Back Down to Earth


[Filmrezension] Die Tribute von Panem: Mockingjay, Teil 2

"Willkommen zu den 76. Hungerspielen!"

STORY
Nachdem Peeta aus den Händen des Kapitols befreit worden ist, ist nichts mehr, wie es war: Er kennt Katniss nicht mehr als seine Verbündete und Freundin, sondern sieht sie nach Snows Gehirnwäsche als Feindin. Zudem stellt Katniss fest, dass Alma Coin und Plutarch Heavensbee ihre ganz eigenen Pläne verfolgen und sie nur noch zur Propaganda nutzen. Also entschließt sie sich, an die Front zu gehen, um endlich President Snow zu stellen - an ihrer Seite viele alte und neue Bekannte, die ihr beistehen. Doch der Weg ist gepflastert von Gefahren und bald fragt sie sich einmal wieder, wem sie eigentlich vertrauen kann...

MEINE MEINUNG
Nachdem uns der 1. Teil des gesplitteten Finales der "Hunger Games" ziemlich in der Luft hat hängen lassen, knüpft der Nachfolger nun fast nahtlos daran an. Wie schon die beiden letzten Filme der Reihe, stammt auch dieser wieder von Regisseur Francis Lawrence, der es aber auch hier nicht schafft, das zu vollbringen, was in "Catching Fire", dem meiner Meinung nach besten Film der Reihe, so gut gelungen ist: Den Leser richtig zu fesseln. Hier ist zwar alles noch ein bisschen düsterer und grausamer als zuvor, aber es gibt auch wieder viel zu viel drumherum.

Das Cast allerdings kann nach wie vor vollkommen überzeugen - in dieser Hälfte sind aber auch nicht viele Charaktere dazu gekommen, daher ist das nicht überraschend. Jennifer Lawrences Spiel hat sich, passend zur Entwicklung ihrer Figur, von überwiegend zurückhaltend und unterschwellig rebellisch zu stark und offen kämpferisch gewandelt. Julianne Moore als undurchsichtige Alma Coin ist nach wie vor eine grandiose Wahl, und die spannenden Nebenfiguren - wie Sam Claflin als immer gut gelaunter Finnick, Natalie Dormer (die hier viel weniger Haut zeigt als man das gewohnt ist) als Cressida oder auch Jena Malone, die eine frisch gebrochene Johanne spielt -, lassen einen nie kalt. Die größte Leistung vollbringt aber wohl Josh Hutcherson, der die Verzweiflung, die Wut und die Verwirrung seines so übel zugerichteten Peetas grandios darstellt. So grandios, dass man sich mehrmals dabei ertappt, wie man mit ihm gemeinsam weinen möchte, weil man so leidet. Er weckt in einem eine Wucht an Gefühlen, die man hier ansonsten ein wenig vermisst.

Peetas Szenen sind nämlich leider fast die einzigen, die einen wirklich richtig mitreißen. Im Gegensatz zu Teil 1 gibt es in der Sache Spannung schon eine deutliche Steigerung, auch hier wird aber einfach zu viel in die Länge gezogen, zu viele Dialoge und Szenen führen ins Nichts. Das passiert halt, wenn ein Buch von 300 Seiten in der Adaption auf 2 zweieinhalb Stunden lange Filme ausgeweitet wird. Immerhin kommt spätestens ab der aktiven Beteiligung am Kampf wieder einiges an Intensität auf und die Effekte sind grandios - wobei ich aber zum 3D nichts sagen kann. Letztendlich kann man hier wie in der Vorlage nicht nachvollziehbare Entscheidungen und ein besonders emotionslosen Umgang mit einem bestimmten Tod bemängeln. Das wäre aber alles nicht so schlimm, wenn das Ganze nicht schließen würde mit einer so kitschigen, idealisierten Szene, dass es einem fast den Magen umdreht, weil sie so gar nicht passt. Und damit wird dem Film auch verwehrt, dass er einem vor allem für die richtig starken Momente im Gedächtnis bleibt.

FAZIT
Die "Hunger Games"-Reihe ist insgesamt sehenswert, vor allem durch das wunderbare Cast und die ersten beiden sehr gelungenen Filme. Dass "Mockingjay" aufgeteilt wurde, hat dem Ganzen jedoch nicht gut getan - und so ist auch Teil 2 teilweise zu langatmig und am Ende sogar ziemlich schmalzig, auch wenn es ansonsten viele tolle Szenen gibt. Schade um den großartigen Beginn. Von mir gibt es 3,5 Punkte.



  3 Kommentare:

  1. Gott, das Ende ist echt mega kitschig dargestellt worden. Das hat so "fake" ausgesehen so wie das Kind von Bella. ._. Ich habe ihn in 3D gesehen, das war nicht unbedingt nötig... Fand MJ aber insgesamt ziemlich nah am Buch :) Bin relativ zufrieden. Nur die blöde Teilung des dritten Teils hätt nicht sein müssen. Ich muss sagen, dass ich den ersten als gelungenste Buchverfilmung empfinde. Er hatte einen eigenen Stil, irgendwie war er von allen Teilen für mich am authentischen, denn der Regisseur hat sich was getraut. Mir gefielen die Kameraschwenkungen, dass sich der Film Zeit ließ und es viele "leise" Momente gab.

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    1. Ja, fand ich auch, besonders das Lächeln von Katniss - wirkte gar nicht echt. Ich konnte mich aber auch ehrlich gesagt nicht mehr an das Ende des Buches erinnern und habe festgestellt, dass es da auch so war. Weiß schon, warum Teil 3 nicht mein Liebling war...
      Teil 1 fand ich auch sehr gut, geht mir da wie dir - war wirklich schön und wie du sagst glaubwürdig. Teil 2 mag ich halt noch lieber, weil die kalte Stimmung da so gut zum Kapitol und dessen Raffinessen passte.

      Ohne die Splittung hätte das eine ziemlich tolle Reihe werden können...

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    2. Ja, fand ich auch, besonders das Lächeln von Katniss - wirkte gar nicht echt. Ich konnte mich aber auch ehrlich gesagt nicht mehr an das Ende des Buches erinnern und habe festgestellt, dass es da auch so war. Weiß schon, warum Teil 3 nicht mein Liebling war...
      Teil 1 fand ich auch sehr gut, geht mir da wie dir - war wirklich schön und wie du sagst glaubwürdig. Teil 2 mag ich halt noch lieber, weil die kalte Stimmung da so gut zum Kapitol und dessen Raffinessen passte.

      Ohne die Splittung hätte das eine ziemlich tolle Reihe werden können...

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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