Back Down to Earth


[Filmrezension] The Cabin in the Woods

"Das ist so nicht richtig. Wir sollten uns aufteilen. Dann sind wir schneller und so." - "Ja. Ja, du hast Recht." - "...Echt jetzt?!"

STORY
Fünf Freunde brechen auf zu einem unbeschwerten Wochenende in einer entlegenen Waldhütte in der Mitte von nirgendwo. Sie ahnen nicht, dass sie Schritt auf Tritt von einer Gruppe von Wissenschaftlern überwacht werden, die von einem Labor tief unter der Erde aus alle ihre Schritte manipulieren und steuern. Es dauert nicht lange, da wecken die Fünf im Keller der unheimlichen Hütte böse Geister: Eine Familie von Redneck-Zombies macht Jagd auf sie. Rettung scheint aussichtslos, weil die Wissenschaftler den Killern alle Bälle zuspielen...

MEINE MEINUNG
Nach meiner Skepsis bezüglich des 1. Trailers zum Film, der sehr 08/15 aussah, wurde ich durch die 2. Vorschau so positiv überrascht, dass ich mir den Streifen auf keinen Fall mehr entgehen lassen konnte. "The Cabin in the Woods" klang plötzlich wie ein völlig anderer Horror-Film - und genau das ist er auch!

Geschickt werden die meisten uns bekannten Klischee-Elemente eingebaut: 5 naive junge Menschen, die gemeinsam wegfahren. Eine einsame Hütten, gelegen in einem dunklen Wald. Seltsame Vorgänge im Haus, bescheuerte Ideen und ganz viele Monster. Nur eines ist anders: Wissenschaftler drücken Knöpfe und bewegen Hebel, um sie zu manipulieren. Und das alles für einen ganz besonderen Zweck...Das ein oder andere Mal schüttelt man sicherlich den Kopf über die jungen Leute, die, obwohl so seltsame Dinge passiert sind, noch immer mopsfidel einfach mal in die Landschaft hinaus treten und sich ein wenig umschauen. Mit vielen dieser Aspekte werden aber auch gerade die Horror-Filme, in denen so etwas pausenlos vorkommt, auf die Schippe genommen, was vieles super auflockert.

Anna Connolly spielt die Hauptrolle der Dana sehr überzeugend, ihre Angst und ihren Schrecken bringt sie perfekt und glaubwürdig rüber. Da sie eine unbekannte Darstellerin ist und nicht viele andere Gesichtsausdrücke zeigen muss, ist dies allerdings vielleicht auch schlecht zu beurteilen. Ihre Rolle kann man ihr jedoch zu jedem Zeitpunkt abnehmen, vor allem, da sie nicht ganz so naiv ist wie ihre Freundin Jules, die allerdings, gespielt von Anna Hutchison, nur wenig zu sehen ist und deren Künste daher nur aus einer Szene in Erinnerung bleiben: Als sie kreischend vor einem Zombie wegläuft.

Chris Hemsworth ist gewohnt nett anzusehen und glaubhaft. Besonders seine Wandlung vom normalen coolen, aber schlauen, Studenten zum Macho gefiel mir sehr. Er bleibt in vielen Szenen ruhig und ist so etwas wie der Anführer, auch wenn sein Abgang recht früh kommt. Am lebhaftesten  bleibt einem allerdings wohl Fran Kranz als dauer-bekiffter Marty in Erinnerung, der durch seine Drogen allerdings nicht auf die Mittelchen der Wissenschaftler anspringt und immer eine Ahnung hat, was da abläuft. Er ist auch einzige in der Truppe, der durchgehend vernünftig bleibt, was mal sehr erfrischend ist.

Trotz der Parodien auf manche Hollywood-Horror-Klischees bleibt "The Cabin in the Woods" dennoch an vielen Stellen ein Schocker. Denn auch wenn der Trailer den Anschein erweckt: Die Monster sind durchaus real und daher auch sehr furchterregend. Die Animationen sind perfekt gelungen, ebenso wie das Make-Up und die Effekte. Richtiger Grusel kam bei mir zwar nicht auf, weil die Szenen oftmals doch schon sehr vorbereitend sind - durch düstere Musik und langsame Kamerafahrten -, dennoch gibt es so einige Schreckmomente, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Dass man von Anfang an weiß, dass die Wissenschaftler hinter all dem stecken und dies ein sehr wichtiger Versuch ist, lässt die Spannung noch weiter ansteigen, da man unbedingt wissen möchte, was der Grund für diese Tests ist. Dass alle Figuren im Film allerdings die schlimmsten Wunden [wie Haken im Rücken oder Bisse in den Hals] so gut überstehen und dann noch laufen und sprechen können, erschien mir selbst für einen solchen Film etwas weit hergeholt.

