Back Down to Earth


[Flmrezension] A Million Ways to Die in the West

"Wo hast du gelernt, so zu schießen?" - "Bei deiner Frau." 

STORY
Albert ist ein Versager. Seine Freundin hat ihn grade verlassen, bei Duellen, die in der langweiligen Stadt Old Stump immer heiß erwartet werden, macht er grundsätzlich einen Rückzieher und außerdem findet er den Wilden Westen eigentlich ziemlich scheiße. Interessanter wird sein Leben erst, als die Gangsterbraut Anna in die Stadt kommt, während ihr Mann Clinch seinen kriminellen Machenschaften nachgeht. Albert und Anna freunden sich an, sie bringt ihm das schießen bei und lehrt ihn, an sich zu glauben. Doch dadurch verschafft er sich nur wieder neuen Ärger, denn Clinch ist der gefürchtetste Verbrecher weit und breit, und der sieht das gar nicht gern...

MEINE MEINUNG
Seth MacFarlane hat sich nicht nur mit seinen Serien "Family Guy" und "American Dad" einen Namen gemacht, sondern 2012 auch mit dem Kinofilm "Ted", der ein voller Erfolg war. Mit "A Million Ways to Die in the West" versucht er sich nun im Western-Genre und steuert dazu gleich das Drehbuch bei, während er Regie führt, produziert und die Hauptfigur gibt. Ganz schön viel zu tun für einen einzigen Menschen, und das merkt man dem Film auch zwischenzeitlich an, denn komplett ausgereift ist er nicht. Unterhaltsam dafür schon.

Ein begnadeter Schauspieler ist MacFarlane nicht, so viel ist sicher - dafür wirkt seine Mimik manchmal zu gestellt und nicht ausdrucksstark genug. Für diesen Klamauk reicht dies jedoch aus, da es nicht um grandiose Performances, sondern eher um den Spaß geht. Schade ist, dass dadurch echte Talente wie Charlize Theron oder Liam Neeson nicht wirklich gefordert werden, da ihre Charaktere gar keinen Platz zum Entfalten haben, so klischeehaft wie sie größtenteils sind. Auch Neil Patrick Harris' Figur ist so grauenhaft stereotyp arrogant angelegt, dass man kaum zuschauen mag [auch wenn er als selbstbezogener Schnösel durchaus überzeugt] und Amanda Seyfried kann das Ganze mit ihrem ewig gleichen Gesichtsausdruck auch nicht wirklich aufwerten. Insgesamt ist die schauspielerische Leistung für ein solches Werk allerdings nicht entscheidend, da sich hier hauptsächlich auf den Spaß an der Freude konzentriert wird - daher ist das auch kein wirklich großer Kritikpunkt.

Denn es hält einen nicht davon ab, sich an vielen Stellen des Filmes köstlich zu amüsieren. Vieles geht unter die Gürtellinie oder in den Bereich der Fäkal-Witze, die manchmal auch wahrlich überhand nehmen, ebenso viele Gags zünden jedoch auch wunderbar und bringen ehrlich zum Lachen. Ob dies nun bei Alberts unfreiwilligem und absurden Drogentrip der Fall ist, bei seinen Versuchen, das schießen zu lernen, oder bei den unterwarteten, blutigen und verrückten Toden der Menschen - eigentlich müsste für jeden etwas dabei sein. Die Szenen, in denen einige der Stadtbewohner umkommen [durch Stiere, Eisblöcke etc.] sind übrigens tatsächlich recht blutig und rechtfertigen damit nicht die FSK 12 [im Gegensatz zum Trailer, der war ab 16], sie häufen sich aber nicht so sehr, dass sich nicht auch zartere Gemüter trauen könnten.

