Back Down to Earth


[Filmrezension] Die Entdeckung der Unendlichkeit

"Das menschliche Streben sollte keine Grenzen kennen. So schlimm das Leben auch sein mag, solange ich lebe, hoffe ich."

STORY
Stephen Hawking studiert Physik und hat vor, bald eine Promotion zum Doktor abzulegen sowie irgendwann in seinem Leben die Formel für die Entstehung der Welt zu finden. Schon lange bemerkt er zwar, dass etwas mit der Koordination seiner Bewegungen nicht so recht zu stimmen scheint, mit seinen Kursen hat er jedoch einfach zu viel zu tun. Als er auf einer Party Jane kennen lernt und ihr bald näher kommt, treten seine Beschwerden noch mehr in den Hintergrund - bis er eines Tages stürzt und vom Arzt eine schreckliche Diagnose erhält: Motorneuron Erkrankung, oder auch Amyotrophe Lateralsklerose. Damit beträgt seine Lebenserwartung noch zwei Jahre. Eigentlich sind all seine Pläne damit dahin, aber gemeinsam mit Jane beschließt er, zu kämpfen...

MEINE MEINUNG
Stephen Hawking ist eine Persönlichkeit, an der man kaum vorbeikommt - und es auch nicht sollte. Er hat beträchtliche Beiträge zur Relativitätstheorie und zum Verstehen von schwarzen Löchern geleistet und versucht trotz seiner schweren Erkrankung und seiner mittlerweile 73 Jahre immer noch, die Formel für die Unendlichkeit des Universums zu finden. Im Gegensatz zum 2004 erschienen Film über ihn, "Die Suche nach dem Anfang der Zeit" mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle, der sich mit seinen Jahren an der Universität beschäftigt, legt "Die Entdeckung der Unendlichkeit" mehr Wert auf die Beziehung zwischen Jane und Stephen und die Schwierigkeiten des gemeinsamen Lebens. Wer sich übrigens mit Hawkings Geschichte gar nicht auskennt und damit auch noch bis zum Film warten möchte, sollte an dieser Stelle lieber nicht weiterlesen.

Eddie Redmayne hat, das kann man nicht anders sagen, völlig zu Recht einen Golden Globe für seine Leistung erhalten. Er ist die Lebensfreude in Person und schafft es, die Hoffnung und die Motivation des Physikers immer wieder deutlich zu machen. Ebenso spielt er aber auch die schweren und bedrückenden Szenen, wie etwa Hawkings Depressionn nach der Diagnose, glaubhaft dar zu bringen. Ebenso toll anzusehen ist auch Felicity Jones, die sich mit ihrer Niedlichkeit, aber auch der Stärke, die in ihrem Charakter liegt, in die Herzen der Zuschauer spielt. Als famose Nebendarsteller gibt es ansonsten David Thewlis als Professor und Mentor zu sehen, Charlie Cox als Freund der Familie und späterer Ehemann von Jane und Emily Watson hätte ich als Janes Mutter gerne noch öfter gesehen. Der Cast ist durchweg glaubwürdig und wunderbar gewählt, sodass kein Mensch aus dem Leben dieses besonderen Mannes blass bleibt.

Man kann den Film wohl zum Teil als Liebes- und zum anderen Teil  als Lebensgeschichte sehen. Es geht viel um das Zusammenspiel von Jane und Stephen, das sich nach anfänglicher hingebungsvoller Liebe bald in Egoismus und Unzufriedenheit verwandelt - und dann, nach der Trennung zu Freundschaft wird. Aber auch die Ernsthaftigkeit der Krankheit mit den verbundenen Strapazen wird nicht übergangen. Es ist ein wenig traurig zu beobachten, wie diese Beziehung irgendwann unter seiner starken Abhängigkeit zerbricht, aber letztendlich geht es eben doch um die schönen Momente, in denen sie sich Halt gaben - und um Hawkings außergewöhnliche Karriere. Man kann beide Seiten verstehen: Dass sie sich zu einem anderen Mann hingezogen fühlt und dass ihm seine Arbeit und seine Erkenntnisse wichtiger sind als das Eheleben. Letztendlich sind ja auch beide glücklich mit dem, was sie haben. Und es sagt schon einiges aus, dass Hawking selbst seine liszenzierte Stimme für die letzte Szene lieh - er selbst ist also mit dieser Darstellung einverstanden. Und das beeindruckt mich persönlich zutiefst.

FAZIT
"Die Entdeckung der Unendlichkeit" beschäftigt sich stark mit dem Versuch Hawkings, seinen Drang nach Forschung mit dem Leben mit Jane Wilde in Einklang zu bringen - der irgendwann scheiterte. Dennoch ist es eine starke und schöne Liebesgeschichte, die von Mut und Zuwendung erzählt, ebenso wie sie aber auch auf die Erkenntnisse des Physikers eingeht. Ein Film, bei dem sich das Anschauen definitiv lohnt. Gute 4 Punkte.


  4 Kommentare:

  1. Irgendwie ist der Film an mir vorbei gegangen. Also, ich hab wohl davon gehört, aber hatte ihn trotzdem nicht so richtig aufm Schirm. Dabei würde er mich - dank Eddie Redmayne - doch reizen, aber (und damit will ich Stephen Hawking in keiner Weise schlechtreden!) die Story interessiert mich irgendwie nicht so sehr, dass es für einen Kinobesuch reichen würde.
    Aber im DVD-Verleih bald sicher gerne :)

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    1. Ich hätte eigentlich auch nie gedacht, dass ich Stephen Hawking interessant finden würde, aber man muss es ja sagen - ein langweiliges Leben hat der Mann nie geführt. Und da der Film ja auch auf der Geschichte seiner Ex-Frau basiert, geht es gar nicht einmal so unheimlich viel um seine Theorien, dafür eben mehr um das gemeinsame Schicksal.
      Solltest du dir den Film tatsächlich mal auf DVD ansehen, wünsche ich dir viel Spaß. Berührend ist er allemal!

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  2. Ich mochte den Film auch sehr gerne. Er ist ziemlich traurig und melancholisch, aber Eddie Redmayne ist hier wirklich zu Recht für einen Oscar nominiert. Er ist einfach ein brillianter Schauspieler! :)

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    1. Da kann ich dir nur vollkommen recht geben - ich hatte zwischenzeitlich wirklich das Gefühl, Redmayne SEI Stephen Hawking, und das muss man erst einmal schaffen.
      Ich freue mich, dass wir hier einer Meinung sind!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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