Back Down to Earth


[Laberparade] James Bond: Skyfall

"Ich fahr nach Hause und zieh mich um." - "Oh, Ihre Wohnung haben wir verkauft und Ihre Sachen eingelagert. Der übliche Vorgang beim Tod von ledigen Mitarbeitern ohne Angehörige. Hätten Sie mal angerufen!"

STORY
Auf der Jagd nach einer Liste von Undercoveragenten, die mit diesem Dokument enttarnt und in den sicheren Tod geschickt werden könnten, stürzt James Bond, von einer Kugel getroffen, in eine tiefe Schlucht. Von Freund und Feind für tot gehalten, hält sich 007 versteckt, bis ihn ein Bombenanschlag auf seinen Geheimdienst zum Handeln zwingt. So kehrt Bond zum MI6 zurück und kämpft gegen einen unbekannten Gegner, der nur ein Ziel kennt: Dem britischen Geheimdienst empfindlich zu schaden und dessen Chefin, M, zu töten...

MEINE MEINUNG

CHARAKTERE
James Bond ist wie gewohnt der coole Hund mit Witz, Verstand und einer unfassbaren Anziehungskraft auf Frauen - er zeigt aber auch Schwäche, denn nach seiner Verwundung ist er labil und dem Alkoholkonsum verfallen. Sowieso macht dieses Mal jede Figur mindestens einen Fehler: Eve, die ihn anschießt; M, die die Augen vor der Vergangenheit verschließt; Q, der sich  Bösewicht Silva gegenüber zu sehr überlegen fühlt. Das macht die Charaktere interessant, lässt sie bei der Fülle der Probleme aber auch ein wenig übertrieben wirken. Außerdem waren mir die Auftritte der beiden Bond-Girls Eve und Sévérine entschieden zu kurz...

SCHAUSPIELER
Daniel Craig ist wahrscheinlich nicht der beste Bond aller Zeiten, er kommt dem aber schon ziemlich nahe. Mimik, Körperhaltung - alles passt, auch wenn mir dennoch unverständlich ist, wieso die Frauen sich ihm regelrecht zu Füßen werfen sollten. Judi Dench überzeugt als M wieder auf ganzer Linie, ebenso wie Ralph Fiennes wunderbar glaubwürdig den etwas klischeehaften Mallory verkörpert und Javier Bardem als cleverer Fiesling mit latent homoerotischen Zügen. Schöne Frauen gibt es ansonsten auch hier wieder einige, da aber jede von ihnen nur relativ wenig Spielzeit hat, ist eine Bewertung des Könnens da eher schwierig. Dafür ist die Wiederkehr von Q, diesmal in jung, gut gelungen, der witzig dargestellt wird von Ben Wishaw, einigen sicherlich wohlbekannt.

GESCHICHTE
"Skyfall" gelingt es tatsächlich, für einen James Bond-Film überwiegend realistisch zu bleiben, was sich zum Beispiel in den minimalistischen Ausrüstungsgegenständen zeigt, die Q zur Verfügung stellt - eine Waffe, die nur per Handdruck entsichert werden kann und ein Sender. Beides bringt Bond selbstverständlich nicht in einem Stück zurück. Aber auch ansonsten weiß die Story zu gefallen: Der Bösewicht ist durchdacht und hat ein Motiv, alle Figuren werden durchleuchtet und unser lieber Protagonist ist deutlich angeschlagen. So kann sich das sehen lassen!

SPASSFAKTOR
Wie gewohnt sind die Charaktere nicht um einige Sprüche verlegen, wodurch das Ganze immer wieder herrlich aufgelockert wird. Aber auch die Action-Szenen machen wieder einmal sehr viel Spaß - es wird geschossen, getreten und unter Wasser ein Ringkampf ausgefochten. Die Effekte sind nicht zu verachten und eine riesige Explosion darf nicht fehlen, die mir sogar überraschend gut gefiel. Ob das nun alles so authentisch ist, ist bei einem James Bond-Streifen eher eine hintergründige Frage. Und so macht der Film eben einfach Freude.