Schade ist eigentlich vor allem, dass die Geschichte so vorhersehbar abläuft und eigentlich keinerlei Überraschungen für den Zuschauer bereithält. Man kann sich im Grunde schon ab der ersten Minute denken, wie der Film ausgeht, und wird damit auch richtig liegen. Auf diese Weise kommt das ein oder andere Mal tatsächlich Langeweile auf, die Originalität lässt also zu wünschen übrig. Ebenso driftet das Ende doch etwas zu sehr in den Bereich der ekligen, ja schon widerlichen Witze ab, was an der Stelle gar nicht nötig gewesen wäre. Das machen jedoch die netten Cameos einiger Stars [insbesondere natürlich der letzte], die ich hier nicht verraten werde, überwiegend wieder wett.

FAZIT
"A Million Ways to Die in the West" ist Seth MacFarlanes Debüt als Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller in einem - und es ist nicht schlecht gelungen. Schade ist, dass die Story so einfallslos ist, ansonsten hätte das ziemlich gut werden können. Für anderthalb Stunden nette Unterhaltung vergebe ich aber dennoch knappe 3,5 Punkte.



  4 Kommentare:

  1. Ich finde den Trailer so mega schlecht, dass ich den Film nicht im Kino sehen werde. "Ted" fand ich ganz gut, aber sonst ist Seth MacFarlane auch nicht wiklich mein Ding. Ich glaub er trifft meinen Humor nicht so und da ich den Trailer wirklich unterirdisch fand, würde es wohl auch kaum Sinn machen mein Geld dafür auszugeben.
    Aber gut dass es dich wenistens ganz gut unterhalten hat ;)

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  2. Huhu! :)

    Wir haben den Film vor einer Woche im Kino gesehen und waren enttäuscht. Der Trailer zeigt einfach schon die lustigsten Szenen und wie du bereits geschrieben hast, man kann alles vorhersehen. Wir waren von "Ted" so begeistert, weswegen wir Hoffnung hatten, uns hier wieder einmal vor Lachen auszuschütten. Doch dem war eben nicht so.

    Wirklich schade, denn der Trailer war wirklich vielversprechend.

    Liebe Grüße
    Saskia

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  3. Grüß Dich, Sonne.
    So langsam geht es in den diesjährigen, schulischen Endspurt. Sprich werkeln & büffeln...

    Ich denke es ist just eine darstellerische Befähigung, die Humor erst zünden läßt. Ein schlecht erzählter Witz implodiert und er kann noch so gut sein.

    Da Macher MacFarlane zum Finale hin die Handbremse des guten Geschmacks scheinbar gänzlich zum Fenster hinaus wirft, dürfte der Film ein gutes Beispiel dafür sein, daß mehr nicht grundsätzlich mehr bewirkt.

    Darf ich vermuten, daß der Film dafür frei von jeder Subversion ist, die der moralischen Majorität in den Staaten einen Spiegel vorhält?

    bonté

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  4. @Katie:
    Also wenn Seth MacFarlanes Humor schon nicht so dein Ding ist, solltest du von diesem Film wohl in der Tat die Finger lassen. Ist ja schon recht albern, das Ganze. Wobei ich ihn ähnlich witzig/gut fand wie "Ted" [beide 3,5]. Wenn, solltest du es wohl eher als Ausleihe oder so probieren ;)

    @Saskia:
    Da ich ja "Ted" nicht so unfassbar episch fand, hatte ich zum Glück auch nicht so wirklich hohe Erwartungen. Möglicherweise hat das dazu beigetragen, dass ich den Film in der Tat ganz gut fand ;) Das kommt einfach auf den eigenen Humor an, und meinen hat er meistens, aber nicht immer, getroffen. Schade ist eben wirklich die Vorhersehbarkeit.

    @RoM:
    Der Film hätte deutlich witziger sein können, wenn beispielsweise MacFarlane und Seyfried mehr Talent gezeigt hätten. So zündet manchmal in der Tat nicht alles.
    Und um das Ende ist es wirklich schade - ähnlich war das ja schon in "Ted", der mich auch besonders zum Schluss enttäuscht hat.
    Für deine letzte Frage bin ich allerdings irgendwie nicht intelligent genug, muss ich ehrlich zugeben - ich habe da keine Antwort O.o Tut mir Leid! ;)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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