Back Down to Earth


[Filmrezension] X-Men: Apocalypse

"Alles, was sie erbaut haben, wird zusammenbrechen. Und aus der Asche ihrer Welt werden wir eine bessere erbauen!"

INHALT
10 Jahre nach den Ereignissen von "Zukunft ist Vergangenheit" werden die Mutanten größtenteils von den Menschen akzeptiert, ihre Geschichte sogar in Schulen gelehrt. Doch als eine uralte Grabstätte gefunden wird, scheinen die Mutanten erneut auf eine Katastrophe zuzusteuern: Denn nun ist En Sabah Nur, erwacht, nach alten Überlieferungen der erste Mutant überhaupt, der die Vernichtung der Menschheit plant. Gemeinsam mit vier Helfern - Angel, Psylocke, Storm und Magneto - will er eine neue Welt erschaffen. Professor X und seine Gefährten müssen nun alles daran setzen, um die Apokalypse zu verhindern.

MEINE MEINUNG
Nachdem ich von der ursprünglichen "X-Men"-Trilogie nur den 1. Teil gesehen und nicht gemocht habe, bin ich von den neuen Filmen doch sehr begeistert: Vereinen sie doch fantastische Jungschauspieler mit den interessantesten Comic-Storylines und tollen Effekten. "X-Men: Apocalypse" hat nun aber im Vorfeld harsche Kritiken erhalten, was den ein oder anderen durchaus abschrecken dürfte. Wie Jean Grey im Film selbst sagt: "Der dritte Teil ist eben immer der schlechteste." Das trifft auch hier zu, ist aber nicht ganz so gravierend wie erwartet.

Zu den Schauspielern muss man eigentlich nicht viel sagen: Diese sind durch die Bank weg sympathisch und gut gecastet. Ob nun James McAvoy als fürsorglicher Charles Xavier, Michael Fassbender als zerrissener Eric Lehnsherr oder Sophie Turner als junge, etwas unsichere Jean Grey, die zur ihrer echten Stärke findet - sie alle sind sehr überzeugend. Positiv hervorzuheben sind hier aber vor allem wieder Evan Peters als Quicksilver und Newcomer Kodi Smit-McPhee, der den Nightcrawler mit absolut herzerwärmender Unschuldigkeit spielt. Schade ist nur, dass viele der Nebenfiguren auch einfach nur verbraten werden: Angel und Psylocke sind nur Beiwerk und für die Darsteller keine großen Aufgaben und Apocalypse ist der wahrscheinlich langweiligste Bösewicht, den man je gesehen hat. Da kann auch Oscar Isaac nichts mehr retten.

Dem öden Gegenspieler geschuldet ist auch die Story nicht wirklich ausgefeilt - es gibt hier nichts Neues, alles arbeitet nach dem gleichen Schema: Die Welt steht auf dem Spiel, die Helden bekämpfen oder verbünden sich und der Bösewicht hält immer wieder enervierende Monologe. Das wird ausgeglichen mit ein bisschen zu viel Zerstörungswut, dafür aber auch tollen Effekten, einem gut passenden Soundtrack und vor allem: zwei wunderbaren Quicksilver-Szenen. Durch das gute Zusammenspiel der Figuren und Schauspieler wird man während des Schauens gut unterhalten und die Materialschlacht ist durchaus sehenswert. Nur eben nichts Besonderes. 

FAZIT
"X-Men: Apocalypse" ist kein so großer Reinfall wie im Voraus von vielen Kritikern verkündet - aber er schwächelt schon stark im Gegensatz zu den Vorgängern. Mit einem besseren Bösewicht und einer ausgeklügelteren Geschichte hätte der Film richtig gut werden können - so gibt es von mir nur gute 3 Punkte.