FAZIT
Der neue James Bond ist meiner Meinung nach nicht der beste, für 2 unterhaltsame Stunden und ordentliche Action sorgt er aber allemal. Nachdem Regisseur Sam Mendes ja nun für keinen weiteren Film zur Verfügung steht, bin ich gespannt, ob es dem Studio wohl gelingt, Christopher Nolan an Bord zu holen - denn das könnte noch mal richtig was werden. Für "Skyfall" aber gibt es erst einmal wohlverdiente 4 Punkte!


  9 Kommentare:

  1. Halli-hallo,

    nette Rezi! Und nur so nebenbei, ich finde das ganz cool, dass du Film- und Buchrezensionen veröffentlichst. :-)
    Ich hab den Film gestern gesehen und war ziemlich enttäuscht. Gut, ich bin jetzt eh kein Bond-Fan, hab ehrlich gesagt sogar noch nie einen Bond-Film bis zum Ende gesehen, aber ich hab schon etwas ganz anderes erwartet von Skyfall, wenn ich ehrlich bin.
    Den Anfang und das Ende (bis auf die Auflösung, was Skyfall tatsächlich ist, die mich maßlos enttäuscht hat) fand ich gelungen, sehr astionreich und turbulent und spannend. Aber das dazwischen hat mich teilweise müde, teilweise fast ein wenig aggressiv gemacht, weil die Sache mit Bond und den Frauen so lachhaft dargestellt wurde (was vermutlich aber typisch für einen Bond-Film ist und einer der Gründe, warum ich es nie bis zum Ende geschafft habe bei diesen Filmen. Dass so viele Frauen Daniel Craig attraktiv finden sollen, kann ich auch absolut nicht nachvollziehen. Sorry, Mr. Craig-Bond, ich bleib dann lieber bei dem süßen Q!).
    Was mich aber am meisten gestört hat bei dem Film war die Tatsache, dass mich das "absichtlich gefangen nehmen lassen" des Bösewichts doch sehr stark an Loki aus The Avengers erinnert hat.
    Na jaaa ... bei den Männern scheint Skyfall jedenfalls super anzukommen und ich weiß, dass ich nie mehr einen Bond anschauen werde. Das war mir der Kinobesuch wert. xD

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  2. Hi, Sonne
    Bond ist wahrlich ein permanentes Ereignis für die Jungs der letzten fünf Jahrzehnte. Ein juveniler Bolzplatz. Bonds Beziehungen zu Frauen sind für mich seit jeher nur Behauptungen des jeweiligen Skripts. Ausnahme, das Tete a tete mit der toughen Pilotin Pussy Galore und seine einzige Liebe (Diana Rigg).

    In der Regel bleiben die Bond-Girls aber reine Männerphantasien.

    bonté

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  3. Ich kann Lucy ^^ komplett zustimmen: "Den Anfang und das Ende (bis auf die Auflösung, was Skyfall tatsächlich ist, die mich maßlos enttäuscht hat) fand ich gelungen, sehr astionreich und turbulent und spannend. Aber das dazwischen hat mich teilweise müde, teilweise fast ein wenig aggressiv gemacht"
    Absichtlich gefangen nehmen lassen ist jetzt zwar auch keine Patent der Avengers (siehe The Dark Knight Rises), aber die Story konnte mich nicht so sehr überzeugen.
    Widersprechen muss ich aber bei der Tatsache, dass ich persönlich Daniel Craig ziemlich heiß finde, was den Film etwas erträglicher gemacht hat :P

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  4. @Lucy Montrose:
    Danke dir für das Kompliment - da sowohl Literatur als auch Film meine Leidenschaften sind, gehört das bei mir einfach dazu ;)
    Dass Skyfall "nur" Bonds Elternhaus ist, finde ich grade gut. Man erwartet irgendetwas riesiges [stürzende Himmel!] und dann ist die Auflösung so einfach und gleichzeitig so unerwartet - oder hättest du damit gerechnet? ;) Ich fand's klasse! Mag aber auch daran liegen, dass ich Bond allgemein so ganz gern mag. Und dazu, dass sich der Bösewicht absichtlich hat gefangen nehmen lassen: Wie Katie schon sagt, das ist nicht nur in einem einzigen Film so, wird häufiger verwendet und passte für mich auch ganz gut zur Figur ;)
    Und schade, dass Bond nicht deins ist - aber gibt ja genug andere Action-Filme!

