Back Down to Earth


[Buchrezension] Flames 'n' roses - Kiersten White

Seine großen, alterslosen Augen wurden schmal, dann lächelte er wieder. Eine Spur von Grausamkeit lag darin. "Ich werde es genießen, wenn du mich bald anflehst, dich wieder zu berühren."
"Raus aus meinem Zimmer!"
Er hob die Augenbrauen. "Also dann...Bis du wieder nach mir rufst, mein Herz." Das Licht ging aus.
Ich fluchte; jetzt war ich auch noch im Dunkeln allein mit ihm. Aber als ich den Lichtschalter fand und die Lampe wieder anknipste, war er verschwunden.

Inhalt:
Evie hat eine besonderer Gabe: Sie kann durch die Cover von Paranormalen wie Vampiren und Werwölfen sehen. Das macht sie zu einer wichtigen Mitarbeiterin in der Internationalen Behörde zur Kontrolle Paranormaler, kurz IBKP. Sie fängt die ein, die sich nicht an die Regeln halten und bringt sie in die Zentrale, damit sie registriert werden können. Eigentlich ist sie ganz zufrieden mit ihrem Job - auch wenn sie manchmal gern etwas Freizeit und vor allem ein ganz normales Leben hätte. Eines Tages überrascht sie einen Jungen dabei, wie er in das Gebäude einbricht. Sein Name ist Lend und er kann seine Gestalt wandeln - doch das, was unter seinem Cover verborgen ist, fasziniert Evie noch mehr. Aber grade als die beiden sich näher kommen, erfährt sie von einer Prophezeiung, die haargenau auf sie passt und leider nichts Gutes voraussagt...

Buchaufmachung:
Der Schutzumschlag fühlt sich wunderbar rau und wie Papier an, der Titel ist schwarz hervorgehoben und ist im Gegensatz dazu glatt. Das Pink-Weiße der gesamten Aufmachung sieht richtig toll aus und man merkt, dass sich auf jeden Fall Mühe gegeben wurde. So auch mit dem Buch ohne den Umschlag, denn das ist in seinem Weiß mit der pinken Schrift auf dem Rücken auch ein echter Hingucker.

Meine Meinung:
Der Klappentext von "Flames 'n' roses" hat mich ja eigentlich von Anfang an abgeschreckt - er wirkte auch mich aufgesetzt und kindisch. Doch da es so Unmengen an positiven Rezensionen dazu gab, habe ich doch mit einem guten Gefühl angefangen zu lesen...und wurde bitter enttäuscht.

Evie ist eine Hauptfigur, die mich schon ab der ersten Seite total genervt hat. Ihre Gedankengänge sind peinlich und drehen sich hauptsächlich um die Farbe Rosa, um Jungen und Dates, die es in ihrem Leben nicht gibt, und um eine schreckliche Highschoolserie. Ihr Charakter ist weder tiefgründig noch in irgendeiner Weise sympathisch. Da erfährt sie von einer dunklen Prophezeiung und alles, worum sie sich Sorgen macht, ist, ob Lend sie mag? Jemand tötet Paranormale, aber alles, was sie kümmert, ist, dass sie ein Date möchte? Oftmals hat sie mich so dermaßen aufgeregt, dass ich das Buch in die Ecke pfeffern oder hineinspringen und ihr eine knallen wollte - und das passiert mir wirklich nicht oft. Außer ihrer Nervigkeit besitzt sie auch keine nennenswerten Eigenschaften. Sie ist platt, langweilig und naiv und das ist auch schon alles, was ich über sie sagen kann.

Aber auch die anderen Charaktere wirkten auch mich hauptsächlich klischeehaft, ideenlos und unglaubwürdig. Lend, der nette, unfassbar gutaussehende, helfende und gutmüge männliche Protagonist - hach, haben wir ja alles noch nicht gelesen! Die böse Person, die ganz überraschend eine Verbindung zu Evie aufweist - haben wir ja alles noch nicht gelesen! Die Nebencharaktere, die erst nicht gemocht werden und letztendlich doch - haben wir ja alles noch nicht gelesen! Durchweg kam mir an den Figuren nichts neu vor, alles kannte ich schon, war ausgewalzt worden und mit ordentlich Zuckerguss versehen. Niemand konnte mich ernsthaft berühren, alle blieben schemenhaft und interessierten mich nicht im geringsten.

