Back Down to Earth


[Buchrezension] Ewiglich: Die Liebe - Brodi Ashton

Jack merkte, dass ich ihn anstarrte. "Denk nicht mal dran, Becks."
"Woran?", fragte ich.
Er lächelte sanft. "Ich kenne diesen Blick. Er kommt in stillen Momenten wie diesem. Du denkst, alles wäre deine Schuld und ich wäre ohne dich besser dran. Aber eines musst du verstehen." Er blieb stehen und nahm mich bei den Schultern. "Du bist mein Friede und mein Zuhause. Du bist mein Ein und Alles. Der Schmerz ist nicht real. Unsere Herzen sind es."

INHALT
Nachdem sie von Cole hintergangen worden ist, hat Nikki nicht mehr viele Chancen, ein Ende des Grauens herbeizuführen - denn durch seinen Trick macht sie nun langsam aber sicher die Entwicklung zu einer Ewiglichen durch, etwas, was sie auf keinen Fall will. Ihre einzige Chance ist daher, mit ihrer großen Liebe Jack gemeinsam das Ewigseits zu zerstören. Doch Cole hat ihr Herz und ohne dies scheint es fast unmöglich. Sie muss sich also etwas überlegen, etwas, das sie zwingt, sich mit dem Feind zu verbünden...

MEINE MEINUNG
Brodi Ashton vereint mit ihrer "Ewiglich"-Reihe die griechische Mythologie, Dramatik und Liebe. Mit dieser Mischung konnte sie mich in Band 1, "Ewiglich: Die Hoffnung" noch sehr begeistern, im Nachfolger gefiel mir das Ganze dann schon nicht mehr ganz so gut. "Ewiglich: Die Liebe" ist nun der Abschluss der Reihe und führt alle Stränge zusammen - wird dabei jedoch auch äußerst kitschig und stellenweise regelrecht langatmig, weil über viele Seiten eigentlich nur wiedergekäut wird, was schon längst bekannt ist.

Nikki ist schon in den vorhergegangenen Bänden nicht immer mit wirklich schlauen Entscheidungen aufgefallen, aber hier übertrifft sie sich doch noch ein paar Mal selbst: Geht trotz Gefahr allein zu düsteren Wohnungen, vertraut den falschen Leuten und begreift bis zu den letzten Seiten nicht, was es wirklich bedeutet, das Ewigseits zu zerstören. Jack wurde reduziert auf seine absolute Liebe zu Nikki und außer seiner nervtötenden Aggressivität zu den unpassendsten Momenten ist von Charakterstärke hier nicht viel zu spüren. Und dann Cole - die interessanteste, innovativste Figur der ganzen Reihe, für den man eine Art Hass-Liebe verspürt hat, wird einfach für 200 Seiten zu einem völlig anderen gemacht, der seinen gesamten Charme verloren hat und nur noch das treu-doofe Hündchen gibt. Andere Personen sind nicht weiter nennenswert, da sie auf ein Minimum degradiert und nicht weiter ausgearbeitet werden, was mich schon in Band 2 gestört hat.

Die Geschichte dreht sich einmal mehr um den Dreh- und Angelpunkt: Das Ewigseits. Nun allerdings geht es nicht mehr nur darum, die eigene Sterblichkeit zu bewahren oder jemanden zu retten, sondern einzig und allein um die Zerstörung dessen, weil das Nikkis einzige Chance ist. Leider wird dadurch äußerst wenig auf die Mythologie eingegangen, die in den vorhergegangenen Teilen eigentlich die besten Parts bildete, weil die Autorin die griechischen Sagen so gut mit ihrem eigenen Stoff verbunden hat. Zwar finden hier bekannte Orte Einfluss, ansonsten allerdings wird leider recht wenig Einfluss genommen, was Fans dieser Thematik sicherlich enttäuschen dürfte. Immerhin sind die Beschreibungen der verschiedenen Plätze äußerst schön und richtig authentisch gelungen.

Ansonsten wird es zwischenzeitlich äußerst kitschig zwischen Nikki und Jack, die sich ein ums andere Mal vorschmachten, dass ihre Herzen zueinander gehören - während Cole, der sich sonst immer auf interessante Art und Weise mit einer Mischung aus Charme und Dreistigkeit dazwischen gedrängt hat, hier eine jammernde Nebenrolle einnimmt. Trotz der zu Anfang erwähnten häufig vorkommenden Wiederholungen einzelner Gedanken, die dem Leser bereits bekannt sind, ist die Handlung die meiste Zeit über aber zum Glück recht mitreißend, weil die Frage bestehen bleibt, wie Nikki es mithilfe von Jack letztendlich schaffen wird, sterblich zu bleiben und möglicherweise sogar tatsächlich das Ewigseits zu vernichten. Der Schluss ist da sehr konsequent und, wenn auch ein wenig traurig, auf jeden Fall passend - sodass an dieser Stelle endlich wieder das Feuer zu spüren ist, dass die restliche Zeit über leider so oft gefehlt hat.

FAZIT
Nach dem ersten Band der "Ewiglich"-Reihe hat mich der Nachfolger leider eher enttäuscht, und so ist auch "Ewiglich: Die Liebe" nicht das, was es hätte sein können. Brodi Ashton lässt den spannendsten Charakter eine totale Kehrtwende durchmachen und erzählt die Geschichte leider so kitschig und manchmal auch langatmig, dass da nur das Ende wirklich überzeugen kann. Lesern, denen auch Band 2 sehr gut gefallen hat, kann ich den Abschluss jedoch nur ans Herz legen. 3 Punkte von mir.



Titel: Ewiglich die Liebe
Originaltitel: Evertrue
Autor: Brodi Ashton
Übersetzer: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Verlag: Oetinger
Seitenzahl: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3789130427


  2 Kommentare:

  1. schade, ich dachte, dass der Abschluss nochmal ein Knaller wird.
    LG
    Tanja

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  2. @lesen und mehr:
    Also ich weiß ja auch nicht alles - daher solltest du dich, insbesondere wenn dir Teil 2 sehr gut gefallen hat, nicht unbedingt auf mich verlassen. Ich denke, das ganze Liebesgesülze war einfach nicht mehr so meins, und daran lag es dann.
    Solltest du es trotzdem lesen, wünsche ich dir viel Spaß!

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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