    @May:
    Ist auch gut, das Filmchen! ;)

    @RoM:
    Klar, die Bond-Girls sind eines der Markenzeichen der Filme, aber ich kann da nur zustimmen: All allgemeines Aushängeschild, damit die Männer das Kino stürmen, reicht's irgendwie auch nicht...Vielleicht gibt's ja nächstes Mal einen größeren Auftritt!

    @Katie:
    Wie ich ja schon bei Lucy schrieb, ist die Auflösung des Titels meiner Meinung nach ziemlich genial. Dadurch muss Bond sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen - und was da alles so abgeht in dem alten Haus, hach! Dass der Bösewicht sich gefangen nehmen lässt, ist natürlich durch und durch ein Klischee, das fand ich hier aber gar nicht so schlecht. Passt meiner Meinung nach sehr zur Figur.
    Aber schön, dass du wenigstens Daniel Craig gut fandst - dann hatte es ja doch was positives!

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  5. Ich fand den Film auch ziemlich gut :D Und mein Brudi auch, ich hab ihn ja auch ins Kino dazu eingeladen! :D Ziemlich genial am Film ist auch dieser "Rueckbezug" zu den aelteren Filmen - schliesslich ist ja jetzt das Bond-Jubilaeum. Durch meinen Bruder hab ich naemlich erfahren, dass das etwas aeltere Auto das Auto aus "Goldfinger" ist und das Ende (das habe ich sogar ohne meinen Bruder gemerkt) haben sie so wie in den aelteren Bond-Filmen "aufgebaut". War also gut durchdacht. Und ich mag das, dass Bond irgendwie "menschlich" und nicht mehr so der perfekte Typ ist. Severine fand ich aber voellig unnoetig um ehrlich zu sein...
    Ich bin jedenfalls schon gespannt auf den naechsten!

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  6. @Lotti:
    Da hast du Recht, die Bezüge auf die älteren Filme fand ich auch klasse - natürlich besonders das schöne Auto, das es leider nicht überlebt hat :(
    Bin ja froh, dass endlich mal jemand meiner Meinung ist :D Und schön, dass du ebenfalls die menschliche Seite an Bond mochtest!

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  7. Okay, okay, da gebe ich euch recht, es kommt tatsächlich sehr häufig vor, dass sich der Bösewicht absichtlich gefangen nehmen lässt - ich denke, es ist mir nur deshalb so aufgefallen, weil es noch nicht lange her ist, dass ich The Avengers gesehen habe, und weil ich sowieso nicht sehr angetan von Skyfall gewesen bin.
    Hm, die Auflösung von Skyfall ... nein, erwartet habe ich es zu Beginn nicht; allerdings war ziemlich schnell klar, dass es sich um etwas aus Bonds Vergangenheit handeln musste. Und als sie dann plötzlich mitten in der Pampa waren, war es dann ja eh klar, worauf das Ganze hinauslaufen hatte sollen.
    Und ja, es stimmt, ich habe mit etwas Größerem gerechnet und das hätte den Film für mich irgendwie etwas besser gemacht.
    Aber gut, Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden ... deshalb gibt es wohl auch doch einige Frauen, die auf Daniel Craig stehen. Und genau so ist es gut! ;D

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  8. Ach ja, auch diese Laberparade hat mal wieder Spaß gemacht. Ich sehe es ähnlich wie du. Der Film bringt schon ordentlich Action und man kann durchaus Spaß mit der Story haben, aber für den (versprochenen) besten Bond-Film hat es für mich auch nicht ganz gereicht. Es war nett und Bond + den Bösewicht fand ich großartig, doch das gewisse Etwas hat mir irgendwie gefehlt - erst ab der zweiten Hälfte hats mich etwas mehr gepackt. Und ja, die Bondgirls waren hier wirklich mehr fürs Auge und eben ein typisches Beiwerk, mehr kann aber auch ich leider dazu nicht sagen. Nur, schön aussehen taten beide. :P

    LG, Reni

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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