Die Story ist natürlich mal etwas anderes. Anstatt dass Evie, wie in so vielen anderen Büchern, von der Highschool zu ihrer wahren Identität findet, ist es hier genau umgekehrt - die Protagonistin kennt sich in der magischen Welt aus, nicht aber in der realen. Doch dieser Part wird kaum angesprochen, denn bis sie das erste Mal eine richtige Highschool besucht, sind schon 220 Seiten vergangen. 220 Seiten, die, wie ich sagen muss, fast gänzlich ohne Höhepunkt sind. Die Szenen um den obligatorischen Bösewicht waren ganz interessant und vermittelten wenigstens etwas Spannung, doch ansonsten plätscherte alles so vor sich hin. Evie besucht Lend, tut etwas anderes, geht wieder zu Lend, besucht ihre beste Freundin, trifft Lend...Irgendwann fing ich an, die Seiten zu überblättern, weil ich es einfach nicht mehr aushielt, und das ist ja nun mal etwas, was in einem Buch gar nicht passieren sollte.

Kiersten Whites Schreibstil konnte mir auch nicht wirklich zusagen - er ist sehr umgangssprachlich und detaillos, sie beschreibt hauptsächlich nur die Personen, auf die Evie trifft, und das auch gleich immer in einem Absatz. So hatte ich weder eine genaue Vorstellung von der Zentrale oder von den verschiedenen Räumen, noch von den Charakteren, denn die Beschreibungen waren grundsätzlich zu kurz und kamen danach nicht wieder vor. Ebenso wirkten die Sätze viel zu aufgesetzt, denn dieses jugendliche ist hier einfach total fehlgeschlagen und unglaubwürdig. Wenn mir ein Schreibstil nicht gefällt, kann ich mich einfach nicht auf die Geschichte einlassen, was wohl der Grund dafür ist, dass mir das Buch so wenig gefiel.

Die Autorin würfelt in ihrem Roman wirklich alles zusammen, was auch nur jemals in Sagen oder Märchen vorgekommen ist - Nymphen, Banshees, Vampire, Feen, Moorhexen et cetera. Außer einem Fantasywesen hat sie sich hier komplett nichts Neues ausgedacht, sondern den Gestalten höchstens ein paar Züge verliehen, die sie ein wenig von denen in sonstigen Büchern abhoben. Immerhin weiß ich jetzt, warum sich Bella in den grausigen Edward verliebt hat: Durch Gedankenkontrolle und ein schönes Cover!

Das Ende und damit das Finale lässt mehr als lange auf sich warten. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass noch jemals wieder etwas passiert, dass nicht eine der kitschigen Aussagen von Evie und Lend oder niveauloses Geplapper war. Tatsächlich aber war der Showdown sogar recht spannend, spannender auf jeden Fall als alles zuvor. Endlich einmal las ich interessiert und war sogar recht zufrieden. Die Lösung ist gut ausgedacht und originell, ließ aber bei mir trotzdem keinerlei Interesse für den 2. Teil aufkommen.

Fazit:
Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen an diesen Roman - Tatsache aber ist, dass er mir einfach nicht gefallen hat. Platte und peinliche Charaktere, ein Schreibstil, der mir partout nicht gefallen wollte, und eine spannungslose Story: Mich konnte hier kaum etwas überzeugen. Trotzdem gibt es noch 2 Punkte, aufgrund des schönen Covers und des guten Finales.


Das Buch auf der Verlagswebsite: Hier klicken

  4 Kommentare:

  1. Da ist sie also, deine schlechte Rezension zu dem Buch.
    Ehrlich? Mich schreckt es jetzt noch viel mehr ab. Nur gut, dass mir der Inhalt nie zugesagt hat. Ich hätte mich in Grund und Boden geärgert.
    Aber, sehr gut geschrieben das ganze und schöner Ausdruck :)

    Liebe Grüße^^

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  2. Endlich jemand der den Roman auch so schlecht fand wie ich! :D
    Ich frage mich echt wie so viele Leute die flachen Charaktere und extrem langweilige Story gut finden konnten. xD Ich fand auch nur die Ideen und den letzten Teil gut, und war ansonsten ziemlich gelangweilt.

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  3. @Lisa:
    Ich sollte wohl in Zukunft einfach auf mein Gefühl hören ;) Und ja, ich ärgere mich, aber immerhin habe ich es nur gewonnen^^

    @Lucina:
    Ganz ehrlich, ich kann es auch nicht nachvollziehen! Also so fremdgeschämt habe ich mich bei einem Buch lange nicht mehr :D Immerhin bin ich nicht die Einzige, das beruhigt mich sehr!

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  4. Deine Rezension ist wirklich sehr gut und vorallem unterhaltsam :) Schade, dass es dich nicht beeindrucken konnte. Vielleicht lese ich es aber dennoch irgendwann, da es ja unmengen von positiven Stimmen dazu gibt.

    Liebe Grüße, Diti

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Die Bloggerin

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