Während die meiste Zeit des Filmes eher normal verläuft, wird es etwa ab der 75. Minute sehr blutig. Und mit blutig meine ich in diesem Falle wirklich richtig blutig. Herausgerissene Gedärme, spritzendes Blut oder ganze Lachen davon, in denen Zombies sitzen und sich an den Überresten der Ermordeten laben - all das ist definitiv nichts für schwache Gemüter. Die Morde sind brutal, die Geräusche ekelerregend. Wer Angst vor Clowns, Einhörnern und ähnlichem hat, sollte diesen Film auf keinen Fall anschauen! Trotzdem gehören auch diese Slasher-Szenen dazu, denn so lernt man auch die übrigen Monster kennen. Dass es viele Leichen gibt, ist da wohl klar. Die Auflösung jedoch zeigt dann, wie viele es in Wirklichkeiten werden und wofür die Versuche der Wissenschaftler benötigt wurden. Absurd ist die Auflösung bestimmt - aber gerade das passte für mich, da der Film damit wieder ein wenig die oftmals sehr enttäuschenden Enden von Horrorfilmen parodiert. Der Schluss ist somit ebenso originell wie der Rest des Filmes und lässt einen fasziniert und vielleicht geradezu begeistert zurück. Obwohl der nächste Besuch in einer Holzhütte im Wald sicherlich erst einmal in weite Ferne rückt...

FAZIT
"The Cabin in the Woods" ist nicht umwerfend gruselig, besitzt aber so seine Schockmomente und ist vor allem an einzigen Szenen sehr blutig, eklig - und klasse inszeniert. Hier passt beinahe alles zusammen und bereitet einem so mit ein bisschen Humor einen vergnüglichen, wenn auch blutigen Kino-Nachmittag. 4,5 Punkte!


  7 Kommentare:

  1. Ich habe mir den Film auch letztes Wochenende angesehen, weil ich den Trailer so gut fand, aber ich wurde ziemlich enttäuscht. Ich muss ganz ehrlich sagen ,die Story an sich, das mit den Götter, etc. war total unnötig und das Ende sowieso. Das Drum herum ... naja ich muss ehrlich sagen, ich habe viel mehr erwartet und richtig gegruselt hab ich mich auch nicht. Schade

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  2. Ich hab den Film auch gesehen, und gebe Ivi Recht: Der Grund für diese ganze Wissenschaftlichen "Versuche" kam mir ziemlich komisch, unnötig und vor allem unglaubwürdig vor. Wäre das nicht gewesen, hätte ich den Film wahrscheinlich länger im Kopf behalten. Denn ansonsten fand ich ihn nicht schlecht!

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  3. @Ivi & Nina:
    Sehr interessant, wie sich die Geister hier scheiden ;) Ich fand die Idee mit den Göttern und der darauffolgenden Hand, die alles verschlingt durchaus sehr interessant. Da fand ich die Durchführung des Rituals etwas unlogischer [da es ja nicht immer gewährleistet ist, dass die Viecher auch wirklich die Person zuerst töten, die zuerst getötet werden soll...]Ich mochte das Ende, aber nun ja, bei Horrorfilmen bin ich jetzt nicht übermäßig kritisch, weil ich mich da nicht so auskenne ;)
    Dennoch: Dann war es ja für euch wenigstens bis kurz vor Schluss ein nettes Erlebnis, scheint mir :D

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  4. Ich hab den Film heute auch gesehen und muss Ivi und Nina hier leider zustimmen. Am Anfang fand ich den Film richtig gut, neue Idee, gute Darsteller, klasse Schock-Effekt - aber das Ende fand ich vollkommen absurd und fast schon lächerlich und leider sind bei mir einige Fragen offen geblieben, sodass ich am Ende eher mit einem schlechten Gefühl aus dem Kino gegangen bin :( Schade. (Rezension folgt natürlich)

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  5. @Katie:
    Wie gesagt, ich finde es sehr interessant, wie unterschiedlich unsere Meinungen hier sind ;) Ich fand das Ende halt grade gut wegen der Übertriebenheit - puncto kleine Parodie. Jedenfalls kam das für mich so rüber. Aber das muss ja nicht jeder so sehen! Und einen Kommentar zu deiner Rezension gibt's noch ;)

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  6. Grüß Dich, Sonne.
    Es gehört ja zur DNA des gemeinen Horrors, daß Figuren die falschen Dinge unternehmen, obschon einen das unheilvolle Tönen von jenseits der Tür weit eher zur Flucht treiben würde.
    "Bist du das Johnny?!?".

    Gedärm goutierende Zombies im Blut-Pool - Du überrascht mich eine Dezenz, dachte ich Dich doch eher dem filmischen Schrecken weniger zugeneigt. :-)

    bonté

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  7. @RoM:
    Genau, die Szenen sind wohl die allerbesten in allen Filmen dieses Genres. Als Zuschauer sitzt man nur da, wirft die Hände in die Luft und ruft "WARUM??" ;)
    Dass ich diesen Film aufgrund seines abstoßenden Showdowns nicht doof finde, hat mich auch gewundert - so arg viel der Gedärme sieht man allerdings nicht und irgendwie...musste ich sehr lachen, also hat das das irgendwie abgeschwächt :D
    Normalerweise bin ich aber weniger der Typ dafür ;)

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Die Bloggerin

Kittyzer, 22 Jahre alt, früher als Sonne bekannt. Gebürtige Niedersachsin, die für die Arbeit nach Rheinland-Pfalz gezogen ist. Schreibt über Bücher, Filme, Serien und Mainz. Um mehr zu erfahren, → klicke hier

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