umgesetzt - so werden hier keine Menschen in Metall verpackt, sondern die Bots nur trainiert und mit allerlei technischen Erfindungen dazu gebracht, auf Bewegungen und Sprache zu reagieren. Besonders hob den Film aber eine Sache aus dem 08/15 raus: Die Robo-Dance-Szenen, in denen Max mit seinem Bot Atom gemeinsam tanzt. Das wird ihr Ritual und Markenzeichen, das aber leider, leider beim letzten Kampf nicht vorkommt.

Das Finale besteht natürlich aus einem Gefecht mit dem Gegner überhaupt. Es sieht schlecht aus für den kleinen Roboter, aber durch seine Schnelligkeit und Ausdauer hat er ein paar kleine Vorteile...Wie wird der Kampf ausgehen? Ein Happy-End war fast sicher, aber seltsamerweise konnte ich keine vernünftigen Spekulationen machen - ich war zu gefesselt, zu gebannt. Diese tolle Inszenierung des letzten Kampfes hat mich fast umgehauen und mich nochmal richtig, richtig mitfiebern lassen, bis ich letztendlich aufatmete und einfach nur froh war, den Film gesehen zu haben.

FAZIT
Grade die Filme, die ich am  wenigsten sehen wollte dieses Jahr, erwiesen sich als Riesen-Überraschungen - so auch dieser. Was für ein schöner Streifen! Action, Musik, Darsteller und Story stimmten und waren klasse, die Spannung die gesamte Zeit über da. Ich habe mit Max und Charlie mitgefiebert und den Roboter angefeuert - so soll das sein! 4,5 Punkte.



  5 Kommentare:

  1. Mich hat "Real Steel" auch positiv überrascht, normalerweise kann ich mit Action und SciFi-Filmen ja wenig anfangen, aber der Film war echt mitreißend. :D

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  2. Hmm, also mich hat der Trailer gar nicht überzeugt aber nun komme ich ins Grübeln ;) Denke aber nicht, dass ich ihn im Kino schauen werde.

    Habe Dich in meiner Sidebar verlinkt, weil dein Blog einfach einer meiner liebsten ist und ich hier immer super Tipps zum Thema Bücher & Filme finde. Mach weiter so :)

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  3. ahhh endlich hab ich den trailer gesehen und der film hört sich wirklich nicht so schlecht an ;) Davor hab ich nur Plakate von dem Film gesehen und konnte mir ehrlich gesagt nicht wirklich was darunter vorstellen.. Jetzt endlich!
    Danke für die Rezi (y)

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  4. Mich hat der Film ja ein bisschen abgeschreckt, weil er mich an eine Kreuzung von Rocky und Transformer erinnert hat.
    Höre in letzter Zeit aus meinem Freundeskreis aber nur positive Rückmeldungen und werde ihn mir wohl auch mal demnächst angucken =)

    LG

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  5. Deine Filmrezesnion sind immer super und du hast mich überzeugt den Film auch mal zu schauen :)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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