  6 Kommentare:

  1. Ich fand den Film leider auch eher ernüchternd, obwohl mich selbst das nicht wirklich überrascht hat, gibt es derzeit doch einfach zu viele Comicverfilmungen auf dem Markt, die sich doch irgendwie alle ähneln. Ich muss jedoch sagen, dass mir die X-Men-Filme immer die liebsten waren und ich anfangs dachte "Wooooow, was für ein monströser und gleichzeitig irgendwie abartig sympathischer Gegenspieler?" Und sie hätten aus En Sabah Nur so etwas Großartiges machen können... haben sie nur leider nicht. Auch seine apokalytpischen Reiter fand ich wahnsinnig langweilig und nicht ausgereift genug, um irgendwie Interesse zu wecken. Der einzige, der mich immer wieder kriegt, ist und bleibt Magneto. Ok, seine Storyline war auch ein wenig gewollt dramatisch, aber ich halte Fassbender für einen grandiosen Schauspieler, der kann fast jede Rolle retten.

    Mein Lieblingsteil der neuen Reihe bleibt auf jeden Fall der zweite. Der hat mich damals richtig gepackt :)

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    1. Dass es so viele Comic- und Superheldenfilme gibt, stört mich gar nicht so sehr - ich gebe zu, ich kann mich nicht so recht satt sehen an all den Filmen ;) Die "X-Men" waren da auch tatsächlich nie meine Favoriten, glatter Gegensatz zu dir also. Und ich mochte auch "Erste Entscheidung" am liebsten von allen Filmen (fand den letzten aber auch toll, vor allem wegen Ellen Page). Dass dieser nun nicht so recht was werden würde, konnte man ja vorher schon lesen, auch wenn es schade ist, dass man den Kritikern großteilig recht geben muss...

      Mit En Sabah Nur und den Reitern ging es mir ja wie gesagt wie dir. Michael Fassbender hatte mir hier auch einfach ein bisschen wenig zu tun und die Familien-Geschichte fand ich auch arg übertrieben (Mal ehrlich: Wie lang ist dieser Pfeil?!). Man hätte auch bei ihm mehr draus machen können.

      Schade, dass es uns beiden ähnlich ging!

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  2. Ich muss dir absolut recht geben, der Bösewicht war eindimensional und langweilig. Ich kann es schlichtweg nicht leiden, wenn die Bösen einfach nur böse sind - ohne Erklärung, tieferen Sinn, Hintergrundgeschichte. Und seine apokyptischen Reiter sind nur Feuermaterial, nicht einmal Storm kommt wirklich zur Geltung... Merkt man schon an den Dialoganteilen, die sind nämlich alle nicht existent...

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    1. Genau so ging es mir auch: Apocalypse beschließt, dass das, was er sieht, nicht gut ist und will mal eben ne neue Weltordnung schaffen - bis auf Größenwahnsinn steckt da nichts hinter und das reicht einfach nicht.
      Und genau, der Rest wurde einfach "verwurstet", alle vier Reiter wirkten total wie Beiwerk. Definitiv sehr schade!

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  3. Salut, Sonne.
    Mir geht es bei den Superhelden-Verfilmungen ähnlich wie Dir mit der Star Wars-Saga... ;-)
    Obschon ich einige wenige gar schätze. 'X-Men: First Class', um im topic zu bleiben. Anmerkenswert gut die Sixties der Helden-Mutanten eingefangen.

    Die alte Regel lautet ja, daß ein Protagonist nur so gut (sic!) wirken kann, wie der Antagonist besser ist. Manche der aktuellen Bösegeier im Marvel-Output kommen allerdings - ob des Action-Gekraches & der konzentrierten Heldendichte - nicht mehr wirklich über augenrollende Schnurbartzwirbler der Stummfilm-Ära hinaus. Und die haben zumindest noch die Aura der filmhistorischen Patina. :-)

    Bei Kodi Smit-McPhee wäre auch 'The Road' einen Blick wert. Denke ich.

    bonté

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    1. Haha, kein schlechter Vergleich. Jeder hat halt so seine Abneigungen und Vorlieben. Mir ist das mit "Star Wars" ja eigentlich fast peinlich, aber ich kann es einfach nicht ändern :D
      Und ja, das fand ich im ersten neuen X-Men auch klasse, der ist mein Liebling von allen.

      Nun ja, Marvel-Bösewichte finde ich prinzipiell meistens ganz gelungen - insbesondere die in den Captain American-Filmen. Aber 20th Century Fox reißt manchmal nichts in dieser Hinsicht, das ist ja nicht das erste Mal...

      "The Road" klingt total interessant, danke für den Tipp!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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