Back Down to Earth


[Filmrezension] The Amazing Spiderman: Rise of Electro

"Letztes Mal, als du gewaschen hast, war hinterher alles blau und rot!" - "Ja, ich habe...die amerikanische Flagge gewaschen." - "Die amerikanische Flagge? Niemand wäscht eine Flagge!" - "Kommt auch nicht wieder vor."

STORY
Peter Parker liebt seine Missionen als Spiderman, den Retter in Not. Doch sein Privatleben bleibt dabei auf der Strecke, denn er kann seine Freundin Gwen nicht so beschützen, wie er das gern hätte. Hinzu kommen die Schuldgefühle, die er seit dem Tod ihres Vaters hat und die ihn immer wieder dazu bringen, sie zu verlassen. Da kommt Ablenkung durch einen Schurken grade recht: Electro erhebt sich über der Stadt und droht, ihn zu vernichten. Und ihm zu Hilfe kommt auch noch der Green Goblin, der einmal Peters Freund war...

MEINE MEINUNG
Marc Webb hat schon im ersten Teil des Reboots bewiesen, dass er ein Händchen für den Stoff hat - auch wenn Vergleiche mit der vorherigen Trilogie von Sam Raimi nicht ausbleiben und bei manchen Zuschauern zu einer Portion Kritik führen, macht die neue Reihe wieder einmal unheimlich Spaß. In "The Amazing Spiderman: Rise of Electro" trifft der junge Held nun aber gleich auf 3 Superschurken, und das ist ein bisschen zu viel des Guten. Manchmal ist weniger mehr, das gilt auch hier.

Andrew Garfield als Peter macht seine Sache jedoch einmal mehr ausnehmend gut - sowohl in den witzigen als auch den ernsten Szenen. Zugegeben, er steckt oft in seinem Kostüm, daher ist von seiner Mimik in den Szenen nicht viel zu sehen, aber das tut seinem Können keinen Abbruch. Ebenso gut st selbstverständlich wieder Emma Watson als Gwen Stacy, die einfach umwerfend süß ist. Mit ihren großen Augen und der Stupsnase wäre ich wohl auch begeistert, würde sie eine Leiche spielen. Die beste Figur macht jedoch eindeutig, das kann man nicht bestreiten, Jamie Foxx. Besonders, weil er als Electro tatsächlich eine realistische wie auch sehr traurige Hintergrundgeschichte als Max Dillon hat. Sowohl den einsamen Mann wie auch den wütenden Bösewicht verkörpert er grandios. Und auch das sonstige Cast - wie etwa Sally Field als Tante May oder Dane DeHaan als grandioser Harry Osborn - wissen vollkommen zu überzeugen.

Die Story selbst, das war schon im Vorfeld bekannt, setzt dieses Mal auf viele verschiedene Handlungsstränge. Zum Einen ist da die Beziehung von Peter und Gwen, die durch seine Schuldgefühle bedroht wird; dann sucht er nach den Geheimnissen seiner Eltern; Electro bedroht die Stadt und zu guter Letzt macht sich auch noch der Green Goblin auf zu einem Rachezug. Viel zu tun also für den Superhelden - zu viel. Denn auf der einen Seite wird die Liebesgeschichte so stark, manchmal regelrecht kitschig, ausgeweitet, dass für so richtig viele Kämpfe gar nicht die Zeit ist. Auf der anderen hätte Electro als einziger Gegner vollständig gereicht, dafür ist er ausgearbeitet und vor allem episch genug. Das zeigen auch die Fights mit ihm: Von absolut passender elektronischer Musik untermalt erwartet einen da ein wahres Effekte-Spektakel. Und so sehr ich den Green Goblin als Bösewicht auch liebe, hier wirkte er für die wenige Zeit regelrecht fehl am Platze, auch wenn er möglicherweise noch eine größere Rolle spielen wird. Rhino mag ich an dieser Stelle gar nicht erst erwähnen, dieser wurde auf jeden Fall sinnlos verheizt.

Das klingt nach recht viel Kritik, musste an dieser Stelle aber einfach genannt werden - ohne dieses "Zu viel" hätte das Ganze nämlich grandios werden können. Doch auch so ist der Film definitiv gut gelungen. Die Spannung lässt nie nach, sondern man wird kontinuierlich mitgerissen, auch, weil immer wieder Antworten auf schon länger bestehende Fragen gewährt werden. Hinzu kommt der Witz, der überwiegend zündet und einen auch in den weniger actiongeladenen Szenen immer wieder super unterhält. Zum Ende hin spitzen sich die Begebenheiten natürlich dramatisch zu und gipfeln schließlich in einem Kampf auf Leben und Tod. Ich werde zum Schluss nichts weiter sagen, da ihn jeder Fan mit eigenen Augen sagen muss. Die letzten zehn Minuten wirken zwar unnötig und scheinen nicht richtig zu passen, der gefühlte eigentliche Abschluss davor ist jedoch herzzerreißend gut in Szene gesetzt. 

FAZIT
"The Amazing Spiderman: Rise of Electro" konnte mich wie sein Vorgänger durch die spektakuläre Action, die interessante Geschichte und die wunderbaren Darsteller begeistern. Allerdings gibt es hier dieses Mal zu viele Fäden, die den Film zu stark überfüllen. Abgesehen davon ist er jedoch sehenswertes Popcorn-Kino, das ich auch wiederholen würde. Vergleiche zu Raimis Trilogie lasse ich hier übrigens gewollt aus, da ich beide Reihen als eigenständig betrachten mag. Von mir gibt es für Webbs neue Interpretation 4 Punkte.


  2 Kommentare:

  1. Grüß Ich, Sonne.
    Vielleicht sollte es den Verantwortlichen für eine Story einmal gesteckt werden, daß ein "vielschichtiges Drehbuch" nicht zwangsläufig mit "mehr irren Schurken" erreicht ist. Der Beat'm up Overkill wußte mich bereits in der Raimi-Trilogie zu vergähnen. Ausnähmlich Doc Oc, versteht sich. Ein Gegenspieler dessen Ende einen kümmert.

    Bleibt uns zu hoffen, daß diese Trilogie die beiden Hauptakteure nicht ähnlich ausbrennt wie Maguire & Dunst.

    bonté

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  2. @RoM:
    Tja, neuerdings scheint der Superhelden/-schurken-Overload ja total in zu sein - man sehe sich "Batman vs. Superman" an, wo im Grune gar kein Platz mehr sein wird für eine Geschichte...
    Dasselbe gabs auch bei Raimi, da hast du Recht. Venom im letzten Teil war so interessent, aber der alleine hat auch mal wieder nicht gereicht, was ich schade fand. Im Film mit Doc Oc gab es ja zum Glück [glaube ich] auch nur den einen, oder? Da war ich auch begeistert und berührt ;)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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